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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite
Autoren: Kiera Cass
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funkelten geheimnisvoll. »Tatsächlich habe ich da in letzter Zeit noch eine Sache entdeckt …«
    »Nun sag schon.«
    »Es hat sich gezeigt, dass ich absolut unfähig bin, mich von dir fernzuhalten. Das ist ein sehr ernstes Problem.«
    Ich grinste. »Hast du es denn wirklich versucht?«
    Er tat so, als dächte er angestrengt darüber nach. »Äh, nein. Und erwarte nicht, dass ich damit anfange.«
    Wir mussten beide lachen und hielten einander fest. In diesem Augenblick war es ganz einfach, sich vorzustellen, dass so der Rest meines Lebens aussehen würde.
    Das Rascheln von Blättern verkündete, dass sich uns jemand näherte. Obwohl unsere Verabredung den strengen Regeln des Castings entsprach, war ich ein wenig beschämt und setzte mich rasch auf. Maxon folgte meinem Beispiel, als ein Wachmann um die Hecke herum auf uns zukam.
    »Eure Majestät«, sagte der Mann mit einer Verbeugung. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber es ist wirklich nicht ratsam, zu dieser späten Stunde noch draußen zu sein. Die Rebellen könnten …«
    »Schon verstanden«, entgegnete Maxon und seufzte. »Wir kommen gleich ins Haus.«
    Der Wachmann ließ uns allein, und Maxon wandte sich mir zu. »Das ist noch einer meiner Fehler. Ich verliere langsam die Geduld mit den Rebellen. Ich bin es leid, mich ständig mit ihnen herumzuschlagen.«
    Er stand auf und reichte mir die Hand. Seit Beginn des Castings waren wir zweimal von Rebellen angegriffen worden. Das eine Mal von Nordrebellen, denen es einfach nur um Zerstörung ging, und das andere Mal von Südrebellen, die auch Tote in Kauf nahmen. Doch diese beiden Zwischenfälle reichten schon, um seinen Ärger zu verstehen.
    Maxon hob die Decke auf und schüttelte sie aus, er war sichtlich deprimiert, dass unser Abend ein so jähes Ende fand.
    »Hey«, sagte ich und zwang ihn, mich anzusehen. »Ich habe mich prima amüsiert.«
    Er nickte.
    »Nein, ehrlich«, beteuerte ich und trat zu ihm. Er nahm die Decke in die eine Hand und legte den freien Arm um mich. »Wir sollten es irgendwann noch mal wiederholen, und dann erklärst du mir, welcher Stern welche Farbe hat, denn ich kann es wirklich nicht erkennen.«
    Maxon lächelte mich traurig an. »Manchmal wünschte ich, die Dinge wären einfacher. Eben ganz normal …«
    Ich drehte mich so, dass ich beide Arme um ihn legen konnte, und als ich das tat, ließ Maxon die Decke fallen und erwiderte meine Umarmung. »Es widerstrebt mir, es Ihnen sagen zu müssen, Eure Majestät, aber selbst ohne Wachen sind Sie meilenweit davon entfernt, normal zu sein.«
    Sein Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf, aber er war immer noch ernst. »Du würdest mich lieber mögen, wenn ich es wäre, nicht wahr?«
    »Ich weiß, dass du es kaum glauben kannst, aber ich mag dich wirklich genau so, wie du bist. Ich brauche einfach nur mehr …«
    »Zeit. Ich weiß. Und ich bin bereit, sie dir zu gewähren. Ich wünschte nur, ich wüsste, dass du tatsächlich mit mir zusammen sein willst, wenn diese Zeit vorüber ist.«
    Ich blickte zur Seite. Das war etwas, das ich nicht versprechen konnte. Ich wog meine Gefühle für Maxon und Aspen wieder und wieder in meinem Herzen ab, aber keiner von beiden genoss klar meinen Vorzug. Außer vielleicht, wenn ich mit einem von ihnen allein war. Denn gerade jetzt war ich versucht, Maxon zu versprechen, dass ich die Seine werden würde. Aber ich konnte es nicht.
    »Maxon«, flüsterte ich, als ich sah, wie sehr ihn mein Schweigen entmutigte. »Ich kann dir das nicht garantieren, aber was ich dir mit Gewissheit sagen kann, ist, dass ich hier sein
will
. Ich will wissen, ob es für uns beide ein …« Ich stammelte herum, weil ich nicht wusste, wie ich es ausdrücken sollte.
    »Wir?«, kam Maxon mir zu Hilfe.
    »Ja, genau.« Ich lächelte und war froh, wie gut er mich verstand. »Ich möchte wissen, ob aus uns beiden ein Wir werden kann.«
    Er strich mir eine Locke hinters Ohr. »Ich glaube, die Chancen stehen ziemlich gut«, sagte er.
    »Das glaube ich auch. Ich brauche nur … Zeit, einverstanden?«
    Er nickte und wirkte deutlich optimistischer. Und ich war froh, dass unser Abend so endete – mit Hoffnung. Ach, und vielleicht noch mit einer anderen Sache. Ich lehnte mich an Maxon und ließ meine Augen sprechen.
    Ohne eine Sekunde zu zögern, beugte er sich herab, um mich zu küssen. Sein Kuss war zärtlich und sanft und hinterließ in mir das angenehme Gefühl, bewundert zu werden. Und irgendwie auch ein Verlangen nach
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