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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
Autoren: Ulrike Schweikert
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strafenden Blick, doch sie konnte das in ihr aufsteigende Lachen nicht unterdrücken. Noch immer kichernd rief sie den Nebel. Leo und Luciano taten es ihr gleich. Fast gleichzeitig erhoben sich die drei Fledermäuse aus dem Gras und flatterten dem aufgehenden Mond entgegen in die Stadt zurück.
    *
    Die Nacht der Abreise rückte unerbittlich näher. Und dann blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihre Reisekisten zu packen und sie zum Hafen bringen zu lassen. Erstaunt sah Alisa, wie Rowena mit einer langen und offensichtlich sehr schweren Kiste unter dem Arm aus dem Flügel trat, in dem die Erben der Vyrad ihre Kammern hatten.
    » Willst du verreisen?«, scherzte Alisa und fasste mit an, um ihr zu helfen.
    Rowena nickte ernst, dann strahlte sie. » Ja, so kann man es nennen. Vielleicht werde ich London für immer verlassen.«
    Alisa starrte sie verwirrt an. » Was hast du vor?«
    » Ich gehe mit Mervyn nach Irland, was sonst?«, gab die Vyrad zurück, als sei dies selbstverständlich. Alisa klappte der Mund auf. Im Gegensatz zu ihr war Rowena also bereit, bei einem fremden Clan zu leben, um mit Mervyn für immer zusammen zu sein. Aber die Lycana waren auch nicht wie die Dracas!
    » Du musst nicht so erstaunt dreinsehen. Soviel ich weiß, wird Chiara ebenfalls nicht nach Rom zurückkehren, sondern mit euch nach Hamburg reisen. Das hat sie mir zumindest gesagt.«
    Auch Chiara und Sören blieben vereint? Alisa schluckte. Und Clarissa würde sowieso für immer an Lucianos Seite sein. Und sicher nicht als sein Schatten, dafür würde er sorgen. Das hatte er ihr geschworen, und Alisa glaubte ihm. Sie half Rowena noch, ihre Kiste auf das Dach der Kutsche zu heben, dann verabschiedeten sich die beiden Vampirinnen herzlich und wünschten einander Glück. Mervyn kam angelaufen, drückte Alisas Hand und strahlte Rowena an, die bereits in der Kutsche saß.
    » Wir müssen los und zusehen, dass wir an Bord kommen.«
    Alisa sah sich um. » Wird Seymour nicht mit euch zurück nach Irland reisen?«
    Mervyn hob die Schultern. » Ich weiß nicht, wo er ist. Ich habe ihn schon viele Nächte nicht mehr gesehen. Du etwa?«
    Alisa schüttelte bedrückt den Kopf. » Nein, er ist seit Wochen verschwunden. Ich glaube, er hat es einfach nicht mehr ausgehalten. Vielleicht ist er längst zurück in Irland und findet Trost in seiner Heimat.«
    » Vielleicht«, sagte Mervyn vage. Das Strahlen war aus seinem Gesicht gewichen. » Ivy war nicht leicht zu verstehen. Sie war schon immer irgendwie anders, aber ich habe sie bewundert. Ihr Plan war unglaublich, und sie war bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um ihn durchzuführen. Wir müssen ihr dankbar sein.«
    Alisa nickte. » Ich weiß, und dennoch bin ich traurig. Sie fehlt mir sehr.«
    » Ja, diese Lücke wird niemand schließen können. Ivy war einzigartig– das hat eben auch Dracula erkannt.«
    Sie reichten einander noch einmal die Hände, dann stieg Mervyn ein, und die Kutsche ratterte in Richtung Hafen davon.
    Alisa machte kehrt und ging langsam über den Hof zurück. Ihr wurde immer schwerer ums Herz. Sie war mit ihren Gedanken noch bei Ivy, die ihr zuletzt so fremd geworden war. Wie gut waren sie einmal befreundet gewesen. Sie wünschte, mehr Zeit mit ihr gehabt zu haben. Alisa hätte sie noch so vieles fragen können und sie wollte Ivy einfach wiederhaben. Doch das war unwiederbringlich vorbei.
    Es wurde Zeit, ihre eigene Kiste zu holen, und mit Tammo, Hindrik und Sören– und mit Chiara– nach Hamburg zurückzukehren.
    Sören und Chiara. Obwohl sich Alisa für die beiden freute, fragte sie sich bang, ob sie es ertragen würde, Nacht für Nacht ihr Glück zu sehen und daran erinnert zu werden, dass ihr Herz tausend Meilen weiter im Süden weilte.
    Alisa blieb stehen. Warum nur hatte sie Nein gesagt, als Leo sie fragte, ob sie sich vorstellen könnte, eine längere Zeit bei den Dracas zu verbringen? Eine ganze Ewigkeit mit den Dracas? Sie konnte nicht verhindern, dass es sie schauderte. Wie konnte sie das auf sich nehmen? Ihre Familie verlassen. Tammo und Hindrik, Dame Elina und Sören und all die anderen?
    Ja, Wien war eine prächtige Stadt. Sie würde die Bälle lieben, das Theater und die Oper, und dennoch, der Gedanke an Baron Maximilian und die anderen Dracas ließ alles zu bitter schmecken.
    Aber ein Leben ohne Leo? Nur ab und zu ein paar Tage auf Besuch? Der Gedanke war entsetzlich. Mit ausladenden Schritten stürmte Alisa über den Hof, so als könne sie so ihren quälenden Fragen
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