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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Autoren: Bernhard Hennen
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besser betrachten zu können. Er wirkte ein wenig unsicher.
    »Das … das ist ein Wunder«, stammelte sie fassungslos. Sie fiel auf die Knie, breitete die Arme dem Himmel entgegen und betete voller Inbrunst zu Tjured. Es war nicht weniger als ein Wunder! Gott hatte seinen ersten Ritter gerettet!
    »Der alte Priester hat mich wieder auf die Beine gebracht«, sagte Adrien leise. »Dann danke ich auch ihm!«
    Adrien versperrte ihr mit dem Arm den Zugang zur Hütte. »Besser nicht. Er ist ei griesgrämiger, alter Bock. Und er hält nicht viel von dir, Elodia. Ich möchte nicht, das er dich mit seinen harschen Worten verletzt.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Das halte ich schon aus.«
    »Ich aber vielleicht nicht. Bitte, geh nicht in die Hütte!« Seine Augen erstrahlten im ersten Morgenlicht in fast schon magischem Blau. Er war so schön! So unglaublich schön! Und nach Cabezan hatte er nun auch noch den Tod besiegt, um ihrer Liebe willen. Sie strich ihm zärtlich über die Wange. »Ich liebe dich, Adrien.« Er wirkte plötzlich traurig. »Was ist mit dir?«
    »Du musst viel Geduld mit mir haben. Es kann sein, dass ich dir manchmal ein wenig merkwürdig erscheine …« Er senkte den Blick. »Ich … ich fürchte, die Verwundungen haben ihren Preis gefordert, auch wenn ich körperlich wieder unversehrt erscheine. Ich erinnere mich nicht mehr an alles.« Er stockte. »Ich weiß nicht mehr, wann wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Ich fürchte, ich werde manchmal ein etwas seltsamer Liebhaber sein …«
    Sie nahm ihn wieder in den Arm. Es hatte ihr einen Stich versetzt, dass er sich daran nicht erinnerte. Es waren doch gerade einmal zwei Tage seit ihrem ersten Kuss vergangen! Aber er hatte dem Tod ins Angesicht gesehen! Er hatte alles Recht, ein wenig seltsam zu sein! »Ich glaube, wir sind immer schon ein seltsames Paar gewesen. Du hast dich als Junge in mich verliebt, obwohl du wusstest, was ich tue … Und ich habe dich vergiftet, als Tjured dich mir schenkte und ich dich nicht wiedererkannte.« Sie lächelte. »Vielleicht ist es ganz gut, wenn du dich an ein paar Dinge nicht mehr erinnerst. Du bist heute neugeboren. Fangen wir ein neues Leben an. Vergessen wir beide, was war!«
    Er nickte, tief in Gedanken. »Ja, neugeboren … Das ist wohl wahr.« Plötzlich küsste e sie mit einer Leidenschaft, wie sie sie von ihm gar nicht kannte. Jetzt war er nicht meh von dem Gift geschwächt.
    »Gehen wir, Elodia!«
    Sie blickte durch die Tür. Die Hütte lag ihm Dunkel. Undeutlich sah sie eine Gestalt auf dem Lager liegen. »Aber dein Lehrer … der Priester. Du kannst doch nicht einfach so ohne ein Wort gehen!« »Ich trage ihn in meinem Herzen. Er ist immer bei mir. Jetzt muss er ruhen. Wir sollten ihn nicht stören. Wenn er wach wird, haben wir von ihm nur Schelte zu erwarten. Er war sehr wütend auf mich. Lassen wir ihn. Mich zu heilen, hat ihn all seine Kräfte gekostet. Er wird lange schlafen …« »Wohin sollen wir jetzt gehen, mein Liebster?«
    Er schenkte ihr ein hinreißendes Lächeln. »Ich bin neugeboren. Du sagtest, wir fangen ein neues Leben an. Wir können überall hingehen. Uns gehört die ganze Welt!«

ABSCHIED
    Emerelle trat auf die weite Terrasse, die hoch über der Stadt lag. Sie blickte auf den Hafen und das Meer. Der Morgennebel lichtete sich. Noch immer hörte sie weit unten in den Straßen den Lärm letzter Feiernder. Die ganze Nacht über hatte sie Gratulationen und Glückwünsche über sich ergehen lassen. Sie hatte unzählige Hände geschüttelt. Auch Hände von Fürsten, die am Vortag noch vermeintlich treue Anhänger Gilmaraks gewesen waren.
    Nur einer war nicht gekommen. Der, auf den sie am meisten gewartet hatte. Falrach war irgendwann von der Barkasse verschwunden.
    Die Königin trat dicht an die Brüstung der Terrasse. Je mehr die Nebel wichen, desto deutlicher sah man die Wunden der Stadt. Niedergebrannte Häuser. Leere Fenster, über denen Rußfahnen das Mauerwerk zeichneten. Es würde noch lange dauern, bis Vahan Calyd wieder in seiner alten Pracht erstrahlte. Die Stadt war ein Spiegel Albenmarks, dachte sie traurig. Überall gab es Spuren des dritten Trollkriegs. Des schlimmsten. Sie hoffte, dass Gilmarak und Skanga Frieden halten würden. In der vergangenen Nacht hatte sie viel über die Herrschaft der Trolle und Kobolde zu hören bekommen. Und nicht nur Schlechtes! Sie würde prüfen, welche Änderungen Gutes bewirkt hatten. Häuser konnte man wieder aufbauen. Doch die Herrschaft der
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