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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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Oberfläche war, aber es nun mit eigenen Augen zu sehen erstaunte ihn noch immer. Zahllose Schichten von Gestein umgaben sie, viele grau, aber immer wieder auch neue Farben oder ein Funkeln von Kristall. In der Höhle ragten Stalagmiten in den seltsamsten Formen und Farben vom Boden empor. Manche verbanden sich mit gewaltigen Stalaktiten zu wirren Gebilden, in denen man die fremdartigsten Dinge zu erkennen glaubte.
    Sogar Leben gab es unter der Welt. Immer wieder fanden sie Spuren, vor allem am Wasser, aber die Tiere wichen ihnen aus, verbargen sich vor dem Licht, dem Lärm und dem Geruch der Trolle.
    »Wir sollten bald wieder eine Rast einlegen«, befand Ruk und streckte sich. »Wir sind lange auf den Beinen.«
    Sein Bruder hatte recht. Zeit verging in der Dunkelheit anders, keine Sonne, kein heller Mond, alles schien gleich. Die Trolle mussten auf ihren Leib hören, auf ihre verbleibende Kraft und die wachsende Erschöpfung, da sie sich nicht mehr auf das Spiel von Tag und Nacht verlassen konnten.
    »Noch ein Stück, dann gibt es einen flachen Teil mit einem See«, erklärte Karn. Wasser rann dort durch winzigste Löcher im Fels und sammelte sich in einem Becken am tiefsten Punkt der Höhle. Es war nur ein kleiner See, aber es würde genug Wasser für sie alle geben.
    »Ich gehe ein Stück vor und sehe es mir an.« Karn schlug seinem Bruder auf den Rücken. »Ich weiß ja, dass deine alten Knochen nicht mehr weit können.«
    Breg neben ihnen schnaubte belustigt. »Du willst doch nur wieder mit Zega in die Dunkelheit schleichen!«
    Karn verschluckte sich, wandte sich ab, damit niemand sein Gesicht sehen konnte. Ohne ein weiteres Wort lief er vor, verfolgt von Bregs lautem Lachen.
    Tatsächlich wartete Zega schon auf ihn. Sie war als Späherin vorausgelaufen, hockte nun hinter einem Stalagmiten und wartete auf den Zug der Trolle. Als er in den Lichtkreis ihrer Fackel trat, lächelte sie. »Alles gut?«
    Karn musste an Bregs Lachen denken und nickte dennoch.
    »Ist der Weg frei?«
    »Genau, wie du ihn beschrieben hast. Ich war bis zu dem See unter dem Steinding, das wie Ongs fetter Hintern aussieht.«
    So hatte er den Stalaktiten nicht beschrieben, aber ihr Vergleich war durchaus treffend. »Zeigst du mir den Weg?«
    Sie deutete die Höhle entlang. Natürlich wusste sie, dass er ihn schon kannte. Aber sie beide genossen die knapp bemessene Zeit, in der sie sich davonstehlen konnten. Inmitten des Zugs der Trolle war es immer laut, und man war nie allein.
    So gewöhnt war Karn an die Lärmerei der Trolle, dass er einen Moment brauchte, bis ihn das Brüllen aufhorchen ließ.
    Zega sah ihn an. Bestürzung zog über ihr Antlitz. »Hörst du das?«
    Er nickte.
    »Komm, wir müssen zurück«, erklärte er. Sein Herz sank, als er die nächsten Worte aussprach: »Da kämpfen Trolle.«

57
    I nnerhalb eines Herzschlags brach um Ruk herum totales Chaos aus. Trolle brüllten, die Schreie wurden als Echos zurückgeworfen, sodass er kaum sagen konnte, woher sie kamen. Fackeln wurden wild geschwenkt, was das Licht noch unberechenbarer machte.
    »Was ist hier los?«, brüllte er. »Bleibt zusammen!«
    Seine Jäger gehorchten dem Befehl, scharten sich um ihn. Ruk sah sich wild um. Ein Stück weiter stürzte ein Troll plötzlich, schrie schmerzerfüllt auf. Ein lautes Scheppern ertönte, wie von einem Fausthieb auf Metall. Doch Ruk konnte nichts sehen, keinen Feind entdecken.
    Bis eine gerüstete Gestalt aus den Schatten auftauchte, sich mit voller Wucht auf einen Troll warf, mit einer breiten Axt nach seinem Bein hieb. So schnell kam der Angriff, dass der Troll ihn erst bemerkte, als sein Bein unter ihm nachgab.
    »Zwerge!«, warnte Ruk die Seinen. »Achtung!«
    Der Krieger des Kleinen Volkes nutzte den Schwung seiner Attacke, um die Axt unfassbar schnell über seinen Kopf zu wirbeln, dann trieb er sie dem Troll genau zwischen die Hörner. Bevor einer der anderen Trolle ihn fassen konnte, sprang der Zwerg zurück in die Dunkelheit, tauchte in sie ein und verschwand. Zwei Jäger stürmten ihm, vor Zorn brüllend, nach.
    »Zurück! Bleibt im Licht!«
    Nur einer der beiden hörte Ruks Befehl und kehrte um. Der andere verschwand außer Sicht. Aus der Dunkelheit ertönte ein Brüllen, Schläge, ein dumpfer Aufprall.
    »Sie kommen von der Seite«, erkannte Ksisa.
    Ruk packte sie am Oberarm, zog sie näher zu sich. »Du und Breg, ihr lauft die Reihen entlang, warnt die Trolle. Sie sollen zusammenbleiben, im Licht bleiben. Jäger nach außen,
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