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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
Autoren: Leila Meacham
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sich Lucy zu, die sich so hastig vom Bridge-Tisch erhob, dass der Kaffee aus den Tassen in die Untertassen schwappte. »Was? Percy ist hier?«
    »Ja, Ma’am.« »Das kann nicht sein …«
    Da öffnete sich die Tür zum Salon. »Doch«, sagte Percy und trat ein. »Hallo, Lucy.«
    Alle sahen mit offenem Mund und großen Augen den Gentleman im dunklen Anzug an, der ihnen lächelnd zunickte. »Meine Damen, würden Sie uns bitte entschuldigen? Ich habe etwas Dringendes mit meiner Frau zu besprechen.«
    Die Bridge-Spielerinnen rückten sogleich mit ihren Stühlen zurück und sammelten eilig ihre Handtaschen und
Gehstöcke ein. Die Wagemutigeren unter ihnen reichten Percy die Hand, als sie an ihm vorbeigingen, und murmelten, wie sehr es sie freue, endlich Lucys Mann kennenzulernen. Lucy stand wie vom Donner gerührt da, und Betty sah aus, als wüsste sie nicht, was besser war: sich den Frauen anschließen oder mit der Rose bleiben. »Äh, Miss Lucy, was soll ich damit machen?«
    Lucy löste sich aus ihrer Erstarrung. »Bring sie in die Küche und gib ihr mehr Wasser«, antwortete sie. »Ich rufe dich, wenn wir was brauchen.« Sobald sie mit ihrem Mann allein war, fragte sie: »Was willst du denn hier, Percy?«
    »Kannst du dir das nach allem, was du für uns getan hast, nicht denken?«
    »Rachel hatte bereits mit ihrem Anwalt gesprochen, als ich bei ihr war. Die Reise hätte ich mir sparen können. Ich habe nichts bewirkt.« Sie ließ sich, um Anmut bemüht, auf ihren Stuhl sinken.
    »Du hast sie in ihrer Entscheidung bestärkt. Dir ist es zu verdanken, dass sie und Matt jetzt eine Chance haben.«
    »Ich glaube nicht, dass ich ihm damit einen Gefallen getan habe.«
    Percy rückte schmunzelnd einen Stuhl heran und setzte sich, als wäre er der Herr des Hauses. »Das bleibt abzuwarten, aber ich würde wetten, dass die beiden glücklich miteinander werden. Er ist ihr nachgefahren; sie hilft in San Angelo einem erkrankten Studienkollegen von der A&M bei der Führung seiner Baumwollplantage.«
    Lucy, der plötzlich sehr heiß wurde, unterdrückte den Drang, sich Luft zuzufächeln. »Bitte erklär mir, wieso du dich nicht von Rachel ins Bockshorn hast jagen lassen. War das nicht ein riskantes Spiel mit dem Erbe unseres Enkels?«
    »Vielleicht, aber ich habe mich auf den Felsen und des Brunnens Schacht besonnen, weißt du?«
    »Auf den Felsen und des Brunnens Schacht?«
    »Das ist aus dem Alten Testament. Jesaja 51, 1.«
    Lucy sah ihn fragend an. »Könntest du mir das ein bisschen genauer erklären?«
    »Ich habe darauf gesetzt, dass sie das Richtige tut – wie ihre Großtante.«
    Lucy wischte einen Kaffeefleck vom Tisch weg, damit er nicht das Gefühl bekam, dass sie ihn bewundernd anstarrte, denn ihr Herz schlug bei seinem Anblick immer noch schneller. »Und wofür ist die Rose?«
    »Mit der möchte ich dich ganz allgemein um Vergebung bitten und mich entschuldigen, dass dein Leben nicht besser gelaufen ist.«
    Lucy bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie etwas sagen konnte. »Für dich ist es auch nicht besser gelaufen, Percy, und das lag an mir. Außerdem habe ich Mary schrecklich unrecht getan. Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was ihr füreinander empfindet, wären meine … Erwartungen andere gewesen, und ich hätte mich mit deiner Freundschaft begnügt.«
    »Du hättest mehr verdient, Lucy.«
    »Hätten wir das nicht alle? Matt sagt, du willst dich nicht von mir scheiden lassen. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Das ist … nett von dir.« Sie räusperte sich verlegen. »Und was hast du mit Somerset vor?«
    »Ich überlasse die Plantage Texas A&M, Rachels Alma Mater, als landwirtschaftliche Versuchsfläche. Und aus dem Ledbetter-Haus wird ein Museum zur Würdigung der Tolivers, die sich viele Generationen um die texanische Baumwolle verdient gemacht haben.«
    »Eine salomonische Entscheidung. Die gefällt Rachel bestimmt. Glaubst du, sie wird es dir und Mary verzeihen
können, dass ihr Vater nie etwas von seinem Erbe erfahren hat?«
    »Das wird sich zeigen«, antwortete Percy. »Es gibt übrigens noch einen weiteren Grund für meine Anwesenheit hier: Ich wollte dich fragen, ob du nach Hause kommen möchtest, wenn aus Matt und Rachel tatsächlich ein Paar wird. Wie du weißt, ist im Haus genug Platz, und die beiden hätten für ihre Kinder bestimmt gern eine Urgroßmutter vor Ort.«
    Wieder musste sie gegen die Tränen ankämpfen. Um das zu kaschieren, wischte sie Kekskrümel
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