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Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Die Durchschnittsfalle (German Edition)

Titel: Die Durchschnittsfalle (German Edition)
Autoren: Markus Hengstschläger
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Zukunft wieder viel treffsicherer besondere Leistungsvoraussetzungen zu entdecken und ihren Trägern zu ermöglichen, sie durch harte Arbeit in eine besondere Leistung umzusetzen. Sie müssen ihren Schützlingen zeigen, wie sie sich intrinsisch motiviert zu einem Flow-Zustand vorarbeiten können. Ich weiß, das ist nicht einfach. Aber wir haben keine Alternative. Und die Pädagogen sind unsere effektivste Waffe gegen den Durchschnitt, sie sind der kräftigste Hebel, den wir für Veränderungen einsetzen können.
    „Verpflichtender Kindergarten“, „verpflichtende Sprachkompetenz“, „Gesamtschule“, „Zentralmatura“, „Zugangsbeschränkungen an den Universitäten“, „effizienteres und zugleich billigeres Studium“, „bildungsferne Schichten zur Bildung führen“ oder „lebenslanges Lernen“ sind alles immer wieder polarisiert zur Diskussion stehende Werkzeuge. Sie sollten uns alle recht sein, wenn sie zu einer höheren Treffsicherheit bei der Entdeckung individueller Leistungsvoraussetzungen und einer effizienteren Förderung der Umsetzung dieser Begabungen durch harte Arbeit in individuelle Leistungen führen. Wenn sie das nicht leisten können, sollten wir sie alle von den nächsten Generationen, dem einzigen Kapital für unsere Zukunft, fernhalten. Das eine wird das können, das andere nicht.
    Flexibilität als höchstes Ziel
    Unter konvergentem Denken versteht man, sich schlussfolgernd, planmäßig, linear und Schritt für Schritt nach bekannten, gewohnten Vorgehensmustern an die Lösung heranzuarbeiten. Das ist brav und oft auch zielführend. Demgegenüber folgt kreatives Denken einem divergenten Ansatz, bei dem man sich der Lösung eines Problems ohne Muster, assoziativ, auch mit Emotionen und ungewöhnlichen Einfällen nähert. Dieses ist es, was wir mehr denn je fördern müssen. Jene Art des Herangehens, des Denkens muss gelernt und gelehrt werden. Wir müssen den nächsten Generationen unseren Weg zeigen, damit sie eine Basis haben, und wir müssen ihnen die Scheu davor nehmen, ihn zu verlassen, um Neues, noch nie Dagewesenes kreieren zu können. Es muss für uns alle klar sein, dass Innovationen im Sinne des „Schnelleren“, „Größeren“, „Billigeren“ von bereits Bekanntem als Gepäck auf der Reise in die Zukunft nicht ausreichen werden. Es müssen schon Entwicklungen im Sinne des „Neuen“ her.
    Ausprobieren scheint immer noch ein sehr sinnvolles und auch vielversprechendes Instrument für die Entdeckung seiner Talente und der Begabungen anderer zu sein. Das Spektrum der Möglichkeiten dafür muss groß sein, sehr groß. Dessen sind wir uns alle bewusst. Aber es wird mehr vonnöten sein. Das Ausprobierte muss sofort danach infrage gestellt werden (dürfen). Fragende, zweifelnde, suchende Individualisten, ganz wie das Gesicht auf dem Cover dieses Buches, sind unsere einzige Chance für morgen. Den Kindern, den Mitarbeitern, sich selbst muss Mut gemacht werden, den alten Weg zu verlassen, denn nur wer bereit ist, das zu tun, kann einen neuen Weg gehen.
    Auf die Gene pfeifen –
Begabung ist nicht gleich Interesse
    Zum Abschluss möchte ich all das Gesagte noch an einem Beispiel erläutern, das ohnedies nur ich verwenden darf, weil ich sein größter Fan bin: Herbert Grönemeyer. Sollten wir uns aber einmal, nach allem was wir in diesem Buch besprochen haben, die Frage stellen, ob Herbert Grönemeyer die „idealen“ biologischen Leistungsvoraussetzungen für die Ausübung seines Berufes hat, könnte man auf den ersten Blick ins Zweifeln kommen. Stellen wir ihn uns einmal vor der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“, „Starmania“ oder ähnlicher „Talentshows“ vor. Sein Aussehen – würde ihn das automatisch als Fixstarter für die nächste Runde qualifizieren? Seine Stimme (die, wie das Aussehen, auch sehr stark biologisch mitbestimmt ist, wie wir wissen) – würde ihn die bedenkenlos in die nächste Runde katapultieren? Oder sein Tanz? Vielleicht wäre er beim Reproduzieren von Liedern anderer wirklich von anderen Kandidaten zu schlagen. Aber! Aber! Wenn es in unserer Pfütze zu warm wird (Sie erinnern sich an die Hydra), dann ziehen wir uns den Pullover aus. Und wenn wir schwarze Flügel hätten, würden wir dann auf eine helle Birke fliegen (Sie erinnern sich an den Birkenspanner)? Wir können auf unsere genetischen Grundvoraussetzungen pfeifen. Vielleicht nicht immer, vielleicht nicht immer ganz (wir haben natürlich auch biologische Grenzen, das haben
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