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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose
Autoren: Margaret Way
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seinen Zorn auf Richards zu verdrängen. Richards hatte nicht nur erwartet, dass Francesca bei ihm blieb und Händchen hielt, sondern auch, dass sie ihn in der Hitze zu Pferde durch den Spinifexgürtel führte. Er, Grant, hätte so etwas niemals zugelassen.
    “Der ist beim Sturz heruntergefallen”, schwindelte Francesca, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. “Der Kinnriemen muss aufgegangen sein.”
    Grant seufzte. “Erzähl mehr.”
    “Tut mir leid. Es ist mir ja selbst peinlich. Glenn war so warm. Er hat die Reitkappe kurz abgenommen, um sich etwas abzukühlen.”
    “Und warum hat der Wallach gescheut?” Seine Augen funkelten. “Ich will eine ehrliche Antwort.”
    “Ich habe ihm ein bisschen die Sporen gegeben, damit er die Richtung ändert, und dann ist er durchgegangen, und ich bin im Scrub gelandet. Ein Ast muss mich am Kopf getroffen haben.”
    “Sie hatten ja auch keine Reitkappe auf”, sagte Grant trocken. “Sicher sind Sie nicht scharf darauf, wieder auszureiten.” Obwohl er es nicht aussprach, ließ er keinen Zweifel daran, dass er damit meinte: jedenfalls nicht mit Francesca.
    Als Grant den Jeep vor dem Haus stoppte, eilten alle auf die Veranda, und Francesca und Glenn wurden umarmt und geküsst. Da Glenn verletzt war, bekam er die meiste Aufmerksamkeit, doch als Fee ihre Tochter beiseitenahm, verriet ihre Miene, wie angespannt sie gewesen war.
    “Mein Schatz!” Ein Blick genügte ihr. Francescas Ausritt mit Glenn Richards hatte sich für sie nicht gelohnt. Ihre gelbe Bluse trocknete schnell in der Hitze, ansonsten sah Francesca aus, als hätte man sie unter Wasser getaucht. Ihr wunderschönes langes Haar war richtig strähnig. Und ihr Gesichtsausdruck erinnerte an den von damals, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Sie bemühte sich, brav zu sein.
    “Es ist alles in Ordnung, Mama”, versicherte sie. “Glenn ist vom Pferd gefallen, aber er hat sich nichts gebrochen. Er hat nur eine Beule am Kopf, und sein männlicher Stolz ist verletzt.”
    “Zur Hölle damit!” Fee lachte auf und warf einen Blick über die Schulter zu Glenn, der, umringt von Ngaire und dem Rest der Crew, auf einem Verandastuhl saß. “Mir ist sowieso nicht klar, warum du ihn überhaupt mitgenommen hast. Alles, was er über Pferde weiß, hat er aus irgendwelchen Filmen.”
    Grant dachte darüber nach. “Ich habe noch nie erlebt, dass der Held die Lady um Hilfe gebeten hat.
Er
ist geritten.
Sie
ist gelaufen.”
    “Das gibt es doch nicht.” Fee schüttelte den Kopf. “Na, der kann was erleben.” Sie wollte sich abwenden und zu Glenn gehen, aber Francesca hielt sie zurück.
    “Bitte nicht, Mama. Glenn war gar nicht mehr er selbst. Er hat eine Gehirnerschütterung. Er war viel zu erschöpft, um zu gehen. Der Wallach ist einfach weggelaufen.”
    Fee betrachtete sie verblüfft. “Warum hast du ihn nicht einfach dagelassen und bist hierhergeritten, um Hilfe zu holen?”
    “Weil er völlig außer sich war, als ich wegreiten wollte.”
    “Ein typischer Stadtmensch”, bemerkte Grant spöttisch. “Lass nur, Fee. Jetzt hat Glenn wenigstens etwas zu erzählen. Francesca sollte erst mal duschen und sich abkühlen. Sie war ziemlich erhitzt.”
    Fee krauste die Stirn. “Gewisse Dinge müssen aber gesagt werden, Grant.”
    “Reg dich nicht auf, Mama, und vergiss es einfach”, bat Francesca und hörte, wie die anderen lachten, als Glenn seinen Sturz beschrieb. “Es war alles meine Schuld. Ich habe schnell gemerkt, dass Glenn wenig Erfahrung hat. Ich hätte gleich umkehren sollen.”
    Grant nickte. “Und jeder vernünftige Mensch hätte dir erzählt, wie unerfahren er ist.” Er umfasste ihr schmales Handgelenk. “Ich gebe dir ein Hemd von mir. Jeans kann ich dir leider nicht leihen. Du kannst entweder die Wanne oder die Dusche im Bad neben dem großen Schlafzimmer benutzen. Ich suche dir frische Handtücher raus. Richards kann die Dusche neben der Vorratskammer im hinteren Teil des Hauses benutzen. Da sind auch Handtücher. Ich hole Myra, damit sie sich um ihn kümmern kann.” Myra war die Frau des Vorarbeiters und ausgebildete Krankenschwester. “Ich glaube nicht, dass es ihm so schlechtgeht, wenn er hier rumsitzen und Geschichten erzählen kann.”
    “Die werde ich später schon richtigstellen”, versprach Fee. “Ich komme mit, Schatz”, fügte sie an Francesca gewandt hinzu.
    “Nein, Mama, ich komme schon zurecht.” Francesca schüttelte den Kopf. “Ich möchte mich nur abkühlen. Zum Glück hatte
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