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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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denselben Respekt zu zollen wie Euch und Laird Crìsdean. Ihr
steht hoch in der Gunst Eurer Männer, die Euch verehren und alles tun würden,
was Ihr anordnet.“
    „Aye,
aber in diesem Fall ist der junge Stuart der Oberbefehlshaber, und es wäre
möglich, dass meine Männer mit ihm weiterziehen – direkt ins Verderben.“
    „Nun,
selbst wenn es so wäre, sind zumindest Eure Familienmitglieder gerettet, denn
ich glaube kaum, dass sie trotz ihres Wissens weitergezogen sind, sondern sich
an unsere Abmachung gehalten haben.“
    Abwesend
strich dich Dòmhnall über seinen mächtigen Vollbart und klopfte mit den
Fingerkuppen der freien Hand auf die Tischplatte. „In sechs Tagen wissen wir
mehr. Wann, meint Ihr, sollten wir Glenbharr Castle verlassen, mein Freund?“
    Robin,
darüber erleichtert, dass sich der Laird nicht länger gegen die Flucht sperrte,
erwiderte ernst: „Spätestens eine Woche nach der Schlacht bei Culloden, eher
noch ein paar Tage früher. Wir verharren solange bei der Destille, bis Joan und
die anderen zurück kommen.“
    „Und
wenn sie alle umgekommen sind?“ Marions Stimme bebte. „Ich musste mich in
meinem Leben so oft um Joan ängstigen, aber diesmal ist es besonders schlimm.
Was ist, wenn sie alle verhungert oder an einer Epidemie gestorben sind? Dann
hat es nichts genützt, dass sie erst später in Inverness eintreffen werden.“
    Dòmhnall
erhob sich, und obwohl er nicht allein mit Marion war, trat er zu ihrem Stuhl
und legte tröstend seine großen schweren Hände auf ihre schmalen Schultern. „Wir
werden bald erfahren, ob sie noch am Leben sind, mo Ghràidh . Und wenn
sie nicht mehr leben, müssen wir stark für unsere Enkel sein, denn sie werden
uns in der Neuen Welt brauchen.“
    *
    Als
man sicher sein konnte, dass die Soldaten den Zug des Prinzen nicht mehr würden
aufholen können, ließ sich Ewan wieder gelegentlich vor seinen Männern blicken;
allerdings humpelnd und mit schmerzverzogenem Gesicht, das in Wahrheit längst
verheilte Bein mit einem übertrieben dicken Verband versehen. Wie ihm befohlen
wurde, schwankte er gelegentlich und suchte Halt, um seine angebliche Schwäche
zu demonstrieren.
    Die
Männer scharrten sich dann um ihn, und er beantwortete geduldig alle Fragen,
die vor allem darin bestanden, ob man die schottische Truppe noch einholen
könne.
    Gerade
dies sollte jedoch vermieden werden, und so versicherte Ewan seinen Soldaten,
dass er noch einige Tage brauche, bis seine gestrenge Schwester ihm
weiterzureisen erlaubte.
    Zehn
Tage hatten sie nun berastet und es war an der Zeit, den Weg nach Inverness
fortzusetzen. Alle waren erleichtert, denn sie wollten endlich nach Hause – die
jungen Krieger brannten darauf, beim nächsten Schlag gegen die Engländer dabei
zu sein, die älteren zog es zu Frauen und Kindern.
    *
    Am
16. April 1746 befand sich die kleine Gruppe noch über achtzig Meilen von
Culloden entfernt, und den vier Wissenden war an diesem Tag eigenartig ums
Herz. Dass sie mit Ewans angeblicher Erkrankung ihren Männern das Leben
gerettet hatten, konnten diese nicht ahnen und sollten nie etwas über das
gespielte Fieber erfahren.
    Abends
rasteten sie an einem kleinen See; einige Männer wären am liebsten auch nachts
marschiert, ohne Pause, bis sie in Inverness waren, doch das war weder ihren
ausgemergelten Körpern noch den Pferden zuzumuten.
    Joan
kuschelte sich eng an Ewan, als sie schließlich in ihrer schmalen Schlafecke
zur Ruhe kamen.
    „Jetzt
ist schon alles vorüber“, sagte sie im Flüsterton, und Ewan wusste genau, wovon
sie sprach. „Wir haben es tatsächlich geschafft, unsere Soldaten vor dem
sicheren Tod zu bewahren. Dein Vater kann sehr stolz auf uns sein.“
    „Aye,
das ist er mit Sicherheit.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch. „Ob die
Familie sich wohl schon bei der Destille versteckt hält, wenn wir Glenbharr
erreichen?“
    Sie
seufzte unterdrückt. „Ich weiß es nicht, aber lange werden wir uns in der Burg
nicht mehr aufhalten können, mein Liebster. Hoffentlich bleibt uns das Glück
hold und wir finden unsere Familie unversehrt vor.“
    Sie
spürte seine plötzliche Erregung, dachte diesmal jedoch gar nicht daran, ihn
abzuwehren, sondern bog ihm ihren Körper sehnsüchtig entgegen. Màiri und
Mìcheal schliefen am anderen Ende des Wagens oder gaben zumindest vor, zu
schlafen.
    *
    Eine
Woche später erreichten sie die Straße nach Inverness – entkräftigt, zerlumpt
und ausgehungert. Doch sie kamen nicht bis in die
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