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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose
Autoren: Margaret Way
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ihr, während sie beobachteten, wie das Charterflugzeug in den strahlend blauen Himmel stieg. “Danach muss ich nach Opal Plains fliegen, um die Wartungsarbeiten zu beaufsichtigen.” Er neigte den Kopf. “Was hältst du davon, wenn wir vorher einen kurzen Ausflug nach Myora machen? Ich möchte dir etwas zeigen.”
    Erfreut sah Francesca ihn an. “Gern! Ich wollte dir schon längst meine Skizzenbücher zeigen, aber bei der ganzen Filmerei bin ich überhaupt nicht dazu gekommen. Fee hat die Crew zur Eile angehalten, weil sie vor dem Erscheinen ihrer Biografie fertig sein wollte. Und du hast Rebeccas Frage noch gar nicht richtig beantwortet. Kommst du auch?”
    “Und ob”, erwiderte er trocken. “Was ist, wenn Richards dir immer noch den Hof macht? Immerhin hat er sich mit einem Handkuss von dir verabschiedet.”
    “Das hatte nichts zu bedeuten”, neckte sie ihn.
    “Das hoffe ich. Ich wundere mich über seine Dreistigkeit.”
    Zehn Minuten nachdem sie losgefahren waren, hielten sie an, um zwei Emus zu betrachten, die einen Paarungstanz vollführten. Das Männchen vollführte so komische Bewegungen, dass Francesca nicht aufhören konnte zu lachen. Das Weibchen hingegen gab sich scheinbar abweisend, indem es um das Männchen herumging oder sich die Federn putzte.
    “Sie führt ihn nur an der Nase herum.” Grant lächelte jungenhaft. “Emus sind bemerkenswerte Tiere, und das nicht nur, weil sie so schnell laufen können. Sogar in den kargsten Gegenden finden sie noch etwas zu fressen, aber wenn sie brüten, suchen sie Schutz im Scrub. Du weißt ja, wie groß die Eier sind. Sie müssen mehr als zwei Monate bebrütet werden.”
    “Das ist eine lange Zeit für die arme Mum.”
    “Für den armen Dad, meinst du wohl. Das macht nämlich das Männchen.”
    “Die Kängurumutter trägt ihr Junges wenigstens im Beutel. Was für niedliche Gesellen! Es ist so faszinierend, eine Herde Kängurus über die Ebenen hüpfen zu sehen. Dann benutzen sie ihre Hinterbeine, aber wenn sie sich langsam fortbewegen, dienen die Vorderbeine und der Schwanz als Stütze.”
    “Du hast sie ja gut beobachtet.” Er sagte ihr nicht, dass er ihre Skizzenblöcke betrachtet hatte. Noch nicht. Sie hatte das Auge einer Künstlerin.
    Als sie die Gegend erreichten, in der er sein Haus bauen wollte, konnten sie in der Ferne eine Rinderherde sehen. Die Tiere konnten sich monatelang von Sukkulenten ernähren, ohne Wasser zu bekommen.
    “Rafe und Ally kommen bald zurück”, sagte Grant leise. Noch immer saß er am Steuer des Jeeps.
    “Sie sind bestimmt enttäuscht, weil sie Mamas Party verpassen”, erwiderte Francesca. “Aber sie hat sie schon weit genug verschoben.”
    “Und ihre Hochzeit”, ergänzte er lässig.
    “Sie und David wollen nicht heiraten, ohne dass Ally dabei ist.” Francesca lächelte ihn an. “Mama und Ally stehen sich sehr nahe.”
    “Stört es dich?”, erkundigte er sich sanft und war erleichtert, als sie den Kopf schüttelte.
    “Eigentlich nicht, ich liebe sie beide. Mama versteht Ally besser als mich. Ich muss erst heiraten, um sie davon zu überzeugen, dass ich erwachsen bin.”
    “Solange du nicht
dreimal
heiratest”, witzelte er. “Komm, steigen wir aus.” Er sprang hinaus, ging um den Jeep herum und half Francesca heraus. Vor ihnen glühte Myora tiefrot in der Sonne, und der Wind, der plötzlich aufgekommen war, erzeugte ein Geräusch in den Hohlräumen und Höhlen, das wie ein Seufzen klang.
    “Die Stimme der Geister.” Grant blickte auf sie herab. “Hast du Angst?”
    “Warum sollte es hier keine Geister geben?”, meinte Francesca. “Dieses Land ist sehr alt, und die Traumzeit-Legenden sind allgegenwärtig.”
    Es war Zeit, es ihr zu sagen. Hier, an dem Ort, dem sie sich beide so verbunden fühlten.
    “Ich habe mir deine Skizzenblöcke angesehen.”
    Francesca sah ihn überrascht an. “Warum hast du es mir nicht erzählt?”
    “Ich glaube, weil ich zu bewegt war”, erwiderte er schlicht. “Ich wollte nicht, dass jemand anderes sie sieht. Oder dass jemand deine Skizzen von
unserem
Haus sieht. Das geht nur uns beide etwas an.”
    “Sie haben dir gefallen?” Ruhig blickte sie ihn an.
    “Ich liebe sie”, gestand Grant rau. “Genauso wie ich dich liebe. Ich kann zwar nicht so zeichnen wie du, aber du weißt, was in mir vorgeht. Deine Skizzenblöcke haben mich davon überzeugt, dass du dieses Land wirklich liebst. Die Blumen und Tiere, die du so naturgetreu wiedergegeben hast. Deine Vorstellung
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