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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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Tribut, nahmen für jeden ihrer Toten zwei, drei Leben.
    Deilava sprang vor und zurück, stieß mit dem Speer zu, doch meist fand die Spitze nur hartes Metall, das sie bestenfalls leicht eindellen konnte.
    Etwas traf ihren Kopf, warf sie herum. Ihre Finger verloren ihre Kraft, der Speer entglitt ihnen. Sie taumelte zurück, schüttelte den Kopf, doch das ließ den Schmerz nur noch wachsen. Blut rann ihr in die Augen.
    Dann lag sie auf dem harten Boden, roch die dunkle Erde, das vergossene Blut, den Hass und die Angst. Sie blinzelte.
    Die Welt wurde dunkler, versank in Schatten, wurde zur Finsternis selbst.

5
    D ie Bäuche mit gutem Fleisch gefüllt, waren einige der Trolle tiefer ins Tal gestiegen und hatten Holz geholt, sodass Akken ein größeres Feuer in der Höhle erlaubt hatte. Noch brannten alte, gut getrocknete Äste aus dem Vorrat, und Ruk genoss den rauchigen Geruch in der Luft. Vermengt mit dem seines Stammes, ja selbst dem der fremden Trolle, schmeckte er nach Heimat.
    Auch Ruk hatte sich an der geschenkten Beute bedient, bis er keinen Bissen mehr essen konnte, und saß nun satt und zufrieden neben Ksisa, die sich mit einem der Fremden unterhielt. Doch selbst jetzt, da er es warm hatte und keinen Hunger mehr litt, war da noch ein Funke Misstrauen in ihm, auch wenn er nicht sagen konnte, worin selbiges begründet lag.
    »Sind auch die anderen wieder da?«, fragte er Ksisa und riss sie damit aus ihrem Gespräch.
    Die junge Jägerin nickte. »Alle, bis auf Karn.«
    Ruks Miene blieb regungslos, aber in seinem Inneren rumorte es.
    Ksisa schien seinen Blick richtig zu deuten. »Er wird bald kommen«, sagte sie nachdrücklich.
    Ruk schnalzte mit der Zunge. »Das will ich ihm wohl raten, sonst fresse ich ihm alles Fleisch weg, und er kann den Rest des Winters Brei essen.«
    Tatsächlich vertraute er trotz der Sorgen um seinen jüngeren Bruder auf dessen Geschick bei der Jagd. Ksisa ebenso, denn sie lachte auf und schob sich noch ein Stück Fleisch zwischen die kräftigen Zähne, obwohl sie längst mehr als Ruk gegessen hatte. Ihr Hunger war legendär, und es gab niemanden im Stamm, der mehr als sie essen konnte. Ruk hatte schon erlebt, dass Trolle, die zwei Mal so schwer waren wie sie, bei einem Wettessen gegen sie zuerst aufgaben.
    »Oder ich«, brachte sie mit vollem Mund hervor, was Ruk grinsen ließ.
    Jenseits des Feuers hatten sich Israk und Akken zurückgezogen und redeten. Ruk beobachtete sie eine Zeit lang, ehe er sich schwerfällig erhob. Er trank noch einen Schluck klaren Wassers aus einem Schlauch und schritt dann langsam um das Feuer.
    Als Israk ihn bemerkte, nickte er ihm zu und erhob sich. »Denk darüber nach«, sagte er zu Akken, wandte sich um und ging – ziemlich unvermittelt, wie Ruk fand – zu den Seinen, die ihn lautstark in ihrer Mitte begrüßten.
    Ruk ließ ihn nicht aus den Augen, versuchte, aus ihm schlau zu werden, doch es gelang ihm nicht.
    »Warum kommen Fremde und schenken uns so viel Fleisch?«, fragte er Akken. »Ich habe noch keinen von denen irgendwo gesehen, nicht bei der Jagd und bei keiner Versammlung.«
    »Sie kommen von jenseits des Donnertals«, erklärte der Anführer.
    Ruk schüttelte überrascht den Kopf. »Das ist ein langer Weg, der durch die Gebiete von weit mehr als nur einem Stamm führt …«
    »Israk sagt, wir sind nicht die Ersten, die sie besucht haben. Und sie haben allen anderen Stämmen ebenfalls Geschenke mitgebracht.«
    »Unmöglich«, zischte Ruk. »Woher sollten sie mitten im Winter so viel Fleisch haben?«
    Akken hob die Schultern, dann klopfte er sich auf den Bauch. »Weiß ich nicht. Aber ist mir jetzt auch egal, solange es schmeckt und meinen Wanst füllt. Wie lange haben wir nur gegessen, was wir von den Wänden kratzen konnten? Du weißt so gut wie ich, Ruk, dass es nicht mehr lange gereicht hätte. Und dann?«
    Ruk musste die Frage nicht beantworten. Vor seinem geistigen Auge tauchten die Schemen von Trollen auf, reglos in der Dunkelheit einer Höhle, kalt wie der Fels, auf dem sie lagen, blicklose Augen, Münder ohne Atem.
    Dennoch, etwas an Israk störte ihn, auch wenn er nicht ganz packen konnte, was genau es war.
    Ein Ruf vom Eingang der Höhle zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Offenbar ein Neuankömmling, der nun von anderen Trollen mit lautem Gebrüll begrüßt wurde. In der rauchgeschwängerten Luft konnte Ruk wenig erkennen, aber als er schließlich den Namen hörte, atmete er durch. »Karn!«
    Tatsächlich trat der junge Troll an das
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