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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle
Autoren: Basil Copper
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den äußersten Weiten des Alls schwerfällig umherwogen?
    Der Gedanke, dem Wesen, das einst Scarsdale war, Auge in Auge gegenüber zu stehen, löst eine Furcht in mir aus, die größer ist, als dass ich sie besänftigen könnte. Der Gedanke, die Ewigkeit in einer solchen Gesellschaft und mit anderen entsetzlichen Wesen verbringen zu müssen, Wesen, die eine derartige Blasphemie darstellen, dass ich nicht wage, auch nur Andeutungen zu machen, ist der Grund, weshalb ich mich an das armselige Leben klammere, das ich führe. Gelegentlich kann ich immer noch schlafen ohne zu träumen, Gott sei Dank, das ist wenigstens etwas. Diese Aufzeichnungen aber könnten der Menschheit einen großen Dienst erweisen, falls sie ihren bescheidenen Zweck erfüllen, einen empfindsamen Menschen vor den Gefahren zu warnen, welche die Erde überschatten.
    Wo aber soll ich anfangen? Dies ist in der Tat das erste meiner Probleme, die Furcht, meine geistige Gesundheit könne schon zu Beginn in Frage gestellt werden. Ich wurde als Frederick Seddon Plowright geboren, und das Leben, dass ich bis zu meiner Volljährigkeit führte, ist für diese Erzählung und den Leser von keinerlei Bedeutung. Nach der
    Abschlussprüfung studierte ich verschiedene ausgefallene Fächer, auch über meine Fachgebiete hinaus, und wandte mich schließlich der Fotografie zu. Ich wurde ein hervorragender Dokumentarist auf verschiedenen wissenschaftlichen und geographischen Gebieten und begleitete zu Anfang des Jahrhunderts einige wichtige Expeditionen, unter anderem Hagenbecks Vorstoß in die Quarzberge der hinteren Mongolei und Francis Luttrells Erdbohrungen in der Wüste von Nevada im Jahre 1929, ein Abenteuer, das mich fast das Leben gekostet hätte.
    Meine Aufnahmen, die außergewöhnliche Landschaften und Tiere an den entlegensten Enden der Erde darstellten, fanden nicht nur in wissenschaftlichen und geographischen Magazinen Aufmerksamkeit, sondern auch in der Tagespresse, so dass sich meine Dienste bald größerer Beliebtheit erfreuten. Ich lebte komfortabel und stellte als Mittdreißiger fest, dass ich mehr Geld zum Leben hatte, als ich brauchte, denn ich war klug genug gewesen, mir sämtliche Verwertungsrechte an meinen Negativen zu sichern. Daher begann ich, meine Aufträge mit mehr Bedacht auszuwählen und nur die anzunehmen, die abenteuerliche oder gar bizarre
    Begleitumstände versprachen. Im Jahre 1931 hörte ich zum ersten Mal den Namen Clark Ashton Scarsdale.
    Ich glaube, das geschah im Zusammenhang mit der großen Schlittenexpedition Crosby Pattersons; der grausame und tragische Tod Pattersons und seiner fünf Begleiter ist zu bekannt, als dass er hier wiederholt werden müsste; Scarsdale war in einigen Fragen hinsichtlich ihres Endes konsultiert worden. Seine Ansichten wurden in der Presse weit verbreitet, und ich kann mich noch lebhaft an das Bild einer kräftigen, bärtigen Gestalt erinnern, die einige der kuriosen Inschriften auf den Steinen untersuchte, die man an der Stelle gefunden hatte, wo die sechs Polarforscher auf schreckliche Weise zu Tode gekommen waren.
    Ein oder zwei Jahre später wurde ich selbst vom Kuratorium des Chicago Museums, das Pattersons große Reise finanziert hatte, beauftragt, die Inschriften zu fotografieren. Dies war eine faszinierende Aufgabe, für die ich mehr als drei Wochen benötigte, obwohl die Inschriften und ihre Hintergründe für diese Erzählung nicht von Bedeutung sind. Später erbat und erhielt ich vom Kuratorium die Erlaubnis, einige der Fotos in Geographica,
    einem wissenschaftlichen Magazin, zu
    veröffentlichen, in dem eine immer größer werdende Zahl meiner Fotos erscheinen sollte.
    Diese Aufnahmen sorgten für weitere öffentliche
    Aufmerksamkeit, und etwa zwei Monate nach dem Erscheinen der Geographica- Bildererhielt ich den ersten von mehreren rätselhaften Briefen Professor Scarsdales. Dieser erste Kontakt mit jenem Manne, der einen solch tiefen Einfluss auf mein Leben haben sollte, war allerdings höchst nüchtern. Er beglückwünschte mich lediglich hinsichtlich der technischen Belange, die mit der Herstellung solcher Fotografien zusammenhängen, und meinte, die Bilder seien ihm bei seinen Untersuchungen äußerst hilfreich gewesen.
    Damals schlug er kein persönliches Treffen vor, und ich hätte diese flüchtige Korrespondenz zweifelsohne vergessen, wenn ich meiner Antwort nicht einen kompletten Satz der Bilder für das Museum beigelegt hätte. Das waren natürlich weitaus mehr, als in der Presse
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