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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
Autoren: Ulrike Schweikert
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konnten in Ihren Gedanken lesen, dass Sie all Ihre Erlebnisse mit Ivy und mit uns niederschreiben möchten und als Buch veröffentlichen wollen.«
    » Ja, das habe ich vor«, gab Bram zurück. In seiner Stimme schwang ein trotziger Unterton. » Ihr könnt mir nicht verbieten, ein Buch über Vampire zu schreiben.«
    Leo schüttelte den Kopf. » Könnten wir wohl, aber das wollen wir gar nicht. Wir verbieten Ihnen nur, über uns Erben und unsere Clans zu schreiben.«
    Ohne sich um Brams Protestschrei zu kümmern, zog ihm der Dracas das Blatt unter der Hand weg, mit der er die erste Seite seines Buches zu schützen suchte, zerknüllte sie und warf sie ins Feuer. Bram stieß einen Schrei aus, aber es war schon zu spät. Die Flammen loderten auf, und das Papier kräuselte sich zu Asche.
    » Bram? Was ist? Hast du gerufen?« Florence’ Schritte erklangen in der Halle und näherten sich der Treppe.
    Er stürzte zur Tür und riss sie auf. » Nein, mein Herz, es ist alles in Ordnung. Ich habe mich nur gestoßen. Ich schreibe noch ein bisschen, aber bald bin ich so weit und komme zu dir hinunter.«
    Sie legte die Hand auf das Geländer und setzte den Fuß auf die erste Stufe, dann überlegte sie es sich anders und kehrte in den Salon zurück.
    Bram stieß einen unterdrückten Seufzer aus, schloss die Tür wieder und kehrte zu seinem Sekretär zurück. Sein Blick fiel auf die nun leere Schreibmatte.
    » Ich will und ich werde ein Buch über Vampire schreiben«, protestierte Bram, nun allerdings mit gedämpfter Stimme, um Florence nicht doch noch auf den Plan zu rufen. » Ich bin Journalist und will mich nicht mein ganzes Leben nur mit der Verwaltung eines Theaters herumschlagen.«
    » Sie wollen ein Dichter sein, ein Schriftsteller, wie ihr Freund Oscar Wilde«, sagte Alisa verständnisvoll.
    » Ja!– Nein, ich bilde mir nicht ein, mich mit dem Genie von Oscar vergleichen zu können. Meine Stärken sind andere. Ich verstehe es zu recherchieren, die Fakten aufzuarbeiten und sie dann in klarer und mitreißender Form dem staunenden Publikum zu präsentieren.«
    » Dann sollte das ein Fachbuch über Vampire werden?«, erkundigte sich Luciano. » Wie sie Ihr ungarischer Freund Ármin Vámbéry schreibt?«
    Bram schüttelte den Kopf. Er errötete leicht und wirkte ein wenig verlegen. » Nein, ich dachte an einen Roman, der aber auf meinen Erlebnissen beruht und darauf, was Ivy mir über euch erzählt hat.«
    » Einen Roman finde ich gut«, mischte sich Alisa wieder ein. » Ja, schreiben Sie einen Roman über Vampire, aber nicht über uns Erben. Schreiben Sie über den Vater aller Clans, über Dracula! Berichten Sie über seine verlorene Liebe, über den Fluch und seine Burg in den Karpaten. Lassen Sie ihn nach London reisen und hier sein Unwesen treiben. Er soll Blut trinken und neue Vampire schaffen. Und dann schreiben Sie über seine Vernichtung und wie London, ja, die ganze Welt von der Last der Blutsauger befreit wurde.« Alisa hatte sich geradezu in Begeisterung geredet.
    » Besuchen Sie doch einmal Jonathan Harker. Er ist für die Kanzlei Carter, Paterson & Co hier in London tätig und hat sich mit dem Transport einiger Kisten befasst, die vom Schwarzmeerhafen Warna mit einem Schoner nach London transportiert wurden. Mr Harker hat das Logbuch des Kapitäns in seinem Besitz, der als einziges Mannschaftsmitglied bei Ankunft des Schiffes in London noch an Bord war– wenn auch nicht am Leben. Man fand ihn tot ans Steuerrad gebunden. Die Leiche war seltsam blutleer und wies nur eine winzige Wunde am Hals auf!« Alisa sah Bram vielsagend an.
    » Dann ist Dracula mit seinen Kisten voller Erde nach London gereist?«, fragte Bram. Die drei jungen Vampire nickten.
    » So ist es. Denken Sie sich etwas aus. Lassen Sie Ihre Romanfiguren nach Transsilvanien reisen. Dichten Sie hinzu, was Ihnen Ihre Fantasie eingibt, aber beenden Sie Ihre Geschichte mit Draculas Vernichtung.«
    » Und wer sollte es geschafft haben, Dracula zu vernichten, wenn ich Ivy und euch nicht erwähnen darf?«, fragte Bram, und seine Stimme klang bitter. » Der Vampirjäger van Helsing vielleicht?«
    Luciano hob die Schultern. » Warum nicht? Wenn Ihr Freund nichts dagegen hat, in Ihrem Roman aufzutauchen?«
    Bram blickte noch immer nicht ganz glücklich drein.
    » Tun Sie es, bitte, für uns. Und um aller anderen Vampire willen, die nicht allein blutrünstig und grausam sind. Geben Sie uns Erben eine Chance, statt uns mit Ihrem Buch eine nicht minder blutrünstige
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