Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite
Autoren: Kiera Cass
Vom Netzwerk:
anstrengst, wird alles wieder so werden wie vorher. Aber so funktioniert das nicht, Aspen. Gib mir wenigstens eine Chance, mich für dich zu
entscheiden.
«
    In dem Moment, in dem ich es ausgesprochen hatte, wusste ich, dass dies genau der Punkt war. Weil wir uns schon so lange liebten, hatte wir eine Menge Dinge einfach als gegeben hingenommen. Doch jetzt war alles anders. Wir waren nicht mehr einfach nur zwei Nobodys aus Carolina. Wir hatten zu viel erlebt, um so zu tun, als ob wir jemals wieder diese beiden Menschen sein könnten.
    »Warum solltest du dich nicht für mich entscheiden, Mer? Bin ich denn nicht deine einzige Wahl?«, fragte er mit trauriger Stimme.
    »Doch. Aber stört dich das denn gar nicht? Ich möchte nicht das Mädchen sein, mit dem du dein Leben verbringst – nur weil ich einen anderen nicht haben kann und du dich nie nach einer anderen umgesehen hast. Willst du mich wirklich auf diese Art bekommen?«
    »Es ist mir egal, wie ich dich bekomme, Mer«, sagte er leidenschaftlich, nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich heftig. Doch ich konnte seinen Kuss nicht erwidern.
    Als er schließlich aufgab, bog er meinen Kopf zurück und versuchte meinen Gesichtsausdruck zu deuten. »Was passiert hier gerade, America?«
    »Mein Herz bricht! Das passiert hier gerade! Was meinst du, wie sich das anfühlt? Ich bin im Moment so verwirrt, und du bist das Einzige, was mir noch bleibt. Aber du liebst mich nicht genug, um mir genügend Luft zum Atmen zu lassen.«
    Ich fing an zu weinen.
    »Es tut mir leid, Mer«, flüsterte er. »Aber ich denke andauernd, dass ich dich aus irgendeinem Grund verloren habe. Und mein Instinkt befiehlt mir, um dich zu kämpfen.«
    Ich blickte zu Boden und versuchte mich zusammenzureißen.
    »Ich kann warten«, beteuerte er. »Wenn du so weit bist, dann schreib mir. Ich liebe dich genug, um dir Luft zum Atmen zu lassen. Nach letzter Nacht ist das alles, worum ich dich bitte.«
    Ich ging einen Schritt auf ihn zu und ließ mich von ihm umarmen, aber es fühlte sich mit einem Mal anders an als früher. Ich hatte geglaubt, dass Aspen immer ein Teil meines Lebens sein würde, doch nun fragte ich mich zum ersten Mal, ob das wirklich stimmte.
    »Danke«, flüsterte ich. »Halt dich von Gefahren fern. Und spiel nicht den Helden, Aspen! Pass auf dich auf!«
    Er machte einen Schritt zurück und nickte mir schweigend zu. Dann küsste er mich auf die Stirn und wandte sich zur Tür.
    Lange Zeit stand ich nur da und wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Also wartete ich darauf, dass meine Zofen kamen und mich ein letztes Mal zurechtmachten.

31
    I ch zupfte an meinem Kleid herum. »Ist das für den Anlass nicht ein bisschen übertrieben?«
    »Überhaupt nicht!«, widersprach Mary.
    Es war später Nachmittag, und sie hatten mich in ein violettes, majestätisch wirkendes Abendkleid gesteckt. Da es in Carolina deutlich kälter war, hielt ich einen Umhang mit Kapuze über dem Arm. Der hohe Kragen würde mich vor Wind schützen. Außerdem hatten sie mein Haar so elegant hochgesteckt, dass ich während meiner ganzen Zeit im Palast wohl nie hübscher ausgesehen hatte. Ich wünschte, ich hätte Königin Amberly in diesem Aufzug unter die Augen treten können. Sie wäre bestimmt sehr beeindruckt gewesen.
    »Ich will es kurz machen«, sagte ich. »Es ist auch so schon schwer genug. Ich möchte, dass ihr wisst, wie dankbar ich für alles bin, was ihr für mich getan habt. Nicht nur dafür, dass ihr mir wunderschöne Kleider genäht und mich zurechtgemacht habt, sondern auch für die Zeit, die ihr mit mir verbracht habt. Dass ihr euch immer um mich gekümmert habt. Ich werde euch nie vergessen.«
    »Und wir werden immer an Sie denken, Miss«, versprach Anne.
    Ich nickte gerührt und wedelte mir mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Okay, okay, ich habe heute schon genug Tränen vergossen. Können Sie bitte dem Fahrer sagen, dass ich gleich runterkomme? Ich brauche noch einen kleinen Moment.«
    »Sehr gern, Miss.«
    »Ist es unangebracht, wenn wir uns zum Abschied umarmen?«, fragte Mary und sah erst mich und dann Anne an.
    »Ach, was soll’s«, erwiderte Anne und ein letztes Mal drängten sie sich um mich.
    »Passt auf euch auf.«
    »Und Sie auf sich, Miss«, sagte Mary.
    »Sie haben sich immer wie eine Dame verhalten«, murmelte Anne.
    Die beiden traten einen Schritt zurück, nur Lucy hielt mich noch immer fest. »Danke«, hauchte sie mit tränenerstickter Stimme. »Sie werden mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher