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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Kleinkind das Zählen üben, können Sie sagen: »Ich zähle jetzt meine Finger. Eins, zwei, vier…« Wollen Sie den unwilligen Spross zur Mithilfe beim Aufräumen motivieren, können Sie mit den Worten »Das gehört natürlich hierhin« ein Auto am völlig falschen Platz deponieren. In der Regel kommt ein besserwisserischer Aufschrei vom Kind. Sein Ehrgeiz ist geweckt, es will zeigen, wie es richtig geht – und macht mit. Eine weitere Möglichkeit ist, das Kind gewissermaßen in Wettstreit zu sich selbst treten zu lassen. Will es beispielsweise den Biomüll nicht zum Kompost tragen, kann es heißen: »Du bringst das jetzt zum Kompost, und ich zähle, wie schnell du wieder hier bist. Achtung, fertig, los! 1, 2, 3…«
     
    Friedhelm ist mit seinem Rollstuhl schnell. Doch Erwachsene schieben den Achtjährigen oft, damit es noch fixer geht. Das ist für ihn bequem, vor allem bergauf, deshalb strengt er sich oft nicht richtig an. An einem Weg, hoch zu einer Kirche, meinte ich daher zu ihm: »Mal gucken, Friedi, wie weit du alleine hinaufrollen kannst!« – und zählte die passierten Alleebäume. Erst waren es nur drei. Aber nach wenigen Wochen rollte er an allen zehn vorbei, direkt vor die Kirche, beklatscht von seinen Mitschülern. Das wusste kurz darauf die ganze Schule!
    KIRMES- & TASCHENGELD
    Mit Wünschen haushalten lernen
    SOBALD KINDER EIN GEFÜHL FÜR GELD entwickeln – das beginnt im Kindergarten –, ist es sinnvoll, sie mit eigenem Budget auszustatten. Erstens lernen sie dadurch zu wirtschaften und mit Wünschen hauszuhalten, und zweitens haben Eltern so ein Instrument, das leidige Betteln einzudämmen. Als Einstieg zum Umgang mit Geld bieten sich Kirmes und Urlaub an. Wer sein Kind vorm Festbesuch mit Betrag X ausrüstet, bleibt danach von Fragen wie »Kann ich ein Los haben?« unbehelligt. Den gleichen Zweck erfüllt in den Ferien Betrag Y, das »Urlaubsgeld«. Wobei klar sein muss, dass es unaufstockbare Fixsummen sind.
    Ab Einschulung, wenn das Kind den Umgang mit Zahlen lernt, fördert regelmäßiges Taschengeld das Haushalten mit Geld über einen größeren Zeitraum. Ob wöchentliche oder die von mir bevorzugte monatliche Auszahlung: Für Eltern hat Taschengeld den großen Vorteil, dass sie bei alltäglicher Bettelei wie »Bekomme ich ein Eis?« das Kind an dessen Barschaft erinnern können. Die Höhe des Taschengelds hängt von der Familie und ihren Lebensumständen ab. Wenn Sie unsicher sind, tauschen Sie sich mit Eltern in Ihrem Umfeld aus. Eine knappe Kalkulation ist immer besser als eine üppige, da sie Ihr Kind zum überlegten Einsatz der Barschaft anregt. Außerdem motiviert ein bescheidenes Taschengeld ältere Kinder eher dazu, sich etwas hinzuzuverdienen, und lehrt sie so, dass Geld nicht an den Bäumen wächst, sondern Lohn einer erbrachten Leistung ist.
    Eins ist selbstverständlich: Mit dem Taschengeld darf das Kind machen, was es will. So wie wir Eltern uns von niemandem sagen lassen wollen, wofür wir unser Geld ausgeben, so sollten wir auch dem Sprössling nicht vorschreiben, wie er seine Barschaft zu verwenden hat. Vorsichtige Beratung macht allerdings vor allem in den Anfangsjahren Sinn. Denn das ins Wirtschaftleben hineinwachsende Menschlein muss üben, Preise zu vergleichen und eventuell ein günstigeres Angebot abzuwarten. Es muss lernen abzuschätzen, ob das, was es heute dringend wünscht, auch noch nächste Woche begehrenswert ist. Und es muss sich von Waren, die nicht zumInhalt seines Geldbeutels passen, innerlich verabschieden können. Will Ihr Kind zwei Wochen vorm Geburtstag ein Pferdebuch oder den angesagten Fußball kaufen, ist es klug, Ihren Sprössling darauf hinzuweisen, dass dies ein wunderbarer Wunsch wäre. Um- und Weitsicht wollen schließlich gelernt sein.
     
    Stella stöhnt oft bei normalem Abendbrot, weil sie lieber etwas Besonderes essen würde: Fruchtjoghurt, etwas Warmes, frische Ananas … So etwas gibt’s jedoch nur selten. So kam es vor, dass sie nach einer abgelehnten Brötchen-Bettelbitte selbstbewusst verkündete: »Dann kaufe ich mir eben das Brötchen von meinem eigenen Geld!« Und so geschah es, obwohl ich beinahe schwach geworden wäre. Doch das hätte das ungeheuer gute Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit bei meinem Töchterlein zerstört.
    ELTERN EXTRA
    Kinderloser (Kurz-)Trip
    Weißt du noch, als wir bis in die Puppen beim Italiener am Strand quatschten? Oder wie wir beim Konzert abrockten und anschließend am Fluss saßen?
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