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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle
Autoren: Basil Copper
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Scarsdale schweigend beobachtet, an meine Ausgangsposition zurück. Ein Holzstück war an dieser Stelle quer über den Tisch gelegt worden, dessen andere Hälfte von einer Lehmoberfläche bedeckt war. Aber der rosafarbene Pfad ging weiter und ich nahm korrekterweise an, dass der restliche Teil des Modells einen Querschnitt der Höhlen darstellte. In der Nähe des Büfetts stand ein Stuhl, den ich mir holte, um das Objekt noch detaillierter studieren zu können. Scarsdale brachte einen weiteren Stuhl und setzte sich neben mich, sagte aber immer noch nichts. Das rosa Band folgte weiter endlosen Durchgängen und Gassen, um in der Mitte eines
    gleichförmigen Lehmkreises unvermittelt abzubrechen. Mitten in die ovale Lehmfläche hinein hatte jemand mit der Spitze eines Stabs ein riesiges Fragezeichen gekritzelt.
    Ich war ans Ende meiner Untersuchung dieser rätselhaften Konstruktion gelangt und wollte gerade die erste meiner Fragen an meinen Begleiter richten, als wir plötzlich von einem seltsamen Geräusch unterbrochen wurden. Es klang wie ein hoher, wimmernder Angstschrei, und ich folgte Scarsdale, der aufstand und mich zum Fenster führte. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, und ein Stück unterhalb der Wiese, die zu einem etwas weiter entfernt liegenden See hin abfiel, befand sich ein abgezäunter Obstgarten, der wild und voller Unkraut war.
    Aus dem Gewirr der unzähligen Gräser und Nesseln ragte die Schnauze einer außergewöhnlichen, grauen Maschine hervor.
    Sie stocherte sich vorwärts wie ein blindes Tier, das sich einen Weg sucht. Als sich das Gras teilte, konnte ich Kettenräder sehen, die denen eines Panzers ähnelten und sich in etwa so behutsam fortbewegten wie die Beine eines Tausendfüßlers.
    An der oberen Hälfte der Konstruktion glitt ein Sichtschutz zurück und brachte ein ovales Fenster zum Vorschein. Ein Kopf erschien im Kommandoturm, oder um was auch immer es sich handelte, musterte die Gegend und der Schutz schob sich wieder zurück. Das Heulen der Maschine nahm zu, das Gefährt machte kehrt und ein Zaunpfosten brach ab, als die Maschine den Hang wieder hinunter und aus unserem Blickfeld glitt. Scarsdale fluchte. Er ging zur Feuerstelle und betätigte eine Glocke, die im Gesims eingelassen war.
    Der Diener erschien mit erstaunlichem Eifer.
    »Collins«, sagte Scarsdale. »Sie können Dr. Van Damm ausrichten, dass ich es begrüßen würde, wenn er im vereinbarten Terrain verbliebe und nicht in den Garten einfallen würde. Wie er weiß, gehört mir dieses Anwesen nicht, und ich muss für sämtliche Schäden aufkommen.«
    »Gewiss, Professor«, sagte der Diener, als hätte er diesen Auftrag bereits öfter erhalten. Er ging hinaus und schloss die Doppeltür hinter sich.
    »Nachdem Sie unsere kleine Ausstellung gesehen haben«, sagte der Professor, und nahm seinen ursprünglichen Platz am Kamin wieder ein, »möchte ich ihnen erklären, um was es sich bei meinem Vorschlag handelt.«

    II

    »Es ist mir nicht gestattet, preiszugeben, wie ich zu all meinen Informationen gekommen bin«, sagte Scarsdale, »aber Sie können sich sicher noch an den Grund erinnern, der mich veranlasste, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.«
    »Meine Fotografien der Überbleibsel der Crosby-Patterson-Expedition, wenn ich mich recht erinnere«, antwortete ich.
    »Insbesondere die Aufnahmen der Inschriften auf jenem Stein, der von Pattersons Team aus dem Eis geborgen wurde.«
    »Ganz recht«, sagte der Professor. »Sie können sich vielleicht an die veröffentlichten Aufsätze aus jener Zeit erinnern, in denen ich großes Interesse an den Hieroglyphen zum Ausdruck brachte. Es war nicht nur höchst unwahrscheinlich, solche Dinge in der Polarregion zu finden, nein, mein Interesse hatte noch einen anderen Grund: Ich hatte diese Inschriften schon einmal gesehen.«
    Für eine Weile herrschte Schweigen, lediglich vom leisen Knistern der Holzscheite im Kamin unterbrochen. Der Wolfshund schien zu träumen – seine Flanken hoben und senkten sich, und von Zeit zu Zeit zuckte er zufrieden mit einem der Hinterläufe.
    Der Professor trank seinen Brandy aus und schaute sich nach der Kaffeekanne um. Er schenkte sich vorsichtig eine halbe Tasse ein und gab Zucker und Sahne hinzu, bevor er fortfuhr.
    »Auf der Welt sind in den letzten Jahren einige seltsame Dinge geschehen«, sagte er. »Nicht nur auf der Erde, sondern auch draußen im All.«
    Er wies mit einer weit ausholenden Geste auf das Fenster.
    »Der größte Teil der Menschheit scheint
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