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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2
Autoren: Alexander Fleming
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unterbrach mich bei meiner zurechtgelegten Ausführung. Doch leider schien ich bei dem unter Adrenalin stehenden Soldaten mit meinen einschmeichelnden Worten auf Granit zu stoßen. Ich versuchte, meine Taktik zu ändern.
    „ Vielleicht kann Nikolai gezielt auf biologische Veränderungen achten. Schwächen? Stärken? Wenn wir sie kennen, dann wird es uns leichter fallen, die Angreifer zu erledigen.“
    Bei diesen Worten hörte Georgi genau zu und schien über etwas nachzugrübeln. Er legte seine Stirn in Falten und sah mich mit einem abwesenden Blick an.
    „ In Ordnung“, sagte er anschließend, wobei seine Stimme viel ruhiger klang als ein paar Augenblicke zuvor. „Untersuche ihn. Doch bevor wir wieder aufbrechen, solltest du deine Untersuchungen beendet haben, denn ich werde ihn hier nicht lebendig hängen lassen. Nur ein unschädlich gemachter Infizierter kann uns wirklich keine Schwierigkeiten bereiten.“
    Nikolai borgte sich von dem Soldaten die kleine Taschenlampe, um auf die dunkelsten Winkel des infizierten Körpers einen Blick werfen zu können. Der Mann hing leblos da. Seine Hände streckte er schon lange nicht mehr gierig nach uns aus und sein Kopf lehnte reglos an der linken Schulter.
    Der erste Blick galt den Ohren. Nach mehreren Minuten, in denen Nikolai versuchte mal von oben, dann wieder von der Seite und dann von unten in die Ohrmuschel zu blicken, wandte er sich von dem wohl uninteressanten Körperteil ab und schenkte seine Aufmerksamkeit der Gesichtsregion. Zunächst richtete er den Lichtstrahl in die Nase seines ungewöhnlichen Patienten und musterte diese von unten. Nichts Verdächtiges schien sich dort zu entwickeln. Bereits seit längerem nicht gestutzten Nasenhaare konnten keine Aussage darüber geben, wie der Mann zu dem geworden ist, was er nun war.
    Schnell verlor Nikolai das Interesse an der Nase und schaute sich den Mund an. Dieser war verschlossen und gewährte somit keinen Einblick in das Innere. Der Arzt machte zwei Schritte nach hinten und schubste den Selbstmörder mit der Fußsohle an. Dieser reagierte sofort auf die Berührung, rührte sich ein wenig und gab kurze, aber dennoch angsteinflößende Laute von sich. Diese Reaktion machte sich Nikolai zu Nutze und leuchtete mit der Taschenlampe in den dunklen Schlund des Mannes.
    Die Luft in der kleinen Garage war stickig und stank nach vermoderten Gegenständen. Doch im Vergleich zu dem Atem des Infizierten kam einem der Garagenduft wie eine frische Luftbriese vor.
    Der Lichtstrahl der Taschenlampe erkundete die Mundhöhle des Mannes. An seinen Zähnen klebte Blut, das aber höchstwahrscheinlich von dem Zahlfleisch stammte. Da der Mann aus seiner Falle nicht herauskam, konnte er wohl noch keinen anderen Menschen angefallen haben. Neben den Blutflecken war der Mund mit weißem Schaum gefüllt, der ab und zu an den Lippen entlang floss und auf dem T-Shirt des Mannes landete. Schaumbildung war ein typisches Merkmale für einen epileptischen Anfall, doch einen Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und einer solch gravierenden Veränderung des Körpers, konnte Nikolai nicht feststellen.
    Zuletzt widmete er sich den Augen. Nikolai leuchtete zunächst in das linke, danach in das rechte Auge. Anschließend wiederholte er das Vorgehen und runzelte nachdenklich die Stirn.
    „ Hast du etwas gefunden?“, wollte ich wissen, als ich sah, dass Nikolai ein besonderes Interesse an diesem Körperteil hatte.
    „ Hmm… Vielleicht“, antwortete er, ohne den Blick abzuwenden. „Abgesehen von dem schaumigen und abartig stinkenden Mund, weisen die Augen die größten Anomalien auf. Die Sclera an beiden Seiten ist ungewöhnlich stark entzündet. Sie ist übersät mit angeschwollenen oder geplatzten Äderchen. Schaue dir das selbst an.“
    Ich trat einen Schritt näher und sah dorthin, wohin Nikolai mit seinem Finger zeigte. Erst jetzt verstand ich, was er mit Sclera meinte. Es war das, was ich unter Augenweiß verstand. In der Tat sah das Auge des Hängenden nicht gesund aus. Das Augenweiß wies so viele geplatzte Adern auf, das es komplett rot gefärbt war.
    „ Doch was noch auffälliger ist“, fuhr der Arzt fort. „sind die Pupillen!“
    „ Was ist damit?“, plötzlich erklang Georgis Stimme hinter unseren Rücken. Er war erneut in die Garage gekommen und wollte sich von der Arbeit des Arztes überzeugen. Er wollte Ergebnisse sehen.
    „ Seine Pupillen zeigen keine Reaktion auf das Licht, oder besser gesagt auf die Dunkelheit“.
    „ Das
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