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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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Wille? Sollen wir alle hier sterben?«
    Der Weiße Bär senkte das Haupt. Seine dunklen Augen fixierten Karn. Er schüttelte seinen Pelz, als wolle er verneinen.
    »Dann hilf uns«, bat Karn flüsternd. Er hatte keine Kraft mehr zu schreien. Sein flehentlicher Blick galt dem Weißen Bären.
    »Da sind sie!« Israks Jäger johlten auf. Sie stürmten auf die beiden Trolle zu.
    Das Leuchten wurde heller. Karn wandte den Blick nicht ab. Greller und greller, bis es die ganze Höhle erfüllte. Zega schrie auf, schlug sich die Pranken vors Gesicht, aber Karn hielt ihm stand, starrte in die schwarzen Augen. Tränen liefen seine Wangen hinab.
    Aller Lärm verstummte, wurde vom hellen Schein verschluckt. Die Welt trat in den Hintergrund. Es gab nur noch das beißende Licht, so hell, dass alles weiß wurde, weiß und dann verschwand.
    Plötzlich erlosch es von einem Herzschlag auf den anderen. Es war dunkel um Karn.

61
    D er Schmerz riss an Ruks Eingeweiden. Er stemmte sich gegen den Biss, drückte den Kopf des Trolls hoch, rutschte mit seinen blutigen Fingern immer wieder ab. Er konnte spüren, wie sich die Hauer in sein Fleisch bohrten, es zerschnitten, wie Blut aus den Wunden quoll.
    »Bastard«, brachte er keuchend hervor. »Trolle töten keine …«
    Weiter kam er nicht. Mit einem Mal war die Höhle taghell. Nein, heller, viel heller als der hellste Sommertag, so hell, dass nicht einmal seine Lider das Licht aussperren konnten. Ruk brüllte erneut auf.
    Der Schein hielt nur einen Augenblick an, dann verschwand er und ließ absolute Finsternis zurück. Alle Fackeln waren erloschen, jedes Licht war verschwunden. Der Druck auf Ruks Brust ließ nach, da sein Feind sich zurückzog. Bunte Muster tanzten vor Ruks geschlossenen Augen, das Netz der Adern, grelle Flecken. Er schüttelte den Kopf, öffnete die Augen, sah nichts.
    Etwas erfasste ihn, durchdrang ihn, drang in seinen Geist. Die Dunkelheit verschwand, obwohl sie ihn noch umgab. Er spürte die Trolle um sich, den Fels; alles um ihn herum war so klar, als würde er es sehen. Doch er sah nichts.
    Ruk zögerte keinen Augenblick. Er wälzte sich auf die Seite, packte den Kopf des riesigen Jägers, riss ihn an sich. Diesmal waren es seine Hauer, die ihr Ziel fanden. Fest biss er in den Hals, ließ nicht los, egal wie sein Feind zuckte und sich wehrte.
    Dann erschlaffte der Leib. Ruk löste den Biss, holte tief Luft, spie Blut aus. Um ihn herum kämpften noch immer Trolle, doch die meisten hatten voneinander abgelassen, krochen über den Boden.
    Obwohl es ihm schien, als habe er kaum noch genug Kraft zum Atmen, rappelte Ruk sich auf. Vornübergebeugt, den Arm auf den Bauch gepresst, stand er zwischen den Toten.
    Die ganze Höhle offenbarte sich ihm, von einem Ende bis zum andern, zeigte ihm jeden Stein, jeden Ritz. Und jeden Feind.
    Doch er war nicht der einzige überlebende Troll ihres Zuges. Neben sich erkannte er Ksisa, die sich aus einem Knäuel von Körpern erhob.
    »Ich … ich kann alles erkennen«, staunte sie.
    Ruk nickte nur. Zum Sprechen fehlte ihm die Kraft. Überall sammelten sich ihre Trolle, blickten sich verwirrt um.
    In der Höhle erklangen die harten Stimmen der Zwerge, die in ihrer abgehackten Sprache riefen. Sie liefen durch die Dunkelheit; Ruk konnte erkennen, dass sie nicht wussten, wie ihnen geschah.
    Er richtete sich auf. Blut floss aus der Wunde an seinem Bauch.
    »Angriff!«
    Sein Schrei war lauter, als er gedacht hatte, übertönte die wenigen Stimmen mühelos. Er trottete vorwärts, Ksisa brüllte, rannte an ihm vorbei. Weitere ihrer Trolle rannten los, stürmten auf die Zwerge zu. Ruk konnte nicht mehr laufen, wurde von der Masse der Trolle überholt. Er grinste mit blutigen Hauern, als er sah, wie Ksisa den ersten Zwerg einfach aus dem Weg fegte. Ihre Feinde fuchtelten mit ihren Waffen in der Dunkelheit herum, sahen sie nicht kommen.
    Ruk hielt an, sank auf ein Knie. Seine Eingeweide brannten, sein ganzer Leib war Feuer, jeder Atemzug qualvoll.
    »Bringt sie um«, murmelte er, als er nach vorn sank. »Bringt sie alle für mich um.«

62
    E s war vorbei. Dunkelheit umgab Karn. Für ihn hatte sich nichts geändert. Der Lärm des Kampfes war bis auf vereinzelte Schreie verstummt, aber er wusste, dass er sich wieder erheben würde. Verzweiflung ergriff Besitz von ihm. Er hatte den Geistern von Anfang an misstraut, und nun waren seine schlimmsten Ängste wahr geworden. Sie saßen in der Falle.
    »Da sind sie«, flüsterte Zega. »Die Bastarde können
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