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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite
Autoren: Kiera Cass
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Vorbeigehen verbeugten sich die Männer.
    »Lassen Sie uns Klartext reden«, sagte der König streng. »Was halten Sie von meiner Frau?«
    Ich runzelte die Stirn, weil mich die Richtung, die unser Gespräch nahm, überraschte. Trotzdem gab ich ihm eine ehrliche Antwort. »Ich finde die Königin großartig. Mir fehlen die Worte, um auch nur annähernd auszudrücken, wie wundervoll sie ist.«
    Er nickte. »So eine Frau gibt es nicht oft. Schön, aber auch bescheiden. Furchtsam, aber nicht feige. Gehorsam, gut gelaunt und eine ausgezeichnete Gesprächspartnerin. Obwohl sie in arme Verhältnisse hineingeboren wurde, war es ihr bestimmt, eine Königin zu werden.«
    Er schwieg und blickte mich herausfordernd an. »Das alles lässt sich von Ihnen nicht sagen.«
    Als er fortfuhr, versuchte ich ruhig zu bleiben. »Ihr Aussehen ist eher durchschnittlich. Rote Haare, blasse Haut und eine annehmbare Figur. Doch mit jemandem wie Celeste können Sie nicht konkurrieren. Und was Ihren Charakter betrifft …« Er sog scharf die Luft ein. »Sie sind ungezogen und eine Possenreißerin. Und wenn Sie dann mal etwas Ernsthaftes tun, rütteln Sie gleich an den Grundfesten unseres Landes. Völlig gedankenlos. Und bei all dem habe ich noch nicht einmal Ihre schlechte Haltung und Ihren nachlässigen Gang berücksichtigt. Kriss ist im Vergleich zu Ihnen weitaus bezaubernder und auch viel umgänglicher.«
    Ich presste die Lippen zusammen und unterdrückte den Drang zu weinen.
    »Außerdem lässt sich keinerlei politischer Vorteil daraus ziehen, Sie in unsere Familie aufzunehmen. Ihre Kaste ist nicht niedrig genug, um als Ansporn zu wirken, und auch über nützliche Beziehungen verfügen Sie nicht. Elise zum Beispiel war uns bei unserer Reise nach New Asia eine große Hilfe.«
    Ich fragte mich, ob das stimmen konnte, da sie doch gar keinen Kontakt zu ihrer Familie aufgenommen hatten. Vielleicht ging da etwas vor sich, von dem ich einfach nichts wusste. Vielleicht bauschte er aber auch alles nur auf, damit ich mich wertlos fühlte. Wenn das sein Ziel war, dann hatte er es erreicht.
    Seine kalten Augen bohrten sich in meine. »Was tun Sie also noch hier?«
    Ich schluckte. »Ich denke, das müssen Sie Maxon fragen.«
    »Ich frage aber Sie.«
    »Er möchte, dass ich hier bin«, sagte ich mit fester Stimme. »Und ich möchte ebenfalls hier sein. Solange diese beiden Umstände gegeben sind, bleibe ich.«
    Der König grinste hämisch. »Wie alt sind Sie? Sechzehn? Siebzehn?«
    »Siebzehn.«
    »Ich nehme an, Sie haben keine Erfahrung im Umgang mit Männern. Was Sie auch nicht sollten, wenn Sie hier sind. Nun, sie können sehr wankelmütig sein. Vielleicht halten Sie ja nicht mehr so sehr an Ihrer Zuneigung zu Maxon fest, wenn Ihnen klar wird, dass ein einziger Augenblick ausreicht, um Ihnen für immer sein Herz zu rauben.«
    Ich blinzelte, weil ich nicht sicher war, was er mir damit sagen wollte.
    »Ich habe meine Augen überall im Palast, müssen Sie wissen. Und es gibt Mädchen im Wettbewerb, die bieten ihm weit mehr, als Sie sich vorstellen können. Glauben Sie wirklich, dass jemand, der so reizlos ist wie Sie, neben ihnen eine Chance hätte?«
    Mädchen? Gleich mehrere? Wollte er etwa andeuten, dass da noch mehr lief als das, was ich auf dem Gang zwischen Maxon und Celeste beobachtet hatte? Waren unsere stundenlangen Küsse in der vergangenen Nacht harmlos im Vergleich zu dem, was er mit den anderen tat? Maxon hatte erklärt, dass er ehrlich sein wollte. Aber hielt er das vor mir geheim?
    Ich holte tief Luft. Ich hatte mich dafür entschieden, Maxon zu vertrauen. Und zwar mit ganzem Herzen. »Wenn das stimmt, dann wird mich Maxon nach Hause schicken, wenn für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Und Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen.«
    »Das tue ich aber!«, blaffte der König, dann senkte er die Stimme wieder. »Wenn sich Maxon in einem Anfall von Dummheit tatsächlich für Sie entscheidet, würden Ihre kleinen Auftritte nämlich alles verderben. Die Arbeit von ganzen Generationen wäre vernichtet, weil Sie glauben, Sie können hier die Heldin spielen!«
    Er kam mir so nah, dass ich automatisch einen Schritt zurückwich. Seine Stimme klang jetzt bedrohlich und viel beängstigender, als wenn er geschrien hätte. »Sie werden lernen müssen, Ihre Zunge im Zaum zu halten, Lady America. Ansonsten werden wir beide Feinde sein. Und glauben Sie mir, Sie möchten nicht, dass ich Ihr Feind bin.«
    Zornig bohrte er mir seinen Zeigefinger in
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