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Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
Autoren: Leila Meacham
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Plantage zu verlieren, weil das in ihren Augen einen Verrat an ihren Vorfahren und einen Vertrauensbruch mit ihren Nachkommen bedeutete. Diese Art Besessenheit kann jeden befallen, der glaubt, zum Bewahrer eines bestimmten Geistes berufen zu sein – egal, ob es dabei um ein Ideal, ein Anliegen, einen Familiennamen, eine Organisation, ein Unternehmen oder sogar ein Land geht. Kürzlich verfolgte
ich den Niedergang einer einstmals florierenden Zeitung in Familienbesitz. Der Eigentümer und Verleger war der Letzte einer langen Ahnenreihe, die sich in den Dienst des Unternehmens gestellt hatte. Er kämpfte wie der Teufel, aber die Zeitung konnte den Anforderungen unseres elektronischen Zeitalters nicht standhalten. Das Unternehmen war sein Leben. Ohne, sagte er, wäre er verloren.
     
    7. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs steht Mary Toliver vor einem Konflikt, der für Frauen anscheinend immer noch aktuell ist. Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?
     
    Mary steckt in dem Konflikt, in dem sich heutzutage viele moderne Frauen befinden. Es handelt sich um das Tauziehen zwischen Haushalt, Familie und Karriere und um die Frage, welchem dieser Lebensbereiche man den jeweils größeren Anteil an Zeit, Hingabe und Sorgfalt widmen sollte.
     
    8. Der Roman nimmt seinen Ausgang mit einem Testament: Mary Toliver, die ihre Ländereien und den Familiensitz Somerset ursprünglich ihrer Großnichte Rachel übergeben wollte, ändert überraschend ihr Testament und enterbt Rachel. Sie möchte damit ihre Großnichte Rachel vor einem Fluch bewahren, der Somerset angeblich anhaftet. Beim Fortschreiten der Geschichte erhält man immer stärker den Eindruck, diese Begründung sei nur vorgeschoben. Ist Marys Leben nicht in Wahrheit an etwas ganz anderem als einem Fluch gescheitert?
     
    Mary entzieht Rachel Somerset, um sie zu schützen – nicht vor dem Fluch, da es sich bei Marys Schicksalsschlägen ebenso gut um eine Reihe tragischer Unglücksfälle gehandelt haben könnte, sondern davor, dieselben Fehler zu begehen wie sie. Denn am Ende ihres Lebens erkennt Mary, was sie geopfert und verloren hat, indem sie die Liebe zu den Ländereien ihrer Familie über die Liebe zu ihrem Mann und ihrem Kind gestellt hat. Sie erfasst die Vergangenheit mit klarem Blick und sieht, was ihre Hingabe nicht nur sie selbst gekostet hat, sondern auch Percy und Lucy, Wyatt und Matthew, William und Rachel. Mary handelt aus Liebe
zu ihrer Großnichte, weil sie sie vor der Tragödie bewahren will, die sie selbst erlitten hat.
     
    9. Sie sind in Texas aufgewachsen und haben, abgesehen von wenigen kurzen Unterbrechungen, Ihr ganzes Leben dort verbracht. Gibt es Bezüge zwischen »Die Erben von Somerset« und der Geschichte Ihrer eigenen Familie oder Ihnen bekannter Familien?
     
    Es besteht keinerlei Verbindung zwischen meiner eigenen Familie und der Familie in »Die Erben von Somerset«. Die Romanfiguren gehen auf niemanden zurück, den ich persönlich kenne. Sie beruhen ausschließlich auf meiner Vorstellungskraft und auf Recherchen. Meine Familie besaß weder Land noch Leidenschaften, die Vorrang vor ihren Angehörigen gehabt hätten. Ich bin im Westen von Texas aufgewachsen, der sich stark von Texas’ Osten unterscheidet, wo der Familienname und das Erbe wichtige Kriterien sind, um als »guter Mensch« betrachtet zu werden – noch wichtiger als Geldbesitz. In Westtexas hingegen werden Leute, die aus dem, was sie haben, das Beste machen, für »gute Menschen« gehalten – egal, ob sie arm oder reich sind oder einen bedeutenden Stammbaum haben.
     
    10. Es scheint, als wäre in Ihrem Leben jetzt das Zeitalter des Schreibens angebrochen, denn Sie arbeiten bereits an einem neuen Roman. Können Sie uns schon verraten, worum es darin gehen und wo er spielen wird?
     
    Wie nett, dass Sie sich nach meinem neuen Buch »Tumbleweeds« erkundigen, das in den USA am 19. Juni 2012 herauskommen wird. Es handelt von drei Freunden, die als Kinder zueinanderfinden, geeint von dem traurigen Umstand, dass sie Verlassene oder Waisen sind. Sie wurden ihren Eltern entrissen wie bei uns die »Tumbleweeds«, also diese Büsche, die vom Wind über den Wüstenboden getrieben werden. Als ihre Verbindung im jungen Erwachsenenalter abbricht, werden sie wieder aus ihrem Beziehungsgefüge gerissen und erneut am Ende des Romans, als jeder seinen eigenen Weg einschlägt. Das mag sich düster anhören, aber so ist es nicht. Eine Zeitlang sind die Freunde glücklich
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