Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dunkelheit in den Bergen

Die Dunkelheit in den Bergen

Titel: Die Dunkelheit in den Bergen
Autoren: Silvio Huonder
Vom Netzwerk:
bleibt.
    Viertens: Sollte über kurz oder lang ein vollständiger Beweis der thätigen Theilnahme der beiden Brüder Bonadurer an dieser Mordthat erhoben werden können, so bleibt es dem Fiscus zu diesem Zweck jederzeit vorbehalten, die diesfällige Untersuchung fortzusetzen, und im Fall eines sich hierüber ergebenden vollständigen Beweises, seine Klage gegen die beiden Brüder Bonadurer auf die Anwendung der Todesstrafe zu erneuern; worauf dann neuerdings erkennt werden soll, was Rechtens seyn wird.

Epilog
    Vom jüngeren der Brüder Bonadurer verliert sich die Spur im Gefängnis. Es ist anzunehmen, dass er dort gestorben ist. Der ältere wurde noch im hohen Alter begnadigt und durfte seinen Lebensabend bei seiner Familie in Versam verbringen.
    Der Briefwechsel zwischen dem Bürgermeister der Stadt und dem Kriminalgericht über eine vorzeitige Entfernung von Rimmels Leichnam, wegen Geruchsbelästigung und aus Angst um die Gesundheit der Anwohner, blieb zunächst folgenlos. Irgendwann im Spätherbst war der verweste Körper verschwunden. Gerüchte über eine heimliche Entwendung entstanden: War schwarze Magie im Spiel? Mit Leichen wurde damals allerlei Hokuspokus getrieben, was konnte man da erst mit dem Körper eines Mörders anstellen! Die näheren Umstände über das Verschwinden blieben im Dunkeln.
    Im Jahr nach dem Mordfall in der Weihermühle wurde Baron Johann Heinrich von Mont zum ersten Mal Vater. Seine Tochter wurde auf den Namen Emilia Josepha Anna Lucrezia in der Kathedrale des Bistums Chur getauft. Fünf weitere Kinder kamen in den folgenden Jahren dazu. 1826 wurde Baron von Mont zum ersten eidgenössischen Fremdenkommissar ernannt. Im Kanton Graubünden blieb er drei Jahrzehnte lang erfolgreich in seinen Ämtern als Polizeidirektor, Verhörrichter und Gefängnisleiter tätig. Er wurde als fleißig, akribisch und beharrlich gelobt und gefürchtet.
    Für die von den Österreichern im Veltlin beschlagnahmten Güter bekam der Baron niemals eine Entschädigung. Schloss Löwenberg in Schleuis verkaufte er 1830, ein paar Jahre nach dem Tod seines Vaters. Nach der völligen Zerstörung durch einen Brand am Ende des 19. Jahrhunderts wurde es neben seinem alten Standort neu aufgebaut. Heute dient der Stammsitz des damaligen eidgenössischen Fremdenkommissars der Unterbringung von Asylbewerbern. Das Schloss Rhäzüns, ehemaliger Wohnsitz des Bündner Staatsmanns Georg Anton Vieli, ist heute im Besitz des Unternehmers und SVP-Politikers Christoph Blocher.
    Die Landjäger Linus Hostetter und Karl Rauch blieben über viele Jahre in Chur stationiert und wurden von Gemeinen zu Gefreiten befördert, Rauch sogar zum Korporal. Als unmittelbare Untergebene des kantonalen Verhörrichters und Polizeidirektors hatten sie sich mit allen Arten von Gesetzesbrechern und Delikten auseinanderzusetzen, wovon noch einiges zu erzählen wäre –
    Ein Detail zum Schluss: Drei Jahre nach dem Tod von Baron Johann Heinrich von Mont wurde 1859 auch in Chur die Gasbeleuchtung eingeführt.

Hinweis und Dank
    Dank gebührt Ines Follador, Leiterin der Strafanstalt Sennhof in Chur, für den freundlichen Empfang und den Einblick in die Gefängnisakten aus dem 19. Jahrhundert; Ulf Wendler, Stadtarchivar von Chur, für seine wertvollen Hinweise; Sandra Nay und Franziska Gredig vom Staatsarchiv des Kantons Graubünden für ihre Hilfe bei der Suche nach den Verhörprotokollen; Thomas Hobi für die Dokumentation über die Gründungszeit der Kantonspolizei Graubünden; Alice Bonorand, die mir spontan die ehemaligen Wohnräume des Barons von Mont im Unteren Spaniöl in der Süßwinkelgasse zeigte; Herrn Comini und dem Ehepaar Luzia und Othmar Dora-Bieler aus Bonaduz für die Auskünfte und die Möglichkeit der Besichtigung der Weihermühle; Luzi Jenny für die Hilfe bei der Transkription aus der deutschen Kurrentschrift; Familie Jenny und Thomas Beer für die Übersetzung eines Dialogs in das Romanisch der Surselva sowie Menga Huonder-Jenny und Matthias Nawrat für die kritische Lektüre des Manuskripts.
    Die Idee zu diesem Roman entstand 1978 an der Universität Zürich während einer Vorlesung von Dr. Arthur Brühlmeier über das Leben und Werk des Johann Heinrich Pestalozzi. Die Romanhandlung folgt in ihrer Chronologie den Verhörprotokollen. In folgenden Publikationen habe ich besonders reichhaltige Informationen gefunden: Peter Metz: Geschichte des Kantons Graubünden ; Friedrich Pieth: Bündnergeschichte ; Benedict Mani: Heimatbuch Schams ;
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher