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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite
Autoren: Kiera Cass
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mehr. Ich hätte noch Stunden hierbleiben können, nur um herauszufinden, ob ich je genug von diesem Gefühl bekam. Doch Maxon drängte zum Aufbruch.
    »Lass uns lieber zurückgehen«, sagte er und führte mich in Richtung des Palastes. »Bevor uns die Wachen noch auf Pferden und mit gezückten Speeren holen kommen.«
    Nachdem er sich an der Treppe verabschiedet hatte, überfiel mich schlagartig ein ungeheures Schlafbedürfnis. Müde stieg ich hoch in den zweiten Stock und bog in den kleinen Gang zu meinem Zimmer ein.
    »Oh!«, sagte Aspen, der überrascht war, mich zu sehen. »Ich bin wohl die schlechteste aller Wachen. Ich hatte angenommen, dass du die ganze Zeit über in deinem Zimmer warst.«
    Ich kicherte. Die Regeln besagten, dass die Mitglieder der Elite in Anwesenheit mindestens einer ihrer Zofen die Nacht verbringen sollten. Da mir das überhaupt nicht gefiel, hatte Maxon darauf bestanden, eine Wache vor meinem Zimmer zu postieren, falls es einen Notfall geben sollte. Meistens war Aspen dieser Wachmann. Und es war eine seltsame Mischung aus freudiger Erregung und Angst, zu wissen, dass er fast jede Nacht draußen vor meiner Tür stand.
    Die Unbeschwertheit des Augenblicks verschwand jedoch schnell, als Aspen begriff, was es bedeutete, dass ich nicht brav in meinem Bett gelegen hatte. Er räusperte sich beklommen.
    »War es denn schön?«, fragte er ein wenig spitz.
    »Aspen«, flüsterte ich und blickte mich um, weil ich sichergehen wollte, dass niemand in der Nähe war. »Sei nicht böse. Ich nehme am Casting teil, und da läuft das nun einmal so.«
    »Und wie soll ich da eine Chance haben, Mer? Wie kann ich mich mit ihm messen, wenn du immer nur mit einem von uns beiden sprichst?«
    Es stimmte, was er sagte, aber was sollte ich tun?
    »Bitte sei nicht wütend auf mich, Aspen. Ich versuche doch, mir über alles klarzuwerden.«
    »Nein, Mer«, erwiderte er, und seine Stimme wurde wieder sanft. »Ich bin nicht wütend auf dich. Du fehlst mir.« Er wagte es nicht, die Worte laut auszusprechen, aber er formte sie mit den Lippen.
Ich liebe dich.
    Ich schmolz dahin.
    »Ich weiß«, sagte ich, legte ihm die Hand auf die Brust und gestattete mir, für einen Moment zu vergessen, was wir damit riskierten. »Aber das ändert nichts daran, wo wir uns befinden und dass ich jetzt zur Elite gehöre. Ich brauche Zeit, Aspen.«
    Er nahm meine Hand in seine und nickte. »Die sollst du haben. Aber versuch einfach … dir auch ein wenig Zeit für mich zu nehmen.«
    Ich wollte nicht näher darauf eingehen, wie schwierig das sein würde, deshalb schenkte ich ihm ein winziges Lächeln, bevor ich ihm sanft meine Hand entzog. »Ich muss jetzt gehen.«
    Als ich in mein Zimmer ging und die Tür hinter mir schloss, wusste ich, dass er mir nachblickte.
    Zeit. In letzter Zeit hatte ich mir eine Menge davon erbeten. Und ich hoffte, dass sich mit genügend Zeit auch endlich alles klären würde.

2
    » N ein, nein«, antwortete Königin Amberly lachend. »Ich hatte nur drei Brautjungfern, obwohl Clarksons Mutter der Ansicht war, das sei nicht genug. Ich aber wollte nur meine Schwestern und meine beste Freundin, die ich während des Castings kennengelernt hatte.«
    Ich blickte verstohlen zu Marlee hinüber und freute mich, dass sie ebenfalls zu mir herübersah. Bevor ich im Palast angekommen war, hatte ich angenommen, dass keins der Mädchen nett zu mir sein würde, da bei diesem Wettbewerb so unglaublich viel auf dem Spiel stand. Doch Marlee hatte mich gleich bei unserer allerersten Begegnung umarmt, und von diesem Augenblick an waren wir immer füreinander da gewesen. Bis auf eine einzige Ausnahme hatten wir uns noch nie gestritten.
    Vor ein paar Wochen hatte Marlee mir gestanden, dass sie glaubte, nicht mehr mit Maxon zusammen sein zu wollen. Als ich sie drängte, mir das zu erklären, bekam ich kein weiteres Wort aus ihr heraus. Sie war nicht böse auf mich, das wusste ich, aber die stummen Tage, die darauf folgten, waren ziemlich einsam. Dann ließen wir das Ganze auf sich beruhen.
    »Ich möchte sieben Brautjungfern«, erklärte Kriss eifrig. »Ich meine, für den Fall, dass Maxon sich für mich entscheidet und die Hochzeit groß gefeiert wird.«
    »Nun, ich verzichte lieber auf Brautjungfern«, sagte Celeste an Kriss gewandt. »Sie lenken nur ab. Und da die Hochzeit im Fernsehen übertragen wird, möchte ich, dass sich alle Augen auf mich richten.«
    Wut stieg in mir auf. Wir saßen so selten alle zusammen und redeten mit Königin
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