Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
bedachte sie mit einem leeren Blick und lächelte, doch war dieses Lächeln weder erheitert noch vergnügt. »Der Jugend fällt es leicht, selbstgerecht zu sein. Ich hätte der Krone weiterhin dienen können. Aber wie viele wären dann noch gestorben? Wie viele würden leiden? Und nichts hätte sich geändert, nur der Zeitpunkt. Kinder wie du würden an meine Stelle treten und müssten die gleichen Entscheidungen treffen wie ich.«
    Amara schnaubte verächtlich. »Wie kann ich dir nur für deine Fürsorglichkeit danken?«
    Fidelias blitzte sie an. »Mach es dir nicht unnötig schwer, Amara. Sag uns, was wir wissen wollen.«
    »Scher dich zu den Krähen.«
    Ohne jedes Zeichen von Zorn erwiderte Fidelias: »Ich habe schon Männer und Frauen gebrochen, die stärker waren als du. Glaub nicht, ich würde dich schonen, weil du meine Schülerin bist.« Er ging jetzt auf die Knie nieder und blickte ihr in die Augen. »Amara, ich bin immer noch derselbe. Wir haben so viel gemeinsam erlebt. Bitte.« Er griff nach ihrer schmutzigen Hand, und sie wehrte sich nicht gegen die Berührung. »Denk nach. Du könntest dich uns anschließen. Zusammen könnten wir Alera wieder Wohlstand und Frieden bringen.«
    Sie wich seinem Blick nicht aus und antwortete sehr leise. »Das tue ich längst, Patriserus . Ich dachte bislang, du auch.«
    Seine Augen wurden hart, eisig, abweisend, und er stand auf. Amara bewegte sich so gut es ihr möglich war nach vorn und
umklammerte seinen Stiefel. »Fidelias«, flehte sie. »Bitte. Noch ist es nicht zu spät. Wir können beide fliehen, der Krone Bericht erstatten und diese Bedrohung beenden. Du musst dich nicht abwenden. Nicht von Gaius. Und...« Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. »Und nicht von mir.«
    Quälendes Schweigen folgte.
    »Die Würfel sind gefallen«, meinte Fidelias schließlich. »Tut mir leid, dass ich dich nicht zur Vernunft bringen konnte.« Er drehte sich um, riss seinen Fuß los und ging aus dem Zelt.
    Amara starrte ihm kurz hinterher und schaute dann auf ihre Hand, in der sie das kleine Messer hielt, welches Fidelias stets in seinem Stiefel versteckte, das Messer, von dem er glaubte, sie wisse nichts davon. Sobald die Zeltklappe sich geschlossen hatte, griff sie die Erde an, die sie festhielt. Draußen hörte sie Stimmen, zu leise, um sie zu verstehen, und sie begann hektisch zu graben.
    Die Erde flog in alle Richtungen. Amara brach sie mit dem Messer auf und schob sie verzweifelt zur Seite, wobei sie sich bemühte, keinen Lärm zu verursachen - und trotzdem wurde ihr Atem mit jedem Zug lauter.
    Schließlich konnte sie ihren Körper genug bewegen, um sich hin und her zu schieben. Sie streckte einen Arm aus, stieß das Messer mit aller Kraft in den Boden und setzte es wie einen Haken ein, an dem sie sich nach vorn hievte. Ein Hochgefühl breitete sich in ihr aus, als sie sich endlich aus der sie fesselnden Erde herauswinden konnte.
    »Aldrick«, rief die Wasserhexe vor dem Zelt. »Das Mädchen!«
    Amara kam unbeholfen auf die Beine und blickte sich gehetzt um. Sie stürmte durch das Zelt zu einem Tisch, auf dem ein Schwert lag, ein leichter Gladius, kaum länger als ihr Unterarm. Noch immer war sie ganz steif von der Fesselung, doch mit der Waffe in der Hand fuhr sie herum, und zwar in genau dem Augenblick, als eine riesige Gestalt den Zelteingang ausfüllte. Sie warf sich auf den Schemen und spannte die Muskeln an, um
dem Eindringling - Aldrick - die Klinge mit Wucht ins Herz zu stoßen.
    Stahl blitzte auf. Ihr Schwert traf auf ein anderes und wurde zur Seite gefegt. Sie spürte, wie die Spitze ihrer Waffe in Fleisch eindrang, aber leider nicht tief genug. Ihr Ziel hatte sie verfehlt.
    Amara wich aus, trotzdem erwischte Aldrick sie mit seinem Schwert am Oberarm. Ein heißer Schmerz breitete sich um die Wunde aus. Sie rollte sich unter den Tisch und kam dahinter wieder auf die Beine.
    Der große Mann ging auf sie zu und blieb auf der anderen Seite des Tisches stehen. »Gar nicht so übel«, meinte er. »Du hast mich überrascht. Das ist seit Araris Valerian niemandem mehr gelungen.« Er lächelte wölfisch und zeigte die Zähne. »Aber du bist nicht Araris Valerian.«
    Amara konnte seiner Klinge nicht mit den Augen folgen, so schnell bewegte sie sich. Ein kurzes Sirren, dann brach der Tisch in zwei Teile auseinander. Der Schwertkämpfer trat durch die Trümmer auf sie zu.
    Sie warf den Gladius auf den Soldaten und sah, wie er sein Schwert hob, um zu parieren. Jetzt nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher