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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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vom Himmel gewichen, aber düstere Schatten legten sich bereits über die Gegend. Grüppchen von Passanten kamen mir entgegen, wahrscheinlich von der Arbeit und unterwegs zu einem Bier in einem
Yakitori
-Grill im nahe gelegenen Kanda-Bezirk. Ich wusste, dass meine Verfolger mir dicht auf den Fersen saßen, aber sie würden auf eine bessere Gelegenheit warten – die Fußgängerdichte war hier noch viel zu groß. Sie lauerten entweder auf einen besonders dicht bevölkerten Straßenabschnitt, wo es von Menschen nur so wimmelte, dass im Durcheinander nach der Tat erst mehrere Sekunden später jemand merken würde, was passiert war. Oder auf eine besonders verlassene Gegend, wo es keinerlei Zeugen gab.
    Ich hatte ein
Benchmade
-Klappmesser in meiner vorderen Hosentasche stecken. Aber das war nur für Notfälle gedacht. Messer verursachen eine mit DNA gespickte Schweinerei. Auch Feuerwaffen hinterlassen eine Beweiskette. Um sauber davonzukommen, gibt es nichts besseres als die bloßen Hände.
    Nach dem
Saboru
entwickelte sich das Viertel mehr und mehr zur reinen Wohngegend und die gelben Straßenlaternen wurden seltener und standen in größeren Abständen. Eine Eckeweiter, und die lockeren Trauben von Passanten waren völlig verschwunden. Vor dem Schrillen der Zikaden im Hintergrund konnte ich gerade noch das schwache Geräusch von Schritten hinter mir hören. Sie stammten zweifellos von dem, der optischen Kontakt zu mir hielt. Der zweite Typ würde ungefähr in derselben Entfernung hinter dem ersten sein. Wenn sich der Abstand zwischen den Beiden verringerte, hieß das, sie wollten in Aktion treten. Diese Gelegenheit würde ich ihnen nicht geben.
    Auf der linken Seite einer kleinen Kreuzung direkt vor mir lag ein winziger Parkplatz. Er war mir bei meinen regelmäßigen taktischen Erkundungen des Stadtgebiets aufgefallen, weil sich zwischen etlichen im Dunkel liegenden Münzautomaten an seiner Rückseite der Zugang zu einer Reihe von Gassen befand – oder besser gesagt: schmalen Durchgängen –, die wieder zurück zu der Straße führten, die ich eben entlangging. Gerade war ich an einem Tor vorbeigekommen, an dem eine dieser Gassen mündete, aber ich bezweifelte, dass meine Verfolger es bemerken würden, und selbst wenn, konnten sie seine Bedeutung nicht kennen. Die Schritte des Typen hinter mir klangen weit genug entfernt, dass ich es meiner Schätzung nach durch die Gassen rechtzeitig bis zu jenem Tor schaffen konnte, ehe der erste Verfolger sich zusammenreimte, wohin ich verschwunden war, und direkt hinter dem zweiten Typen herauskam.
    Ich schwenkte nach links auf den Parkplatz, rannte los und bog wieder nach links in die Durchgänge ab. Nochmal nach links, an einer Reihe von Mülltonnen vorbei, dann langte ich hinter dem Tor an, das ich gerade auf der Straßenseite passiert hatte. Ich verharrte mit dem Rücken zur Wand in der Dunkelheit, bis der zweite Typ vorbei war. Dann wartete ich noch ein paar Sekunden, bevor ich die Metallstange an der Oberkante des Tores packte und sachte probierte, ob sie solide war und kein Geräusch machte. Dann sprang ich hoch, legte mich mit dem Bauch darüber, stützte die Hände auf beiden Seiten auf,schwang die Beine hinüber und landete katzenartig auf der Straßenseite. Der zweite Kerl befand sich nur ein paar Meter vor mir und näherte sich der Ecke zum Parkplatz. Er bewegte sich so langsam, dass ich annahm, er wollte seinem Partner, der wahrscheinlich direkt hinter der Ecke stehen geblieben war und nach mir Ausschau hielt, genügend Zeit lassen. Eine Sekunde lang irritierte mich die Frage, woher er wusste, dass sein Partner nicht mehr weiterging – vielleicht war es ja nur eine Sicherheitsvorkehrung vor jeder Straßenecke? –, aber das spielte keine Rolle. Wichtig war, dass ich ihm schnell näherkam und er mit dem Rücken zu mir stand.
    Ich tauschte Verstohlenheit gegen Schnelligkeit, denn ich wusste, mir blieb nur ein Sekundenbruchteil, bevor er sich umsah, und tatsächlich begann er sich gerade umzudrehen, als ich ihn erreichte. Zu spät. Ich sprang ihn an und pflanzte ihm meinen rechten Fuß ins Kreuz, als wollte ich eine Treppe hinaufspringen. Sein Körper bog sich gewaltsam nach vorne durch, Arme und Kopf flogen nach hinten und ein verblüfftes Grunzen quetschte sich aus seiner Lunge, laut genug, dass sein Partner hinter der Ecke es hören konnte. Während er in die Knie ging, legte ich ihm den linken Arm um die Kehle, riss sein emporgewandtes Gesicht an meinen Bauch,
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