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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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genähert hatte. Gern hätte Karn verächtlich geschnaubt – Trolle hätten ihn längst bemerkt. Dann stand er am Rand des Lagers.
    »Das ist unser Fellhorn«, knurrte er grimmig und deutete auf die Beute.
    Die Wachen sprangen auf, griffen nach ihren Speeren. Einer von ihnen stieß einen überraschten Ruf aus, bei dem Karn nicht sagen konnte, ob die Laute Worte sein sollten. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er nicht einmal sicher sein konnte, dass die Wesen seine Sprache verstanden.
    Die Schlafenden wälzten sich aus ihren Decken, wichen vor Karn zurück.
    »Das ist unser Fellhorn«, widerholte Karn bestimmt, ohne auf die Waffen zu achten, die auf ihn gerichtet waren.
    Eines der Wesen kroch auf allen vieren vor Karn davon, ein anderes packte ein kurzes metallenes Messer und hielt die Klinge abwehrend vor sich, immer noch im Schnee kniend.
    Sie waren einander sehr ähnlich, wie Karn nun auffiel. Und sie waren nicht bepelzt, sondern trugen fremde Pelze am Leib, waren von Kopf bis Fuß in sie gehüllt. Ihre Gesichter waren hell, mit platten Nasen und geschlitzten Augen, in denen sich das Licht des Feuers spiegelte. Mehr konnte er aufgrund ihrer dicken Kleidung nicht erkennen.
    Er trat einen Schritt auf ihre Jagdbeute zu.
    »Ich nehme das Fellhorn mit. Mein Stamm hungert, und ihr habt es in unserem Tal gejagt. Geht dahin, wo ihr herkommt, und jagt eure eigenen Tiere!«
    Als er einen weiteren Schritt machte, schrie die kniende Gestalt auf und warf sich nach hinten. Einer der Wächter sprang unvermittelt vor und stieß mit dem Speer nach Karn, der jedoch auswich. Einer der anderen packte einen glimmenden Scheit aus dem Feuer, fuchtelte damit vor Karns Gesicht herum und rief dabei irgendetwas in einem seltsam melodiösen Singsang.
    Mit einem verächtlichen Schlag mit dem Handrücken fegte der Troll die improvisierte Waffe so schwungvoll weg, dass der Angreifer zu Boden geworfen wurde, und fletschte die Zähne. Wieder zuckte der Speer auf ihn zu. Diesmal grub sich die Spitze in seine Seite. Die Wache schrie triumphierend auf. Der Schmerz war nicht schlimm, doch er fachte die Wut wieder an, die Karn nie ganz verlassen hatte. Der Troll beugte sich vor und brüllte.
    Die Wesen sprangen und krochen vor ihm davon.
    Auch die Wache wich vor ihm zurück, doch Karn war schneller, packte den Schaft des Speeres und riss ihn der Kreatur aus den Händen. Er zerbrach ihn, bevor er die Teile zu Boden schleuderte.
    »Verschwindet«, brüllte er und hob die Pranken, die Finger zu Klauen gekrümmt. Doch auch wenn die Wesen ihn offensichtlich fürchteten, wichen sie nicht weiter zurück.
    Die zweite Wache gesellte sich zu der ersten, brachte ihren Speer zwischen sie und Karn. Eine weitere Kreatur zog eine Klinge, die vierte war dabei, einen Bogen zu spannen.
    Karn wusste, dass er ihnen keine Zeit lassen durfte. Er sprang über das Feuer hinweg und verpasste demjenigen mit dem Bogen einen Schlag, der die kleine Kreatur rücklings in den Schnee warf. Karn wirbelte herum, hieb nach dem heranzuckenden Speer und lenkte die Spitze gerade noch an seinem Hals vorbei. Etwas bohrte sich in seinen Schenkel. Blut quoll aus der Wunde. Karn brüllte erneut. Er trat nach dem Angreifer, der jedoch geschickt auswich und ein weiteres Mal mit seiner Klinge nach dem Troll stieß. Karn ließ den Angriff zu, kam dem Feind entgegen und nahm den Schnitt in Kauf, um dafür mit beiden Fäusten nach dem Gegner zu schlagen. Das Wesen flog durch die Luft, die Klinge entglitt seiner Hand, dann verschwand es aus dem Lichtschein des Feuers.
    »Kommt her! Kommt her!«, brüllte Karn wie von Sinnen. Er wirbelte um seine eigene Achse, da sich die Feinde um ihn verteilt hatten. Er hob die Arme über den Kopf, riss das Maul auf und schüttelte den Kopf wild hin und her. »Kommt doch!«
    Wie zur Antwort rief eine der Wachen etwas. Mit einem Mal wichen die Eindringlinge vor Karn zurück, schnell und geschmeidig, duckten sich hinter die Schneeverwehung und tauchten in die Dunkelheit ab.
    Einige Herzschläge lang blieb Karn noch kampfbereit stehen, rechnete mit einer List des Feindes, doch dann sank er in sich zusammen. Die Kampfeslust verflog, und die Wunden meldeten sich schmerzhaft wieder. Sein Blut floss in den Schnee.
    Langsam ging Karn zu der Schneeverwehung. Jeder Schritt schmerzte. Er spähte über sie hinweg, konnte jedoch keine Feinde mehr erkennen. Auch ihr Geruch verflüchtigte sich, wurde schwächer. Zufrieden setzte er sich in den Schnee und atmete durch.
    Sein Blick
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