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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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Feuer und legte ein mageres Fellhorn auf den Boden.
    »Das sieht ihm ähnlich«, brummte Akken. »Kommt als Letzter, hat aber als Einziger Beute.«
    Ruk lächelte stolz, dann bemerkte er die Wunden an Karns Leib, und seine Miene verfinsterte sich. In diesem Moment blickte Karn auf, sah Ruk und hob den Arm.
    Während Karn noch einige Stammesmitglieder begrüßte, die um ihn herumstanden, gingen Akken und Ruk zu ihm hinüber.
    »Ich habe Beute gemacht«, erklärte Karn mit hörbarem Stolz in der Stimme. »Weit unten im Tal.«
    »Gibt es da mehr?« Akkens Stimme war ruhig. »Eine Herde Fellhörner?«
    Karn schüttelte den Kopf. »Nein, nur das eine. Ich …« Er zögerte. »Da waren andere.«
    »Trolle?«, hakte Ruk nach.
    »Nein, keine Trolle. Irgendwie kleiner. Pelzträger. Sie hatten Speere und Klingen aus Metall, und sie wollten das hier klauen.« Karn deutete auf den Kadaver, dann strich er sich über die Wunde an seiner Seite. »Sie haben sich gewehrt.«
    »Wie viele?«
    »Fünf, die ich gesehen habe, aber als sie abgehauen sind, bin ich nicht hinterher. Vielleicht waren da noch mehr.«
    »Könnten Elfen gewesen sein.« Ruk kratzte sich am Kinn. »Schlüpfrige Leisetreter.«
    »Elfen habe ich schon mal gesehen, das waren keine«, wandte Karn ein. »So ähnlich, aber die hatten andere Gesichter, irgendwie rund und komisch.«
    »Eleitam«, schnaubte Akken und hob die Zeigefinger vor die Augen. »So Schlitze?«
    »Ja, genau!«
    Ruk versuchte sich zu erinnern, was er über die Wesen wusste. Sie lebten weit jenseits der Berge in den Ebenen. Kaum ein Troll hatte jemals einen von ihnen gesehen. Es hieß, dass sie in Stämmen lebten und umherzogen, weil sie keine Höhlen hatten, aber Ruk wusste nicht, ob das stimmte. Mit Trollen hatten sie jedenfalls wenig zu tun.
    »Wir sollten Jäger aussenden«, schlug er vor. »Das Tal beobachten.«
    Akken nickte und trat an Karn vorbei, um eine Handvoll Trolle zu rufen und ihnen Befehle zu erteilen.
    »Wer sind diese Fremden in unserer Höhle?«
    Ruk zuckte mit den Schultern und beugte sich vor, bevor er leise fragte: »Was lässt du dich auf Kämpfe mit Eleitam ein?«
    »Sie hatten das Fellhorn.«
    »Und wenn sie mehr Krieger gehabt hätten?« Ruk wies auf die Wunden. »Die haben dir ein paar Löcher verpasst.«
    »Das ist nichts«, wiegelte Karn ab, obwohl Ruk sehen konnte, dass er Schmerzen hatte. »In ein paar Nächten ist das verheilt. Ich wusste doch nicht, dass ihr eine ganze Herde gejagt habt!«
    »Nicht wir, sondern …«
    Weiter kam er nicht, denn Israk trat an das Feuer und rief mit seiner lauten, dröhnenden Stimme: »Dieser Troll hier ist ein Held!«
    Karn sah Ruk überrascht an, als sich Israk neben ihn stellte.
    »Die Eleitam wollten eure Beute stehlen! Sie kamen aus ihrer Heimat in eure und nahmen von eurer Beute!«
    Nun standen alle Trolle auf den Beinen und versammelten sich um das Feuer. Ruk ließ seinen Blick schweifen. Israks Worte verfehlten ihren Effekt nicht. Einige nickten, andere trugen finstere Mienen zur Schau. Die Trolle aus Israks Stamm sahen ihren Anführer mit unverhohlener Bewunderung an.
    »Ihr hattet Hunger, weil sie von euch gestohlen haben! Aber dieser Troll hier hat sie aufgehalten. Er hat ihnen gezeigt, dass sie den Zorn der Trolle fürchten sollten!«
    Karn sah verlegen auf den Boden, doch um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln.
    »Wie heißt du?« Israk sprach nun leiser, aber noch laut genug, dass alle ihn hören konnten.
    »Sein Name ist Karn«, mischte sich Ruk ein, bevor der junge Troll antworten konnte. »Er ist mein Bruder.«
    Israk nickte zufrieden.
    »Ich kann deine Stärke in ihm sehen. Und seine in dir.«
    Grimmig verschränkte Ruk die Arme vor der Brust, schwieg jedoch.
    Dann wandte Israk sich wieder an die versammelten Trolle: »Sie wollten eure Beute stehlen, dabei haben sie jenseits der Berge und Täler genug zu essen. Ich war dort, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Riesige Herden Hornvieh, fett und saftig, Häuser voller Vorräte, mehr, als sie je brauchen könnten.«
    Er wies auf die Reste der Mahlzeit.
    »Meine Jäger und ich, wir haben es uns geholt. Gutes Fleisch, genug für meinen Stamm und für alle anderen Stämme! Genug, dass kein Troll jemals wieder hungern muss! Es wartet da unten nur darauf, dass wir kommen und es uns holen!«
    Die Worte verklangen, und eine erwartungsvolle Stille machte sich in der Höhle breit. Israks Augen funkelten. Gegen seinen Willen war Ruk von der Rede fasziniert. Er konnte es fast vor
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