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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
Autoren: Leila Meacham
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von ihrem Kleid. »Ich … überlege es mir. Noch was?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Er stand auf, ein wenig wackelig zwar, aber immer noch auf diese langsame, selbstbewusste Art, die sie so attraktiv fand. »Ich wollte dir nur die Rose bringen und dir sagen, wie dankbar ich bin, dass du uns geholfen hast.«
    Sie stand ebenfalls auf und schaute ihm in die Augen. »Auf Wiedersehen, Percy«, sagte sie wie vierzig Jahre zuvor am Bahnhof.
    Sie merkte, dass er auch daran dachte, doch anders als damals legte er eine Hand auf ihre Schulter und sagte lächelnd: »Bis bald, Lucy.« Und sie schloss die Augen, um sich später besser daran erinnern zu können, wie seine Lippen kurz ihre Wange streiften.
    Da kam Betty herein, um Percy hinauszubegleiten.
    Lucy rührte sich nicht von der Stelle, bis sie hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und Betty zurückkehrte.
    »Na, so was!«
    »Allerdings«, sagte Lucy mit einem kleinen Lächeln.
     
    Matt blieb einen Moment neben dem Range Rover stehen, um sich zu orientieren. Er befand sich vor einem weitläufigen, mit weißen Schindeln gedeckten Farmhaus inmitten knospender
Baumwollfelder. An einem der Wege dazwischen standen Pflückmaschinen, und in der Ferne arbeitete ein Mann an einem Bewässerungsrohr; ansonsten störte nichts die Ruhe des frühen Sonntagnachmittags. Matt konnte nirgends Pickups oder andere Fahrzeuge entdecken. Die allgemeine Stille verunsicherte ihn.
    Er hatte sofort zu Rachel fliegen wollen, doch sein Großvater hatte ihm geraten, noch eine Weile zu warten. »Lass ihr Zeit, erst einmal alles zu verdauen, mein Sohn.«
    Matt hatte ihm zugestimmt, obwohl er fürchtete, dass jeder Tag, den er wartete, ihr mehr Grund geben könnte, ihn in die Wüste zu schicken. Vielleicht lief sogar etwas zwischen ihr und dem Kommilitonen, dem sie half. Carrie hatte ihn als alten Freund von der A&M, als Baumwollpflanzer wie Rachel, beschrieben. Auf Matts Frage »Ist er verheiratet?« hatte sie spöttisch geantwortet: »Das wirst du schon selber rausfinden müssen, mein Lieber.«
    Er klingelte an der Tür und hörte Schritte. Das Herz rutschte ihm in die Hose, als ein auf jungenhafte Art attraktiver Mann, genauso groß wie er, auf Krücken, weil ein Bein in Gips steckte, öffnete.
    »Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, erkundigte er sich.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung. Ich suche nach einer Freundin – Rachel Toliver.«
    »Ach. Und wer sind Sie?«
    »Matt Warwick.«
    »Ach so.« Er musterte ihn kurz, bevor er über die Schulter rief: »Schatz!«
    Matt wurde noch mulmiger zumute. Eine hübsche schwangere Blondine mit zwei kleinen Kindern an den Rockzipfeln erschien.
    »Da möchte jemand Rachel sprechen.«
    Die junge Frau lächelte. »Dann lass ihn rein, Luke. Kinder,
Hände waschen, gleich gibt’s Essen. Hallo«, begrüßte sie Matt. »Ich bin Leslie, und das ist mein Mann Luke Riley. Sie müssen Matt Warwick sein. Kommen Sie rein. Rachel erwartet Sie schon.«
    »Tatsächlich?«, fragte Matt erstaunt.
    Ihr Mann grinste breit. »Schatz, ich glaub, das hättest du ihm nicht sagen sollen«, meinte er mit einem Augenzwinkern in Matts Richtung und streckte ihm die Hand hin. »Hi, Matt.«
    »So, wie ich Rachel kenne, schafft sie’s vielleicht nicht, ihm das selber zu sagen. Sie kommen gerade recht zum Essen. Ich hoffe, Sie mögen Brathähnchen.«
    Matt antwortete, er liebe Brathähnchen, und folgte Leslie, Luke mit den Krücken im Schlepptau, in eine große, sonnendurchflutete Küche, in der es köstlich duftete. Als Rachel, die gerade den Tisch deckte, den Kopf hob, meinte Matt, noch nie etwas Schöneres erblickt zu haben.
    »Hallo, Rachel«, begrüßte er sie.
    Sie nickte errötend. »Matt.«
    Leslie sah die beiden an. »Vielleicht würdet ihr gern einen kurzen Spaziergang machen. Das Hähnchen ist noch nicht ganz fertig.«
    »Gute Idee«, sagte Rachel, nahm die Schürze ab und ging Matt voran hinaus.
    Draußen schlenderten sie wortlos einen Weg zu einer mit einem weißen Zaun begrenzten Koppel entlang. Matt warf immer wieder verstohlene Blicke auf ihre braunen Arme und die Haarsträhnen, die sich auf höchst verführerische Weise um ihren Ausschnitt wanden. Am Zaun stützte er einen Fuß auf die unterste Sprosse und legte die Arme auf die oberste, um einen kastanienbraunen Hengst zu betrachten, der auf der Koppel graste.
    »Du hast mich erwartet?«, fragte er.
    »Wusst ich’s doch, dass Carrie den Mund nicht halten kann.«
    »Sollte sie ihn denn halten?«
    »Nein,
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