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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
Autoren: Ulrike Schweikert
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Ich freue mich, dass du dieses Akademiejahr mit uns verbringen wirst. Du gehörst jetzt zu uns. Reines Blut oder unreines, was macht das schon aus? Wir sind Freunde und halten zusammen!
    Verwirrt griff sich Clarissa an den Kopf, als sie Alisas Stimme dort vernahm.
    » Das habe ich über den Sommer aber anders gelernt«, stieß sie hervor und warf Luciano einen vorwurfsvollen Blick zu. Dann lief sie wieder zu den anderen Servienten, nicht ohne Alisa noch einmal dankbar zuzulächeln.
    Der Nosferas hob kläglich die Hände. » Es ist nicht meine Schuld, dass sie in unserem Clan anders mit ihren Servienten umgehen als die Vamalia.«
    » Das ist schon richtig«, fiel Alisa ihm ins Wort, » aber auch kein Grund, sich darauf auszuruhen und es einfach so hinzunehmen.«
    » Na, du hast gut reden«, brummte der Nosferas. » Soll ich dem Conte sagen, dass mich unsere Tradition nicht interessiert und ich von nun an alles ganz anders mache?«
    » Warum nicht? Die Mitglieder deines Clans haben sich ihre Schatten gewandelt, weil sie dienstbare Geister um sich haben wollten. Die Unreinen sollen nur funktionieren und unauffällig ihre Aufgaben erledigen. Aber du hast deine Liebe zum Vampir gemacht, um mit ihr für immer zusammen zu sein. Wie kannst du dann zulassen, dass andere sie wie einen Dienstboten behandeln? Wie kannst du erwarten, dass Clarissa sich unauffällig unter das Heer der Schatten mischt?«
    » Alisa, nun halte mal die Luft an! Bei euch wäre das alles kein Problem, aber bei uns? Du hast ja keine Ahnung!«
    » Ja, und? Nur weil es bei euch schwieriger ist, versuchst du es erst gar nicht? Clarissa hat dir ihr Vertrauen geschenkt und sie hat ein Recht darauf, sich darauf verlassen zu können, dass du sie beschützt und für sie eintrittst!«
    Sie starrten einander an. Gerade weil Luciano spürte, dass Alisa recht hatte, wehrte er sich zornig gegen diese Einsicht. War er wirklich zu feige gewesen? Hatte er versagt und trug an der Misere selbst Schuld? Hatte er Clarissa mit ihren Sorgen und Nöten alleine gelassen und sie noch einmal verraten?
    Alisa beschloss, ihn ein wenig grübeln zu lassen. Die rechte Erkenntnis würde sich schon einstellen und hoffentlich dazu führen, dass er gegenüber den anderen Nosferas ein wenig offensiver auftrat.
    » Alisa! Wie schön, dass ihr endlich da seid. Herzlich willkommen!«
    Alisa hatte sich so auf die Schwierigkeiten von Luciano und Clarissa konzentriert, dass sie den Vampir nicht wahrgenommen hatte, bis sie seine Stimme so unvermittelt neben sich hörte. Eine Stimme, die sie sehr lange nicht gehört hatte. Ein heißer Strahl durchfuhr sie, der Entsetzen und Entzücken sein konnte. Ihre Knie fühlten sich seltsam weich an, als die Erinnerungen sie unvermittelt durchfluteten. Es war, als wollte jede noch so winzige Kleinigkeit, die sie mit ihm zusammen erlebt hatte, sich gleichzeitig wieder in ihr Gedächtnis drängen, und das verwirrte sie in höchstem Maße. Langsam wandte sich Alisa dem Vyrad zu. Sie hatte das Gefühl, ihre Wangen würden glühen.
    » Malcolm, wie schön. Es ist lange her!«
    Er nahm ihre Hände zwischen die seinen, als wolle er sie nie wieder loslassen. Alisa war es, als zucke eine Flamme ihren Arm hinauf.
    » Ja, viel zu lange. Ich habe es jeden Tag bereut, nicht mit den anderen nach Wien gefahren zu sein.«
    Sein warmes Lächeln schien sie einzuhüllen und beschwor herauf, was sie für ihn empfunden hatte. Damals in Irland und in Paris. Wie gut er aussah. Die jungenhafte Weichheit war aus seinen Zügen geschwunden. Er war zum Mann geworden. Zu einem attraktiven Mann! Verlegenheit machte sich in ihr breit und Alisa war froh, dass er nicht auch von den Dracas das Gedankenlesen gelernt hatte. Sie zog ihre Hand zurück und verbarg sie in den Falten ihres Kleides.
    » Und warum bist du nicht mitgekommen? Ja, ich weiß, du bist zu alt, um noch auf die Schule zu gehen«, beantwortete sie ihre Frage gleich selbst, doch Malcolm schüttelte den Kopf.
    » Ich war schon neunzehn, das ist wahr, aber das alleine war nicht der Grund. Ich hätte schon gern die Dracas und ihre Fähigkeiten kennengelernt. Doch ich hatte zur Mittsommerwende mein Ritual gefeiert, und deshalb meinte Lord Milton, da ich nun zu den erwachsenen Vyrad gehöre, wäre es nicht angemessen, mich noch zur Akademie zu schicken.«
    Alisa sah ihn bewundernd an. » Du hast deine Bluttaufe also hinter dir. Ach, ich wüsste zu gern, wie das ist und was auf so einer Feier alles passiert, aber ich fürchte, es
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