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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2
Autoren: Alexander Fleming
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aber einen großen Durst. Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und holte etwas Essbares aus meiner Tasche hervor. Die Äpfel waren zwischenzeitlich überreif und mussten schleunigst verzehrt werden. Außerdem brauchte ich in meinem Zustand Vitamine. Ihre Schale polierte ich an meiner Hose blank und biss einen kräftigen Happen von der weichen Frucht ab. Schweiß lief mir die Stirn herunter. Mühselig kaute ich an dem Fruchtfleisch und stöberte weiterhin in meiner neuen Tasche herum. Endlich wurde ich fündig und zog die verschrumpelte Gurke heraus.
    Gurken sind ein hervorragender Flüssigkeitsspender und so wurde mein Wasservorrat, der noch einige Zeit ausreichen musste, geschont.
     
     

Tag 7 - Der Einfall
    D ie letzten zwei Tage verbrachte ich mit Schlafen. Nach der Radiobotschaft nickte ich ein und wachte erst gegen sieben Uhr morgens auf. Besser gesagt, ich wurde geweckt. Die Sonnenstrahlen fielen durch die kleine Öffnung, die früher dem Verkauf diente und schienen genau auf mein Gesicht.
    Ich war erleichtert darüber, dass ich doch noch zu Schlaf und dadurch zu neuen Kräften gekommen war. Meine Schulter schmerzte zwar immer noch etwas, das Fieber war aber deutlich gesunken.
    Durch einen Blick zur Seite gelang es mir, die Wunde an meiner Schulter zu betrachten. Alles in der Region war um etwa das Dreifache angeschwollen und eine bläulich-grüne Farbe bedeckte meine Haut. Da ich meinen Arm ohne weiteres bewegen konnte, schien bei dem Sturz nichts gebrochen zu sein. Glück im Unglück sozusagen!
    Auch das Wetter hatte sich gebessert. Die dunklen Wolken waren verschwunden und sogar die Vögel zwitscherten wieder. Die Luft in dem kleinen „Apartment“, das mir nun seit geraumer Zeit als Lager diente, war stickig und erdrückend. Nach einem kurzen Blick aus dem Verkaufsfenster, gab ich mir einen Ruck und öffnete die Tür.
    Frische, nach Regen riechende Luft strich mir sanft durch das dreckige Gesicht. Ich spürte förmlich, wie das Leben und die Lebenslust in mir aufkam.
    Außer dem Vogelgezwitscher hörte ich nichts, was mich einerseits beruhigte, mir andererseits jedoch verdächtig vorkam. Um auf Nummer sicher zu gehen, hielt ich die Pistole weiterhin feuerbereit in meiner rechten Hand.
    Um meine vom langen Schlaf ermatteten Füße zu vertreten, ging ich um das nahestehende Haus herum, immer auf alles gefasst und aufs äußerste gespannt.
    Für einen Augenblick gelang es mir, das Erlebte der letzten Tage zu vergessen und meine Gedanken einfach auszuschalten. Ich lehnte mich an die Wand des Gebäudes und starrte in den Himmel. Er war tiefblau. Es war eine so friedliche Stimmung!
    Die Tauben flogen von einem Hausdach zum anderen, sammelten etwas auf dem Asphalt und verschwanden wieder irgendwo hinter den Häuserreihen. Mir liefen zwar keine streunenden Hunde über den Weg, dafür aber jede Menge Ratten.
    Jetzt, da sie vor nichts mehr Angst haben mussten, vor allem nicht vor dem lauten Straßenverkehr, krochen sie aus ihren Löchern heraus und besiedelten die leeren Straßen.
    Dann schoss mir der Gedanke durch den Kopf, auf den ich solange gewartet hatte. Die Ratten! Sie waren die Lösung! Es gab nur einen sicheren Weg, um in dieser Zeit unbemerkt von einem Ort zum anderen zu gelangen. Es war die Kanalisation. Nicht die angenehmste und sauberste Lösung, aber die vielversprechendste war sie allemal.
    Jedes Gebäude in der Stadt hatte einen Zugang zur Kanalisation! Das Kanalisationsnetz durchquerte die gesamte Stadt. Es war ein Netzwerk aus Wegen, das man unbemerkt von allem, was sich oberhalb des Schachtes befand, passieren konnte.
    Die Ratten sind vielleicht nicht die beliebtesten Tiere, aber an Gerissenheit kann ihnen kein anderes Tier das Wasser reichen.
    Ich kehrte zurück zu meinem Unterschlupf, total aufgewühlt von der neuen Erkenntnis und den Möglichkeiten, die sich mir dadurch eröffneten. Am liebsten hätte ich diese Idee in der ganzen Stadt verbreitet, damit alle, die von der Seuche verschont wurden und sich auf der Flucht befanden, sie für sich nutzen konnten.
    Ich versuchte, mich zu beherrschen und machte mich an das Frühstück, das heute etwas verspätet stattfinden musste. Um meinem geschwächten Körper etwas Gutes zu tun, trank ich ausreichend und gönnte mir eine saftige Mahlzeit, bei der Würstchen und Brötchen nicht fehlen durften.
    Vieles, das ich aus meinem Rucksack in den letzten Tagen herausgenommen hatte, lag auf dem Boden verteilt. Ich sammelte alles zusammen und stopfte es
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