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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon
Autoren: Jim Butcher
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Aldrick. »Ich stelle dir ein paar Fragen. Beantwortete sie wahrheitsgemäß, und ich lasse dich am Leben. Belüge mich oder verweigere mir die Antwort, und du endest wie der alte Mann.« Er richtete den Blick ohne jede Gefühlsregung auf Amara. »Hast du das verstanden?«
    Amara schluckte. Und nickte einmal.
    »Gut. Du warst erst kürzlich im Palast. Der Erste Fürst war so von deinen Leistungen während der Brände im letzten Winter beeindruckt, dass er dich persönlich eingeladen hat. Du wurdest in seine privaten Gemächer geführt und hast dich mit ihm unterhalten. Stimmt das?«
    Erneut nickte sie.
    »Wie viele Wachen stehen vor seinen Privatgemächern?«
    Amara seufzte schwer. »Ich kann es dir nicht sagen, das weißt du.«
    Odianas Finger packten Aldricks Schultern fester. »Sie lügt, Liebster. Sie will es dir nicht sagen.«
    Amara fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und spuckte Schlamm und Dreck auf den Boden. Es gab nur einen Grund, warum sich jemand nach der Anzahl der Wachen im Inneren des Palastes erkundigen sollte: Wenn dieser Jemand etwas gegen den Ersten Fürsten unternehmen wollte. Ihn tot sehen wollte.

    Sie schluckte und neigte den Kopf. Wichtig war jetzt allein, sie hinzuhalten. Zeit zu schinden. Damit Amara eine Fluchtmöglichkeit finden konnte oder, falls ihr das nicht gelang, ihrem Leben selbst ein Ende setzte, ehe sie ihr Wissen preisgab.
    Dieser Gedanke raubte ihr den Mut. Würde sie das schaffen? War sie stark genug? Bisher hatte sie das immer von sich geglaubt. Bisher war sie aber auch noch nie in Gefangenschaft geraten. Außerdem hatte sie gerade mit angehört, wie Fidelias getötet wurde.
    Stolz hilft dir jetzt nicht weiter, Mädchen . Fidelias’ letzte Worte kamen ihr in den Sinn, und sie spürte, wie ihre Entschlossenheit weiter schwand. Hatte er ihr damit sagen wollen, sie solle mit dem Feind zusammenarbeiten? Hatte er gedacht, das Schicksal des Ersten Fürsten sei längst besiegelt?
    Und, fragte sie sich, sollte sie es tun? Sollte sie sich mit dem Feind einlassen? Aufgeben? Sollte sie alles vergessen, was man ihr beigebracht hatte, woran sie glaubte, nur um ihr Leben zu retten? List und Täuschung würden ihr ebenfalls nicht weiterhelfen - nicht bei Odiana. Die verfluchte Wasserhexe konnte spüren, ob Amara ehrlich war oder nicht.
    Alles war verloren. Sie hatte Fidelias in den Tod geführt. Hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt und verloren. Und sogar ihr eigenes Leben. Sie konnte sich nur selbst retten, indem sie mit dem Feind zusammenarbeitete. Vielleicht.
    Wieder stieg Wut in ihr auf. Wie konnte sie so etwas nur denken? Und wie hatte es überhaupt geschehen können, dass ihr Mentor sterben musste? Warum hatte er es nicht kommen sehen und sie gewarnt -
    Abrupt hob Amara den Kopf und blinzelte mehrmals. Ihre Wut löste sich in Wohlgefallen auf. Warum eigentlich hatte Fidelias sie nicht gewarnt? Die Falle war doch zu offensichtlich gewesen. Man hatte ihn und sie so einfach gefangen genommen. Was bedeutete -

    Was bedeutete: Aldrick und Odiana mussten gewusst haben, dass Fidelias und Amara kamen. Und wenn man das logisch weiterdachte...
    Sie richtete den Blick auf die beiden anderen im Zelt und reckte das Kinn ein wenig in die Höhe. »Ich werde euch nichts verraten«, sagte sie ruhig. »Kein Sterbenswörtchen.«
    »Dann ist dir der Tod sicher«, meinte Aldrick und stand auf.
    »Ich werde sterben«, stimmte Amara zu. »Du und deine Wasserhexe, ihr könnt euch zu den Krähen scheren.« Sie holte Luft und hob die Stimme, scharf wie die Schneide eines Dolches. »Und du auch, Fidelias.«
    Einen Moment lang durfte sie die Befriedigung genießen, die ihr das überraschte Flackern in Aldricks Augen und Odianas kurzes Atemstocken bescherten. Dann richtete sie den Blick zum Eingang und ließ ihr Gesicht zu einer kalten Maske erstarren.
    Fidelias erschien zwischen den Zeltklappen. Den ›Bluterguss‹ hatte er sich jedoch abgewaschen, und er hielt sich ein weißes Tuch an die blutende Lippe. »Habe ich euch nicht gesagt, sie würde die Sache durchschauen?«, murmelte er.
    »Habe ich jetzt die Prüfung doch bestanden, Patriserus ?«, fragte Amara.
    »Mit Auszeichnung.« Fidelias starrte sie an und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Sag uns jetzt, was du über den Palast weißt, Amara. Das Ganze könnte ziemlich unangenehm für dich werden, aber am Ende wirst du uns doch alles verraten. Du bist schachmatt. Mach es dir nicht schwerer als notwendig.«
    »Verräter«, sagte Amara, und das
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