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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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packte das linke Handgelenk mit der rechten Hand und warf mich ruckartig nach hinten und nach oben. Sein Genick brach so leicht wie ein Zweig und mit einem ähnlichen Geräusch. Ich ließ ihn los und er sackte zusammen.
    Sekundenbruchteile später schoss sein Partner um die Ecke. »Scheiße!«, brüllte er mit amerikanischem Akzent, wie ich am Rande registrierte, während er sich auf mich stürzte. Ich hatte weder Zeit noch Lust auszuweichen. Stattdessen hielt ich die Stellung und beugte meinen Oberkörper zurück, damit er sich nach mir strecken musste, während ich mich leicht gegen den Uhrzeigersinn wegdrehte. Ich streckte das linke Bein aus undstemmte meine Fußsohle gegen sein rechtes Knie, packte seine Oberarme und nutzte seinen eigenen Schwung, um ihn gegen den Uhrzeigersinn in einem
Hiza-guruma
, einem Knierad, herumzuwirbeln. Er war aus dem Gleichgewicht und schaffte es nicht, die Beine nach vorne zu bringen, weil ich sein Knie blockierte. Er leistete einen Sekundenbruchteil lang Widerstand, dann segelte er parallel zum Boden an mir vorbei und versuchte, sich von mir wegzudrehen und gleichzeitig den bevorstehenden Aufprall abzufangen. Doch dafür bewegte er sich schon zu schnell und ich beschleunigte seinen Sturz noch, indem ich seine Schultern nach unten stieß. Ich wollte, dass sein Schädel den Hauptteil des Aufpralls abbekam, und er krachte mit einem schweren Schlag auf das Pflaster, den ich nicht nur hören, sondern auch spüren konnte. Seine Schultern trafen zuerst auf, dann schnappte sein Hinterkopf zurück. Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Er war noch bei Bewusstsein und so schockiert und betäubt er auch sein musste, schaffte er es dennoch, mit der linken Hand auf meine Augen loszufahren. Ich packte sein Handgelenk mit der Linken, stieß ihm nebenbei den Ellenbogen ins Gesicht, schob meinen linken Arm unter seinem Oberarm durch, blockierte mein eigenes Handgelenk, warf meinen Körper über seine Brust und brach ihm den Ellbogen mit einem
Ude-garami
, einem Armhebel. Er kreischte und versuchte, mich abzuwerfen. Ich wich zurück, bäumte mich auf und knallte ihm die Handwurzel unter die Nase. Sein Hinterkopf krachte auf das Pflaster und ich setzte mit dem gleichen Schlag noch einmal nach. Er rollte sich weg und versuchte, auf die Füße zu kommen. Ich warf mich auf seinen Rücken, legte ihm den linken Arm um den Hals, packte meinen rechten Oberarm und presste ihm die rechte Hand in einem
Hadaka-jime
gegen den Hinterkopf, einem klassischen Würgegriff. Er sträubte sich und schlug um sich und ich behielt seinen gesunden Arm im Auge, falls er nach einer versteckten Waffe greifen sollte. Aber der Würgegriffsaß und sein Gehirn bekam keinen Sauerstoff mehr. Nach ein paar Sekunden lag er still und wenig später war er tot.
    Ich löste meinen Griff und kam wackelig auf die Beine. Mein Herz hämmerte. Ich wischte mir mit dem Hemdsärmel den Schweiß aus den Augen und sah mich um. Er hatte einen Aufschrei ausgestoßen, aber ich sah niemanden, jedenfalls noch nicht. Kaum wahrscheinlich, dass einer der beiden einen Ausweis bei sich trug, aber ich glaubte, Zeit genug zu haben, um nachzusehen.
    Ich kniete mich hin und drehte den Kerl, den ich erdrosselt hatte, auf den Rücken. Er rollte flüssig und leicht herum, während sein gebrochener Arm unnatürlich wegklappte. Ich tastete seine Hosentaschen ab. Ein Schnappmesser in der rechten. Etwas Hartes und Rechteckiges in der linken – ein Handy? Ich zog es heraus und sah, dass es ein Telefon war, wie ich gehofft hatte. Aber es steckte noch etwas anderes in der Tasche. Ich spürte Metall. Ich holte das Ding heraus und starrte es an. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, was ich da in der Hand hielt: eine kleine Videokamera.
    Oh, Scheiße.
    Ein Kabel ging davon aus und verschwand unter seinen Kleidern. Ich schob die Finger zwischen die Knöpfe seines Hemds und riss es auf. Das Kabel führte zu einem der Knöpfe. Ich beugte mich tiefer – es war gar nicht so leicht zu erkennen in dem schwachen Licht – und sah genauer hin. Scheiße, das war kein Knopf, sondern ein Objektiv. Und ich starrte direkt hinein.
    Ich riss den Draht los und stopfte Kamera und Telefon in die Tasche, dann durchsuchte ich hastig den anderen Kerl. Er war ähnlich ausgerüstet. Ich steckte auch das zweite Telefon und die Kamera ein und machte mich davon, wobei ich die ruhigen Straßen parallel zur Yasukuni-dori bevorzugte. Ich würde die Batterien aus den Handys nehmen, damit sie
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