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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Hardebusch
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könnten sie es gar nicht erwarten, sich ihnen anzuschließen. Doch etwas stimmte nicht.
    »Achtung!«, brüllte er im letzten Augenblick. »Das sind Feinde!«
    Der Angriff war mörderisch. Trolle prallten gegen Trolle, rissen einander um, schlugen aufeinander ein, zerfetzten Haut mit Klauen, verbissen sich in Fleisch. Ruk wich einem riesigen Troll aus, stieß ihn zu Boden, wurde von einer Jägerin in die Seite getroffen und mitgerissen. Der Schmerz in seiner Axtwunde war schier unerträglich, er brüllte vor Pein.
    Überall kämpften Trolle gegen Trolle, in dem Getümmel konnte er nicht erkennen, wer Freund und wer Feind war. Er kroch über den Boden, bekam einen Tritt in die Rippen, der ihn aufkeuchen ließ, packte einen Fuß und riss einen Troll zu sich herab.
    Gewaltige Pranken ergriffen ihn. Der riesige Jäger drehte ihm einen Arm auf den Rücken. Ruk spürte, wie seine Knochen ächzten. Er wollte sich mitdrehen, war aber halb unter einem zuckenden Leib gefangen.
    »Stirb«, knurrte der Feind und riss das Maul auf. Die gelblichen Hauer senkten sich in Ruks Fleisch.

60
    S chafft sie her!«
    Zwei Jäger zerrten Zega zu Israk, wo sie den schlaffen Leib einfach zu Boden fallen ließen. Israk kniete sich neben sie. Er sog ihren Duft in seine geweiteten Nüstern, dann blickte er Karn grinsend an. »Ist sie das?«
    Karn konnte nicht mehr denken, konnte nicht sprechen, sein ganzer Körper war wie gelähmt.
    Israk legte Zega die Pranke auf den Hals. Karn wollte schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Er wollte seine Angreifer abschütteln, sich auf Israk stürzen, aber er fand nicht einmal mehr die Kraft, sich zu winden. Wie gebannt starrte er auf die Klauen, die sich langsam in Zegas Haut gruben.
    Endlich formten sich Worte in seinem Geist, quälend langsam, flehentliche Worte. Doch bevor er sie hervorbringen konnte, zuckte Zegas Leib empor. Ihre Faust beschrieb einen Bogen, traf Israk an der Schläfe, ließ ihn zurücktaumeln. Geschickt sprang sie auf die Füße.
    Seine Angreifer ließen vor Schreck ein wenig locker. Karn warf sich nach links, dann nach rechts, konnte ihnen einen Arm entwinden, biss auf der anderen Seite in den Unterarm seines Peinigers. Ein Schmerzensschrei begleitete den willkommenen Geschmack von Blut in seinem Mund. Der Griff löste sich, und er war frei.
    Israk rappelte sich auf, und Karn wollte sich auf ihn stürzen, doch Zega duckte sich mit einer schnellen Drehung in die Dunkelheit jenseits des Fackelscheins. »Komm!«
    Instinktiv folgte er ihrem Ruf. Die Finsternis verschlang ihn. Obwohl er nichts sehen konnte, waren seine Schritte sicher. Vor sich spürte er Zega.
    Das Wissen um diesen Teil der Welt umbrandete ihn. Er erkannte alles um sich herum, Zega, die durch die Dunkelheit taumelte, ihre Verfolger, angetrieben von Israks wütenden Befehlen.
    »Findet sie! Bringt ihn zu mir! Ich will ihn lebend!«
    Karn rannte los, packte Zegas Hand. »Folge mir.«
    Er führte sie um Hindernisse herum, achtete auf die Beschaffenheit des Bodens, lief schnell und sicher durch die dunkle Höhle. Sie war dicht hinter ihm, rannte mit ihm. Für sie musste es schlimm sein, so durch die Dunkelheit zu rennen, ohne zu wissen, wohin er sie führte.
    Doch Israks Trolle mit ihren Fackeln verloren ihre Spur. Zu viele Trolle waren hier gewesen, als dass sie ihrer Nase hätten folgen können, und der Lärm des Kampfs überdeckte jedes andere Geräusch. Karn indes wusste, wo sie waren, in welche Richtung sie gingen, und es war ihm ein Leichtes, ihnen auszuweichen.
    Schließlich suchten sie hinter einem breiten Stalagmiten Deckung.
    »Wir müssen zu den anderen«, keuchte Karn, und Zega gab ein zustimmendes Knurren von sich. Ihre Finger lagen noch in seiner Pranke.
    Ein Licht ließ ihn aufschrecken. Es schien in einem Höhleneingang, beständiger und heller als Fackeln. Zuerst glaubte Karn, dass es ein mieser Trick der Zwerge war. Doch dann erkannte er es.
    »Zeig dich!«
    Sein Brüllen hallte durch die Höhle, rief ihre Verfolger zu ihnen. Er sprang auf die Füße.
    »Mit wem redest du?«, fragte Zega erstaunt.
    »Du hast uns hierhergeführt«, schrie Karn wütend. »Du hast mir den Weg gezeigt!«
    Das Leuchten wurde heller, geradezu grell. Eine Gestalt zeichnete sich in dem Höhleneingang ab, lichtweiß inmitten des Strahlens.
    »Was ist das?«, hauchte Zega, als der Weiße Bär in die Höhle trat und stehen blieb.
    Tränen der Wut und der Angst stiegen Karn in die Augen. »War das dein Wunsch? Ist das dein
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