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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
Autoren: Leila Meacham
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ich hab mich sogar darauf verlassen, dass sie plappert.«
    Matt stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Opa sagt, dein Anwalt hätte Amos mitgeteilt, dass du die Sache mit der Klage bereits vor der Kassette fallen gelassen hättest. Du wolltest das von Anfang an nicht wirklich durchziehen, stimmt’s?«
    Der Hengst begrüßte sie mit einem Wiehern. Als Rachel mit den Fingern schnippte, kam er langsam heran. »Ich hatte nur vor, deinen Großvater und Amos glauben zu machen, dass ich es tun würde.«
    »Und warum hast du’s nicht gemacht? Du hättest gewonnen.«
    »Somerset hat schon zu viele Opfer gefordert. Und was soll ich schon mit einer papierverarbeitenden Fabrik anfangen?«
    »Rache ist süß, heißt es.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht mein Stil.«
    Matt traten Tränen in die Augen. »Danke jedenfalls.«
    »Bist du deswegen gekommen – um mir zu danken?«
    »Auch.«
    »Und was wolltest du sonst noch?« Sie streichelte das weiche Maul des Hengstes.
    »Zum Beispiel wäre da etwas, das Mary am Tag ihres Todes Amos gegeben hat, damit er es für dich aufbewahrt. Sie meinte, er würde schon den besten Zeitpunkt finden, es dir zu geben.«
    »Was?«
    »Ihre Perlenkette.«
    Sie hörte auf, das Pferd zu streicheln. »Ach«, sagte sie und schluckte. »Es ist mir eine Ehre, sie zu nehmen. Und sonst?«
    »Wahrscheinlich interessiert dich, was Opa mit Somerset vorhat.«
    »Ja.« Sie legte beide Hände auf den Zaun. Als Matt ihr alles erklärt hatte, hob sie eine an den Hals. »Wie umsichtig und einfühlsam von ihm. Eine wunderbare Lösung, über die ich mich sehr freue. Tante Mary würde es genauso gehen.«
    »Außerdem wollte ich wissen, wie deine Pläne aussehen«, sagte er mit leiser Stimme. »Wahrscheinlich willst du irgendwo ein neues Somerset aufbauen und Baumwolle und Kürbisse pflanzen.«
    »Ich bleibe der Landwirtschaft treu«, antwortete sie. »Aber Baumwolle und Kürbis haben ihren Reiz für mich verloren.«
    »Dann also was anderes?«
    »Nein. Auf ein Farmerdasein habe ich keine Lust mehr – jedenfalls nicht auf dem Grund und Boden eines anderen.«
    »Dann kauf dir deinen eigenen.«
    »Das wäre nicht das Gleiche.«
    Er nahm die Arme vom Zaun. »Warum, Rachel? Ich dachte, das Dasein als Farmer wäre deine Leidenschaft, deine Berufung, dein Leben. Willst du das denn aufgeben?«
    Als der Hengst mit einem Wiehern um ihre Aufmerksamkeit buhlte, streckte sie ihm die Hand wieder hin. »Kennst du Billy Seton, den Baseball-Spieler?«, fragte sie.
    Matt nickte verwundert. »Der war Anfang der Siebziger First Baseman für die New York Yankees.«
    Sie tätschelte das Pferd ein letztes Mal, bevor sie sich am Brunnen die Hände wusch. »Der kam aus meinem Heimatort. Als sie ihn eintauschen wollten, hat er sich aus dem Sport zurückgezogen. Jetzt ist er Trainer. Damals hat er erkannt, dass seine Baseball-Leidenschaft unauflöslich mit den Yankees zusammenhing. Wenn der eine Teil fehlte, funktionierte auch der andere nicht. Er wollte für kein anderes Team als die Yankees spielen. Verstehst du mich jetzt?«
    Ja, das tat er. Er gab ihr sein Taschentuch, damit sie sich die Hände abtrocknen konnte. »Mit anderen Worten: Du möchtest auf keinem anderen Land Farmer sein als auf dem der Tolivers.«
    »Besser hätte ich es selber nicht ausdrücken können.«
    Er widerstand nur mit Mühe dem Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und zu küssen. Das Pferd, das ihnen auf der Koppel gefolgt war, streckte den Kopf über den Zaun.
    »Wenn das so ist«, begann Matt, »findest du meinen Vorschlag vielleicht attraktiv.«
    Sie gab ihm das Taschentuch zurück. »Na, dann schieß mal los.«
    »Ich suche einen Partner für ein Grundstück am Sabine River. Man könnte sagen, dass es sich um Toliver-Land handelt. Soweit ich mich erinnere, hast du mal behauptet, du hättest persönliches Interesse daran.«
    »Mit Bäumen kenne ich mich nicht aus.«
    »So viel anders als bei Kürbissen oder Baumwolle ist das nicht. Du steckst einen Sämling in den Boden und siehst zu, wie er wächst.«
    Rachel, die feuchte Augen bekam, holte sich sein Taschentuch zurück. »Klingt ähnlich wie das, was ich bisher gemacht habe. Lässt du mir ein bisschen Zeit, über deinen Vorschlag nachzudenken?«
    Er sah auf seine Uhr. »Klar. Ich glaube, das Hühnchen ist noch nicht fertig.«
    Rachel lächelte. »Meinst du nicht, dass du mit mir als Partnerin ein Risiko eingehst?«
    »Nein«, antwortete er und schloss sie in die Arme.
    »Warum nicht?«
    »Weißt du nicht
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