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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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berichten und die Pächter zum Packen aufzufordern.
    „Mehr
kannst du für deinen Clan nicht tun“, sagte Marion, bevor sie zu Bett gingen.
„Und wenn alles gut gelaufen ist, kehren nicht nur dein Sohn und meine Tochter,
sondern auch fast alle deine Soldaten zurück.“
    Müde
fuhr sich Dòmhnall über die Augen. „Wie gern würde ich noch mehr für meine
Leute tun, aber mir ist klar, dass sich nun unsere Wege trennen ... für immer.“
    Sie
umarmte ihn und sah in seine gletscherblauen Augen, die in all den Jahren für
Marion nichts von ihrem Reiz verloren hatten. „Wir müssen ab sofort an die
Zukunft denken, und sei sie auch noch so ungewiss. Noch kann ich mir kaum
vorstellen, in diesem fremden Land zu leben, aber solange du und alle anderen
Familienmitglieder bei mir sind, werde ich mich glücklich schätzen.“
    Gefühle
zu zeigen, war Dòmhnall immer schwergefallen. Er redete sich ein, dass dies ein
Zeichen von Schwäche sei und er als Laird diese Schwäche nicht zeigen durfte.
Aber bereits damals, als sein Sohn sich in diese rothaarige Engländerin verliebt
hatte und keck forderte, sie heiraten zu dürfen, hatte er erstmals nachgegeben,
obwohl er mit dieser Heirat keinesfalls einverstanden war – nicht nur, weil er
anfangs davon überzeugt war, Joan sei die Hexe, die er viele Jahre zuvor lebendig
begraben lassen hatte, zu allem Übel war sie auch noch eine Sasannach !
Doch Ewan hatte angedroht, den Clan zu verlassen, wenn sich Dòmhnall weigerte,
Joan in die Familie aufzunehmen. Und so hatte der Laird, der für seine Strenge
bekannt war, endlich ein Einsehen ... offiziell hatte er behauptet, dem Drängen
seiner Frau Ealasaid nachgegeben zu haben, aber in seinem Herzen wusste er,
dass er es nicht hätte ertragen können, wenn er seinen einzigen Sohn und
Nachfolger verloren hätte
    Und
auch bei seinen Enkeln war Dòmhnall eher nachsichtig; bei Missetaten von Donny
oder Callum etwa drückte er beide Augen zu, während Ewan in diesem Alter der
Hintern versohlt worden war.
    „Wir
werden alle zusammenbleiben, für immer und ewig“, sagte Dòmhnall leise und
legte schützend seinen Arm um Marions Schulter. „Möge Gott dabei helfen, unsere
Kinder gesund nach Hause zu bringen, dann gehen wir gemeinsam fort. Vergessen
werde ich meine Heimat niemals, doch ich werde dorthin gehen, wohin auch meine
Familie geht.“
    „Ich
weiß, Liebster“, antwortete sie leise. „Niemand wird uns jemals trennen ...
wenn nur Joan, Ewan und die anderen wiederkommen.“
    „Sie
müssten in wenigen Tagen hier auftauchen, meint Mr Lamont. Aber das Warten
fällt so schwer und die Ungewissheit ist so groß. Vielleicht sind alle längst
tot und wir warten vergebens.“ Er schloss die Augen. Als er Marion unterdrückt
aufschluchzen hörte, presste er sie gegen seinen noch immer gewaltigen
Brustkorb und streichelte ihr unbeholfen über den Rücken.
    „Weine
nicht, Liebes. Wir dürfen uns vor unseren Enkelkindern nichts anmerken lassen,
damit sie nicht ungeduldig werden.“
    Es
klopfte an die Tür, und gleich darauf steckte Robin seinen Kopf durch den
Türspalt und fragte verlegen: „Entschuldigt, wenn ich störe, aber ...“
    „Tretet
nur ein.“ Dòmhnall machte eine einladende Handbewegung. „Gibt es Neuigkeiten?“
    „Leider
noch nicht. Ich kann nicht sagen, wie viel Tage Euer Sohn die Weiterreise
verzögern konnte, danach richtet sich seine Heimkehr und die Eurer Soldaten.“
    Der
Laird deutete ein Nicken an. „Sind alle Vorbereitungen für unseren sofortigen
Aufbruch getan?“
    „Allerdings,
es fehlen nur noch Ewan und die anderen.“ Robin war nicht faul gewesen während
der vergangenen Monate. Er hatte für die Männer der Familie unauffällige
Kleidung besorgt, die aus einfachen Stoffhosen und –jacken bestanden, denn ihre
Plaids mit dem auffälligen Tartan mussten sie notgedrungen im Gepäck
verstecken. Anfang 1746 war Robin nach Inverness gereist und hatte
herausgefunden, dass im September desselben Jahres von Southampton aus ein
Schiff nach Maryland in den Kolonien fuhr. Von dort aus würde man sehen, wie
man am besten nach Nova Scotia kam. Ohne lange nachzudenken, hatte Robin für
die gesamte Familie Schiffspassagen gekauft. Die Wochen bis zur endgültigem Flucht
aus Schottland würde man notgedrungen in der versteckten Destille im Wald
verbringen.
    *
    Nur
noch wenige Meilen trennten sie von Glenbharr Castle. Alle, nicht nur die
Frauen, waren erschöpft und hatten Angst vor dem, was sie zu Hause
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