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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
Autoren: Ulrike Schweikert
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vor anderen zu verschließen! Es geht keinen etwas an, was ich denke. Los, versuche, ob du mir auch nur einen Gedankenfetzen entreißen kannst!«
    Luciano wehrte mit einem schiefen Lächeln ab. » Vielleicht später.«
    Er wandte sich kurz um. Hinter ihm waren seine Cousine Chiara und sein Cousin Maurizio eingetreten, um dessen Beine wie üblich sein Kater Ottavio strich und aufmerksam nach Beute Ausschau hielt. So fett wie er geworden war, fragte sich Alisa allerdings, wie viel Jagderfolg er noch haben konnte. Ein Kichern stieg in ihr auf, als sie merkte, dass diese Bemerkung sowohl auf den Kater als auch auf seinen Herrn zutraf.
    Chiara dagegen sah wie üblich umwerfend aus. Sie verstand es, ihre feine weiße Haut, die weichen Gesichtszüge und das dichte schwarze Haar perfekt zur Geltung zu bringen. Alisa beneidete sie nicht zum ersten Mal um ihre üppig weiblichen Formen, die die Nosferas schamlos zur Schau trug.
    Wer hat, der darf es auch zeigen, erklang eine amüsierte Stimme in Alisas Kopf. Was nützt uns falsche Bescheidenheit? Und wolltest du nicht üben, deinen Geist zu verschließen?
    Ah, da hatte noch jemand die Fähigkeiten der Dracas trainiert. Die beiden Vampirinnen begrüßten einander freundlich.
    » Du hast dich aber auch gut gemacht und könntest deine weiblichen Vorzüge noch besser präsentieren«, meinte Chiara großzügig. » Wenn du möchtest, kann ich dir zeigen wie.«
    Alisa dankte und nahm sich vor, die Ratschläge auf alle Fälle anzuhören. Dann konnte sie ja immer noch entscheiden, ob sie so viel Dekolleté zeigen mochte wie die Nosferas.
    Doch schon galt Chiaras Blick nur noch Sören, der strahlend auf sie zuging und sie mit Komplimenten überschüttete. Chiara fühlte sich sichtlich geschmeichelt und ließ es zu, dass er sie umarmte, bevor sie ihn fragen konnte, wie er diesen schrecklich langen Sommer ohne sie verbracht hatte.
    Eine Welle starker Gefühle, die sie von Luciano empfing, ließ Alisa ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tür richten, durch die die Schatten der Nosferas eintraten. Zu der schmächtigen Leonarda, die Chiara diente, gesellten sich Maurizios Schatten Pietro und Dario, der einst dem Clanführer Giuseppe gedient hatte und seit Francescos Vernichtung in Irland Luciano zur Verfügung stand. So hatte der Conte entschieden, obgleich sich Luciano noch immer dagegen wehrte, Francesco zu ersetzen. Er hatte mehr an seinem Schatten gehangen, als er zuzugeben bereit war, und vielleicht fühlte er sich auch ein wenig an seiner Vernichtung mitschuldig.
    Doch weder Leonarda noch einer der beiden männlichen Servienten waren für Lucianos unvermittelte Gefühlsregung verantwortlich. Hinter den beiden trat noch jemand ein. Natürlich sah sie noch genauso aus wie an jenem Abend, als sie sich zum ersten Mal nach ihrem Tod als Vampir aus ihrer Todesstarre erhoben hatte, in die die Sonne sie alle täglich zwang: Clarissa de Todesco. Nein, verbesserte sich Alisa, Clarissa de Nosferas. Selbst wenn sie eine Unreine war, gehörte sie nun zu dem Clan, der sie geschaffen hatte. Auch ihre Gefühle waren klar zu lesen, unterschieden sich jedoch deutlich von denen Lucianos. Was war nur mit den beiden los? Alisa hatte in Wien den Eindruck gewonnen, die beiden hätten dort in den letzten Monaten des Akademiejahres wieder zueinandergefunden und die Kränkungen und gegenseitigen Vorwürfe überwunden. Ja, seit der Nacht des großen Hofballs schien sich eine gewisse Vertrautheit eingestellt zu haben, auch wenn sich Clarissa nach wie vor nur schwer mit ihrer neuen Existenz anfreunden konnte. Und nun?
    Sie spürte Lucianos Liebe, aber auch seine Zweifel und seinen Schmerz. Er grollte Clarissa und beobachtete jede ihrer Regungen mit Misstrauen, so als fürchte er, jeden Augenblick könne etwas Schreckliches geschehen.
    Clarissa dagegen war unsicher. Sie fühlte sich einsam und versuchte, die Furcht mit ihrem Zorn zu vertreiben. Was war in Rom schiefgelaufen?
    Maurizio rief seinen Schatten herbei und schickte ihn dann in barschen Worten mit einem Auftrag davon. Pietro neigte nur stumm das Haupt und machte sich lautlos davon, den Befehl auszuführen. Alisa sah Abscheu über Clarissas Gesicht huschen, die sicher nicht Pietro galt. Sie verstand. Das war das Problem. Ihr Blick hob sich und richtete sich auf Luciano und seine Cousine, die bei ihr mitten in der prächtigen Halle standen, während sich die Servienten unauffällig an der Wand herumdrückten. Alisa konnte den Schmerz spüren und eine heiße
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