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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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wahrscheinlich alle
auf dem Schlachtfeld gestorben.“
    Die
anderen nickten beklommen, denn jedem von ihnen war bewusst, dass sie dem
Aufruf des Prinzen am 16. April ohne zu zögern gefolgt wären.
    „Lasst
uns aufbrechen“, schlug Ewan schließlich vor, ritt zu seiner Frau, die ihm
trotz verfilzter Haare, zerrissener Kleidung und schmutzigem Gesicht
begehrenswerter denn je erschien, um sich zu erkundigen, ob sie und Màiri
bereit zur Abfahrt waren.
    Oh
ja, das waren sie! Die Sehnsucht nach ihren Kindern war mittlerweile fast
übermächtig geworden, und die Sorge, dass die Familie vor den Engländern sicher
war, machte sie nervös und fahrig.
    Joan
nickte ihrem Mann zu, der sich wieder an die Spitze des kleinen Zuges begab. Er
ermahnte die anderen Männer, die Augen aufzusperren, um nur keinen englischen
Soldaten auf der Suche nach Hochverrätern zu übersehen, von denen es dieser
Tage überall wimmelte, dann trieb er sein Pferd an. Schon Wochen vor Bonnie
Prince Charlies Auftauchen in Schottland hatte sich Ewan vorgenommen, Glenbharr
Castle nicht auf dem geraden steinigen Pfad zu erreichen, sondern durch eine
Abkürzung durch den Wald. Dafür musste das Fuhrwerk zurückbleiben, und die
Frauen würden die Pferde zum Reiten benutzen.

Kapitel
16
     
     
    Laird
Dòmhnall und die anderen erlebten den 16. April ohne besondere Vorkommnisse.
Den ganzen Tag über waren sie von beklommener Anspannung erfüllt, doch es
sollte noch zwei Tage dauern, bis ein entflohener Soldat der Camerons an das
Burgtor klopfte und von der verheerenden Schlacht bei Culloden berichtete,
bevor er sich in die Wälder schlug, um sich vor den Soldaten des Herzogs of
Cummingham zu verstecken.
    Wie
unzählige Male besprochen, versammelte Dòmhnall alle Dienstboten und Frauen
jener Soldaten, die am Feldzug teilnahmen und deren Familie in der Burg lebten,
in der Halle. Damit ihn alle hören konnten, stellte sich der Laird auf die Galerie.
    „Ihr
habt gehört, dass das Ungeheuerliche geschehen ist. Die Sasannach werden
sich an uns rächen, vor allem an meiner Familie. Also müssen wir fliehen, und
zwar baldmöglichst.“
    „Aber
wohin denn?“ Ogur, der übergewichtige Burgkoch, schob sich bis nach vorne zur
ersten Reihe. „Wohin sollen wir fliehen, Sir? Wie es scheint, werden wir in den
gesamten Highlands keine Zuflucht mehr finden.“
    Dòmhnall
stützte sich mit beiden Händen am Geländer ab und nickte langsam. „Aye, so wird
es wohl kommen; Gerede über das Warum und Weshalb können wir uns sparen, wir
müssen fort, und zwar alle. Ich rate euch, in die Lowlands zu ziehen, dort wird
man euch nichts tun, wenn ihr euch unauffällig verhaltet.”
    „Und
wohin geht Ihr, Sir?“ Der Koch sah bestürzt aus. „Wir werden Euch nicht allein
zurücklassen, keiner von uns, aye?“
    Die
meisten anderen stimmten zu, doch einige Frauen, die verängstigt ihre Kinder an
sich pressten, zögerten.
    „Macht
euch um mich und meine Gemahlin keine Sorgen.“ Dòmhnalls Stimme hatte an Kraft
gewonnen, sodass seine Worte von den hohen Wänden widerhallten. „Wir warten auf
meinen Sohn   und die anderen; nach ihrer
Ankunft fliehen wir ebenfalls. Ich bin weiß Gott kein Feigling, aber ich will
meine Familie, meine Kinder und Enkelkinder nicht in Gefahr bringen, deshalb verlassen
wir Glenbharr. Von nun an ist jeder auf sich selbst gestellt, Leute.“
    Eine
ältere Frau, die Ogur in der Küche half, trat nach vorn und blickte flehend
hinauf zur Galerie. „Wo können wir Euch finden, wenn sich die Lage beruhigt
hat, Sir?“
    Dòmhnall
hob die Schultern. „Das weiß ich nicht. Ich danke euch für eure Treue und dass
ihr seit Jahrzehnten dafür gesorgt habt, dass die Räumlichkeiten auf Glenbharr
Castle stets sauber waren, immer frische Wäsche und ausreichend Essen vorhanden
waren.“
    „Wir
wollen auf unsere Männer warten!“, rief eine Frau panisch aus. „Ohne meinen
Will gehe ich nirgendwo hin!“
    Die
anderen Frauen, deren Ehemänner, Verlobte oder Söhne mit Ewan und Mìcheal
gegangen waren, teilten ihre Meinung.
    Dòmhnall
hob beide Hände, bis wieder Ruhe eingetreten war. „Wir alle warten auf unsere
Soldaten, aber bis dahin solltet ihr eure Habseligkeiten gepackt haben. Und nun
geht wieder an eure Arbeit.“
    Marion
und Robin hatten sich im Hintergrund gehalten und waren erleichtert, weil sich
die Leute nicht gegen die Flucht sperrten.
    *
    Noch
am selben Tag schickte Dòmhnall einige Männer los, um im Clangebiet von der
schottischen Niederlage zu
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