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Die dunkle Treppe

Die dunkle Treppe

Titel: Die dunkle Treppe
Autoren: Helen Fitzgerald
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Spiegel. Während ich beklommen seinen langsam näher kommenden Schritten lauschte, fiel mein Blick auf das dunkle, stille Wasser des Tauchbeckens. Ich trat in die eisige Schwarz und duckte mich ganz langsam und vorsichtig, um jedes Geräusch, jede Bewegung der Wasseroberfläche zu vermeiden. Endlich waren Körper und Kopf ganz unter Wasser. Mit geöffneten Augen und angehaltenem Atem sah ich ihn direkt an meinem Versteck vorbeigehen, die Treppe in den Entspannungsbereich hinauf. Ich glaube, ich weinte. Meine Tränen vermischten sich mit dem Wasser, meine Kehle produzierte ein walartiges Geräusch, eine Art nassen Schrei … und Blasen … Verdammt, ich produzierte Blasen, und die Luft ging mir auch aus. Er würde mich erwischen. Würde mich aus dem Becken zerren, mir das Messer aus der Hand winden und mich umbringen.
    Gerade noch rechtzeitig verschwand er aus meinem Blickfeld.
    Außerstande, noch länger den Atem anzuhalten, kletterte ich aus dem Wasser, holte tief Luft, hastete die Treppe in den Massageraum hinab und rannte zu dem Fenster, das beim letzten Mal noch offen gestanden hatte. Aber jetzt war es vernagelt und ließ sich keinen Millimeter weit bewegen.
    Als ich hörte, wie er über die Treppe zurückkam, rannte ich in den Duschbereich zu den Dampfräumen und Saunen. Ich öffnete den Wandschrank mit den Reinigungsmitteln, schloss die Tür hinter mir und versuchte, mich hinter den Schmeissing -Besen in der Ecke zu verstecken.
    Anscheinend durchsuchte er erst den Massageraum, dann jede einzelne Dusche und schließlich die Sauna, die ich gleich nach meiner Ankunft aufgeschlossen hatte. Dann näherte er sich dem Wandschrank. Er öffnete die Metalltür zu dem Kästchen mit den Kontrollschaltern und Schlüsseln, schaltete alle Schalter ein und schloss mit den Schlüsseln die übrigen Räume auf. Der Dampfraum-Mechanismus erwachte lärmend zum Leben, und ich sah, wie Dampf durch einen Riss in der Schranktür drang. Mit der Hand vor dem Mund versuchte ich jedes Geräusch zu ersticken. Die Tränen rannen mir über das Gesicht, und ich stand stocksteif da, als Hamish in einer Dampfwolke zurückkehrte. Ich drehte den Kopf zur Seite, als ob ich dadurch weniger sichtbar wäre.
    Das Licht im Wandschrank ging an.
    »He, du«, sagte Hamish, ehe er eine Büchse nahm und sie mir mit voller Wucht auf den Kopf knallte.

45
    Im Krankenhaus arbeiteten sich gleich mehrere Personengruppen an den veränderten Umständen ab. Eine Krankenschwester war überfallen und Celia entführt worden. Hamish Watson war ein Mörder.
    Vera Oh rief sofort auf der Wache an, beorderte Polizisten zum Royal, lieferte eine Beschreibung des Verdächtigen und leitete eine landesweite Suche ein.
    Niemand in Celias Familie hätte gedacht, dass man sich noch schlechter fühlen könne, als sie sich seit der Entführung ihrer Verwandten gefühlt hatten. Aber jetzt fühlten sie sich schlechter. Zu ihrer hilflosen Trauer kam noch der schmerzliche Aberwitz der Situation. Greg riss sich von seinen Söhnen los und bat seine Eltern, mit den beiden weinenden Jungs nach Hause zu fahren.
    Und Pete, der nun endlich frei war, schnappte sich als Erstes das Telefon an der Schwesternstation und versuchte, Bronny aufzuspüren.
Telefonat 1:
Pete: Francesco, nimm ab. Francesco.
Telefonat 2:
Pete: Wo bist du?
Zach: Im Bett.
Pete: Hast du Bronny gesehen?
Zach: Seit etwa neun Uhr nicht mehr. Soweit ich weiß, wollten die Mädels eine neue Bleibe finden.
Pete: Weißt du, wo Francesco ist?
Zach: Keine Ahnung, Alter.
Telefonat 3:
Pete: Francesco, wo zum Teufel steckst du?
Francesco: Auf dem Dach. Der Boss hat mir ein paar Stunden freigegeben.
Pete: Was ist das für ein Schnaufen?
Francesco: Ähm, das ist Melissa Jeffreys aus Point Lons… He, sachte! … dale.
Telefonat 4:
Pete: Ist Bronwyn Kelly zu sprechen?
Mr Rutkowski: Wer?
Pete: Ist Fliss zu sprechen?
Mr Rutkowski: Welche Fliss?
Pete: Cheryl-Anne?
Mr Rutkowski: Ich kenne diese Leute nicht.
Telefonat 5:
Pete: Ich heiße Pete McGuire. Ich bin ein Freund von Bronwyn. Ich wollte fragen, ob Sie von ihr gehört haben.
Ursula: Ja, sie hat angerufen. Ich warte auf ihren Rückruf. Ist alles mit ihr in Ordnung? Wir machen uns Sorgen um sie.
Pete: Wissen Sie, von wo sie angerufen hat?
Ursula: Keine Ahnung. Ich hab’s rauszufinden versucht. Alles, was ich habe, ist eine Faxnummer, und die kann ich von hier aus nicht zurückverfolgen. Sie wollte im Krankenhaus anrufen.
Telefonat 6:
Pete: … Wissen Sie, woher Sie angerufen hat?
Dr.
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