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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte. Sie schielte dabei ein wenig. Die Jahre waren doch nicht ganz spurlos an ihr vorübergegangen. Plötzlich bleckte sie die Zähne. »Du bist immer noch ein Dummschwätzer, Nikodemus. Wie willst du ganz allein eine Sippe gründen?«
    Er lächelte zurück. »Vielleicht gehe ich ja nicht ganz allein.« Er hob seine verstümmelt Hand. »Ideal wäre ein halb blindes oder schielendes Weib, das nicht sofort merkt, das es sich mit mir beschädigte Ware einhandelt.«
    »Ich schiele nicht«, sagte sie scharf.
    »Dann ist wohl mit meinen Augen auch was nicht in Ordnung.«
    Sie entspannte sich, und er riskierte es, ihre Arme loszulassen.
    »Ich schiele nur ein wenig, wenn ich sehr wütend bin.« »Also doch oft!« Er grinste. »Du bist frecher als früher.«
    Er wagte es aufzustehen. »Noch ein Punkt, in dem ich mich verschlechtert habe.«
    »Das finde ich nicht.« Sie setzte sich auf. Dabei sah sie ihn unverwandt an. Ihre Augen waren jung geblieben! »Und du meinst es ernst damit, eine neue Sippe zu gründen?« »Todernst! Weißt du … Ich möchte ein ganzes Rudel kleiner Fuchswelpen in die Welt setzen. Und wenn sie alt genug sind, dann möchte ich ihnen von Elija erzählen. Und von Ganda und Torkelschritt. Von Meister Gromjan, dem großartigsten griesgrämigen Lehrer, dem ich je begegnet bin. Und von Madra, einem Troll, der mein Freund war. Habe ich dir je erzählt, dass ich auf einem Troll geritten bin?« »Du bist ein Angeber.«
    »Ja, da hast du wohl Recht. Aber wenn ich von ihnen erzähle, dann werden sie alle nicht vergebens gestorben sein. Sie werden in den Köpfen der Kleinen weiterleben. Das ist alles, was wir für sie noch tun können. Wirst du mit mir kommen?«
    »Ich bin vielleicht zu alt, um ein ganzes Rudel kleiner Lutin in die Welt zu setzen …« Er seufzte. »Ja, vielleicht.« Er sah sie lange an. Wartete darauf, dass sie noch irgendetwas sagte. Aber sie blieb stumm. Ihr Blick war in sich gekehrt. Schließlich gab er auf und ging zur Reling. Die Frachtschiffe im Hafen waren eng miteinander vertäut. Zwischen ihnen lagen Laufplanken, über die man bis zu den Kais gelangen konnte. »Nikodemus?« Er blickte zurück. Sie war aufgestanden. »Ja?«
    Liza bleckte die Zähne zu einem Lächeln. »Ich glaube, ich würde mir gerne anschauen, wie du versuchst eine wilde Hornschildechse zu fangen. Mehr verspreche ich dir nicht. Außer vielleicht noch, dass ich die kümmerlichen Überreste der beschädigten Ware in der Steppe verscharren werde, wenn du so dämlich sein solltest, dich von einer Echse tottrampeln zu lassen.«

FLUCHT
    Madrog peilte über die Schiene des Torsionsgeschützes. An Deck der Prunkbarkasse herrschte Tumult. Er rieb sich zufrieden die Hände. Dann sah er sie. Skanga! Sie lebte. Er hatte nicht sie getroffen. Wie hatte das passieren können? Wer war ihm in die Schussbahn gelaufen?
    Jetzt kniete sich die Schamanin nieder. Andere Trolle verstellten ihm die Sicht auf sie. Emerelle kam auch noch. Verflucht! Wen hatte er nur getroffen?
    Unschlüssig blickte er auf die drei verbliebenen Steinkugeln. Ob Skanga ahnen würde, dass eigentlich sie das Ziel gewesen war? Und würde sie erraten, wer geschossen hatte? Jahre waren vergangen, seit sie die Shi-Handan hinter ihm hergehetzt hatte. Er hatte ihr das nie verziehen.
    Noch einmal peilte er über das Geschütz. Es war unmöglich zu sagen, wann er noch einmal freies Schussfeld haben würde. Er sollte fliehen. Er legte seine Waffen ab. Alles, was ihn als Spinnenmann hätte verraten können. Nur ein Stiefelmesser behielt er. Dann streifte er sich eine der albernen, bunten Jacken über, die so viele Kobolde zum Fest der Lichter trugen.
    Er tätschelte zum Abschied das Geschütz. »Deine Schuld war es nicht.«
    Eilig stieg er die Leiter hinab. Am Grund des Verstecks angekommen, spähte er durch ein Astloch. Unglaublich, wie viele Albenkinder sich da draußen drängten. Er spürte ihre Unruhe. Keiner wusste, was auf der Prunkbarkasse geschehen war.
    Er schob die Tür in der Kistenseite auf. Ein Faun blickte verwundert auf ihn hinab. »Ein wunderbar trockener Platz zum Schlafen«, sagte Madrog freundlich lächelnd. Dann schob er sich in die Menge. Er wurde eins mit ihr. Diskutierte über die geheimnisvollen Vorfälle auf der Prunkbarkasse, rief Emerelles Namen und entfernte sich immer weiter von dem Kistenstapel. Eine dunkel gekleidete Elfe erregte seine Aufmerksamkeit. Sie hatte ihr Haar zu einem strengen Zopf zurückgebunden. Ihr Gesicht war mit dem Saft des
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