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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin
Autoren: Petra Schier
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Stockwerk an Stärke abnahmen.
    Diese Annahme sowie der Grundriss, der in diesem Buch abgebildet ist, gründet sich im Wesentlichen auf Erkenntnisse aus meiner Recherche zu anderen Burgen, die wenigen Informationen, die ich den noch vorhandenen Quellen entnehmen konnte, sowie zu einem nicht unbedeutenden Teil auf meine Phantasie.
    Herren von Kempenich
    Die Burg Kempenich gehörte wahrscheinlich seit dem späten 11.   Jahrhundert den Grafen von Wied-Kempenich. Richwin von Kempenich war der erste in einer Urkunde belegte Burgherr. Diese Linie starb jedoch um 1244 aus und ging über die Ehe von Richwins Enkelin Hedwig   I. mit Rembold von Isenburg in den Besitz jener Familie über. Von dieser Zeit an bis ins 15.   Jahrhundert blieb die Burg im Besitz der Linie Isenburg-Kempenich, danach wechselten die Besitzer immer wieder, was ein Grund für den raschen Verfall der Burg zu sein scheint.
    Um 1339 wurde Simon   III. Herr der Burg Kempenich.Mit seiner Gemahlin, Hedwig von Schönberg (-Pyrmont), hatte er sechs oder sieben Kinder. Er starb um 1360, danach erscheint Hedwig noch bis 1367 in Urkunden, jedoch fast immer zusammen mit ihrem ältesten Sohn Simon   IV., der wahrscheinlich schon ab 1359 damit begann, die Verwaltung zu übernehmen, und diese bis zu seinem Tode im Jahr 1420 beibehielt. Allerdings teilte er sich die Herrschaft mit seinen Brüdern Johann und Heinrich, die in diversen Urkunden erwähnt werden. Weder Simon noch Johann oder Heinrich hatten jedoch legitime männliche Leibeserben, sodass nach dem Längstlebenden der drei Brüder   – Johann – die Burg über die Eheschließungen der Töchter an andere Familien fiel.
    Wahrheit und Fiktion
    Die Burg und deren Bewohner, soweit historisch belegbar, habe ich versucht, so korrekt wie möglich darzustellen. Auch ist es eine Tatsache, dass Arnold von Wied, Neffe jenes ersten Burgherrn Richwin von Kempenich, Reichskanzler und später Erzbischof von Köln, am zweiten Kreuzzug ins Heilige Land teilnahm und dazu von seinem Vetter Siegfried mit Männern aus der Herrschaft Kempenich ausgestattet wurde. Ob Siegfried ebenfalls auf den Kreuzzug ging, ist nicht bekannt – nach der alten Kempenicher Sage «Kreuzännchen» blieb er zu Hause.
    Den Halbbruder Arnolds, Radulf, gab es hingegen nicht. Arnolds Vater scheint jedoch mehrere uneheliche Kinder gehabt zu haben, sodass ich mir die Freiheit genommen habe, ihm jenen Radulf anzudichten.
    Einige der erwähnten Grafenfamilien sind ebenfalls historisch belegbar, so z.   B. die Herren von Neuenahr, von Olbrück und Reifferscheidt, nicht jedoch Herzelinde, Gertrud und der kleine Craft. Auch die Grafengeschlechter derer von Küneburg und von Manten sind meiner Phantasie entsprungen – und selbstverständlich auch das wundersame silberne Kruzifix.
    Es war im 14.   Jahrhundert beim Adel durchaus üblich, die eigenen Kinder frühzeitig, oft schon im Alter von sieben oder acht Jahren, zur Erziehung aus dem Haus zu schicken, meist zu befreundeten, möglichst höherstehenden Familien. So kann es durchaus sein, dass auch auf Burg Kempenich Pagen, Knappen und Edeljungfern – man nennt Letztere heute auch gerne Burgfräulein – aus anderen Grafenfamilien erzogen wurden.
    Der grausame Todeszug der Pest durch Europa, heute auch der «Schwarze Tod» genannt, begann 1347/​48 in Italien und kam über Frankreich 1348/​49 auch in deutsches Gebiet. Die Quellen widersprechen sich jedoch in den Angaben der genauen Jahre, sodass ich mir erlaubt habe, den zeitlichen Ablauf nach logischen Gesichtspunkten zu beschreiben. Gesichert ist jedoch, dass der tödlichen Krankheit vielerorts grausame Judenpogrome vorausgingen. Da man neben dem Zorn Gottes natürlich auch nach anderen Gründen für die Seuche suchte, entwickelten sich rasch Gerüchte, die Juden hätten die Brunnen der Dörfer und Städte vergiftet und so die Pestilenz über die Menschheit gebracht. Das in meiner Geschichte angedeutete Pogrom in Koblenz hat tatsächlich im August 1349 dort stattgefunden.
    Was das Leben auf einer Burg, die Sitten und Gebräuchejener Zeit sowie die Vorstellungen über Ehe, Liebe und Familie angeht, so habe ich mich bemüht, ein möglichst korrektes und glaubhaftes Bild des 14.   Jahrhunderts zu erschaffen. Natürlich ist es fast unmöglich, aus der Entfernung von über sechshundert Jahren eine von modernen Vorstellungen ungefärbte Geschichte zu erzählen. Dennoch hoffe ich, dass es mir gelungen ist, den geneigten Leserinnen und Lesern einen
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