Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
sie der eintreffenden Polizei beschrieben. Und Dox musste so weit wie möglich von seinem Versteck wegkommen.
    Kanezaki zog ein iPhone hervor und machte Fotos von Gillmors Leiche und der Fernsteuerung.
    »Was tun Sie da?«, fragte ich.
    »Das ist unser Beweis.« Er begann, das Telefon in einem kleinen Kreis zu schwenken, während er sprach. Er musste auf Videomodus geschaltet haben.
    »Wir müssen gehen«, sagte ich.
    Er hob einen Finger. »Der Mann am Boden ist der neue Leiter der Nationalen Antiterror-Zentrale, Dan Gillmor, welcher heute den Drohnenanschlag auf eine Schule in Lincoln steuerte. Wir sind in Palmyra, Nebraska, ungefähr vierzig Kilometer entfernt.«
    Er ging zu dem Typen, den er erschossen hatte, und hielt auch ihn auf Video fest, dann filmte er den Lastwagen und seine Nummernschilder, während er ständig redete und Zeit, Daten, Koordinaten und andere wichtige Details aufzeichnete. Dann rannten wir zum Van und auf dem Rückweg fuhr er, als hätte er die Herfahrt nur als Training benutzt. Wir erreichten den Sammelpunkt, eine Kirche etwa anderthalb Kilometer von der Schule entfernt, in weniger als fünfzehn Minuten. Kanezaki bremste und bog auf den Parkplatz ab.
    »Wir sind es«, sagte ich ins Mikro und Dox, Larison und Treven tauchten hinter einem Müllcontainer auf. Sie stiegen ein und wir fuhren in normalem Tempo davon.
    Ich kletterte nach hinten. Wir reichten uns alle die Hand. Ich sagte zu Dox: »Gute Schießeinlage.«
    »Verdammt«, erwiderte er, »wenn sie gut gewesen wäre, hätte ich das Ding mit dem ersten Schuss runtergeholt.«
    »He«, meinte Treven, »Sie haben sie abgeschossen. Nur das zählt.«
    »Tja«, sagte Dox mit einem Blick zu mir, »ich will ja niemandem Vorwürfe machen, dass es so lange gedauert hat, aber ich glaube nicht, dass die Avionik bei diesem speziellen Drohnenmodell in der Nase sitzt, es sei denn, sie wäre schwer gepanzert. Am Ende habe ich das Ding einfach in Stücke geschossen und hoffte, etwas Lebenswichtiges zu treffen. Was anscheinend der Fall war.«
    Wir lachten. »Tom«, sagte Dox. »Alles in Ordnung mit Ihnen? Habe ich eben gehört, dass Sie getroffen wurden?«
    »Nur in die Weste«, antwortete Kanezaki. »Kein Problem.«
    »Später wird es weh tun«, sagte ich. »Aber was soll’s. Gut geschossen.«
    »Sie haben Gillmor erledigt?«, fragte Dox. »Ich dachte, das wäre Rain gewesen.«
    »Nein, seine Rückendeckung«, erwiderte Kanezaki.
    »Die mich in der Zwickmühle hatte«, fügte ich hinzu.
    »Hur-ra!«, sagte Dox. »Gebt dem Mann eine Zigarre! War das Ihr erster Abschuss?«
    »Schätze schon«, meinte Kanezaki.
    »Sie schätzen«, sagte Dox. »Das ist ja komisch. Wissen Sie, was man sagt? Den ersten vergisst man nie. Freut mich, dass er zurückgeschossen hat. Das macht es später ein bisschen leichter.«
    Ich sah Larison an. »Danke, dass Sie mir zugehört haben.«
    Er schwieg kurz, dann meinte er: »Ich hatte meine Zweifel auf dem Weg in die Schule, so kurz vor ein paar Hellfire-Raketen. Aber … ja.«
    Er wandte sich zu Dox: »Sagen Sie nie wieder so einen Quatsch, dass Sie mich im Fadenkreuz hätten. Nie. Verstehen Sie?«
    Ich dachte, Jesus, geht das schon wieder los. Aber Dox grinste bloß und meinte: »Schon gut, schon gut, ich wollte nur die Spannung etwas auflockern. Botschaft angekommen und ich tu’s auch nie wieder.«
    Er streckte die Hand aus und nach kurzem Zögern schlug Larison ein.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich. »Der Flugplatz liegt in der anderen Richtung.«
    »Ich will so schnell wie möglich raus aus Nevada«, antwortete Kanezaki. »Fahren wir einfach weiter und überlegen uns unterwegs etwas.«
    »Mein Gott, nicht schon wieder eine Autoreise«, stöhnte Dox. »Ich habe mich von der letzten noch nicht erholt.«
    Darüber mussten wir alle lachen. Ich merkte, dass es mir völlig egal war, wohin wir fuhren.

Kapitel
Zweiundreißig
    Wir gelangten nur bis Des Moines. Die parasympathische Reaktion auf den Adrenalinstoß eines Kampfeinsatzes ist massiv und wir waren alle bereits zuvor erschöpft gewesen. Sobald wir in sicherer Entfernung von Lincoln waren, hingen wir durch. Wir fuhren bei einem Motel vom Highway herunter und nahmen zwei benachbarte Zimmer. Wir sahen eine Weile Nachrichten, aber es war alles extrem konfus. Sie verkauften es als fehlgeschlagenen Terroranschlag, was in gewissem Sinn ja auch stimmte. Wie die Dinge standen, spielte es den Verschwörern eher in die Hände, wenn auch nicht in dem Maß, wie ein erfolgreicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher