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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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Elfen verschmolzen mit den Schatten auf der Mauer. Nur hier und da sah Deilava sie hinter den Zinnen entlanghuschen.
    Sie selbst lief auch los, folgte entlang des Waldrands ihren Gefährten, blieb auf gleicher Höhe mit ihnen. Fast hatten sie es bis zum Tor geschafft.
    Da ertönte ein Schrei, tief und guttural, voller Wut. Fieberhaft suchte Deilava die Mauer nach Zielen ab, aber sie sah keine. Hörte nur das Schlagen von Metall auf Metall. Alles in ihr schrie danach loszulaufen, zu ihren Gefährten zu stürmen, ihnen beizustehen. Doch sie hielt nun ihre Position.
    Ein Heulen erklang, ein Laut voller Schmerzen, so grausam, dass sie nicht sagen konnte, ob von einem Zwerg oder einem Elfen ausgestoßen. Kampfrufe, schwere Schritte im Hof, gebellte Befehle in der rauen Sprache der Zwerge. Sie organisierten sich, ihre Verteidigung. Deilavas Herz raste.
    Dann wurde das Tor mit einem Ruck geöffnet; ein Flügel krachte gegen den Stein. Sie konnte von ihrem Standort aus nur einen schmalen Streifen des Hofs einsehen, erblickte helles Feuer, davor kämpfende Gestalten. So tapfer die Elfen auch waren, mit ihren leichten Rüstungen und kurzen Waffen waren sie den schwer gepanzerten Zwergen in einem solchen Gefecht nicht gewachsen.
    Doch schon donnerte die erste Welle des Angriffs auf das Tor zu. Allen voran die Keibos, aus dem Pferdevolk des Südens, die Oberkörper mit dicken Panzern geschützt, lange Speere in den Händen.
    Dahinter die Onoi, deren lange Gliedmaßen sie seltsam ungeschickt aussehen ließen – ein Eindruck, der täuschte, wie Deilava wusste. Auch sie hatten Speere, doch dazu nutzten sie hohe, schmale Schilde, die sie manchmal wie eine zweite Waffe führten.
    Auf der Mauer tauchten plötzlich Gestalten auf, Zwergenkrieger, Armbrüste im Anschlag. Sofort schoss Deilava einen weiteren Pfeil, doch diesmal prallte er harmlos vom Helm des Zwergs ab. Allerdings trieb ihn der Treffer zurück in Deckung.
    Die anderen Zwerge jedoch erwiderten den Angriff mit einer Salve Bolzen, die grausige Ernte unter den heranstürmenden Verbündeten hielt. Der vorderste der Keibos ging zu Boden, als seine Vorderbeine unter ihm einknickten, und der massige Leib überschlug sich. Ein Onoi riss seinen Schild hoch, aber der Bolzen war zu schnell, bohrte sich in seinen Hals und warf ihn zur Seite. Seine Arme und Beine wirbelten herum, als führe er einen wilden Tanz auf, dann prallte er auf den Boden und blieb regungslos liegen.
    Deilava schoss wieder und wieder, achtete nicht darauf, ob sie traf, versuchte nur, die Zwerge vom Schießen abzuhalten. Andere Elfen taten es ihr gleich. Dann waren die Stürmenden durch das Tor.
    Jetzt lief auch Deilava los, reihte sich in den Rest des Angriffs ein, der aus dem Wald hervorbrach und auf das Tor zurannte, um das ein heftiger Kampf entbrannt war.
    Die Keibos trafen auf die Reihen der Zwerge. Deilava ahnte nur, mit welcher Macht die Krieger des Pferdevolks gegen die Zwerge anrannten. Ein einzelner Keibos mochte so viel wiegen wie fünf oder mehr Elfen.
    Hier und da gingen denn auch tatsächlich Zwerge zu Boden, durchbohrt von den Speeren, doch die meisten Zwerge hielten, hinter ihre dicken Schilde geduckt, dem Ansturm stand. Dann griffen sie selbst an, schlugen geschickt gegen die wenig gepanzerten Beine der Keibos, die sich vor ihnen aufbäumten.
    Die Onoi warfen sich in die Bresche, aber auch sie waren den Zwergen kaum ebenbürtig, zwar so stark wie sie, doch ohne die feste Rüstung. Sie waren mutig, aber weder Jäger noch Krieger. Ihre Wildheit prallte an den Schilden der Zwerge einfach ab.
    Und dann traten die Zwerge mit einem vielstimmigen Kriegsschrei ein Stück vor, trieben die Angreifer schlichtweg vor sich her.
    Noch im Laufen schoss Deilava erneut. Der Pfeil pfiff zwischen einem Onoi und einem Keibos hindurch, über die Kante eines Zwergenschildes hinweg, bohrte sich in den schmalen Sehschlitz des Helms.
    Die Flut des Hauptangriffs wälzte sich nun durch das Tor. Dutzende Krieger aller verbündeten Völker warfen sich gegen die Reihen der Zwerge.
    Deilava schoss Pfeil um Pfeil, bis ihr Köcher leer war, dann packte sie den Speer eines gefallenen Onoi, dessen große, helle Augen weit aufgerissen in den Nachthimmel starrten, den Blick bereits auf die Welt der Geister gerichtet.
    Der Kampf war grausam und wild. Die Zwerge bildeten eine enge Formation, standen Schulter an Schulter. Wann immer einer ihrer Krieger fiel, schlossen sich ihre Reihen wieder. Ihre Äxte und Hämmer forderten blutigen
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