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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole
Autoren: Uwe Anton
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vorgedrungen waren, als sich vor ihnen eine Lichtung öffnete, die von kniehoch stehendem grünem Gras bewachsen war. Anscheinend hatte sie nur einen Zugang, den Pfad, auf dem sie sich befanden. Tausende Blumen in Regenbogenfarben ragten aus dem Dickicht und den Kronen der Bäume, die sie umgaben.
    Rhodan atmete auf.
    Das Herz des Waldes. Endlich hatten sie es erreicht.
    Von dort aus konnte die Kommunikation mit Alomendris stattfinden.
    *
    »Ich bin Perry Rhodan«, sagte der Unsterbliche laut, um seine Gedanken zu intensivieren. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Der Terraner erinnerte sich daran, wie die bewährten Formeln für eine Kontaktaufnahme mit dem Wald lauteten sehr reduziert, sehr kurz. Keine Nebensätze verwenden, dachte er, und möglichst keine Adjektive.
    Er lauschte in den Wald und in sich hinein, nahm aber nichts wahr bis auf den allgegenwärtigen mentalen Druck.
    Alomendris meldete sich nicht.
    »Bitte. Es ist dringend.«
    Erklang da ein Wispern am Rand seines Verstands, kaum wahrnehmbar und schon gar nicht verständlich?
    Der Terraner konzentrierte sich. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Gucky nicht mitzunehmen. Die Parasinne des Ilts hätten ihm hier bestimmt weitergeholfen.
    Doch nun nahm er tatsächlich eine Präsenz wahr, und sie wurde deutlicher. Alomendris!
    Rhodan hatte tatsächlich den Kontakt zu dem denkenden Wald hergestellt.
    Aber er blieb schwach, und der Terraner begriff, dass seine erste Vermutung zutraf. Das hyperenergetische Chaos in Hangay beeinträchtigte die Entität auf irgendeine Art und Weise.
    Bitte!, dachte er eindringlich. Wir suchen KOLTOROC. Wir müssen zu Kontaktwald 126!
    Der Terranische Resident erhielt keine Antwort, jedenfalls keine eindeutige. Aber ein seltsames Gefühl füllte ihn plötzlich aus, wohlwollend und freundlich. Rhodan wurde klar, dass der Wald ihn aufgrund seines Zellaktivators oder auch seiner Ritteraura erkannt hatte und von der Dringlichkeit seiner Mission überzeugt war. Aber er spürte auch Unsicherheit, fast schon Verzweiflung.
    Das Feuer KOLTOROCS ...
    »Es gibt nur diesen einen Weg, um den Chaopressor zu finden«, flüsterte Rhodan, um seine Gedanken noch deutlicher, noch eindringlicher zu formulieren. »Wir müssen zu KOLTOROC! Sonst ist alles verloren!«
    Was zwar nicht für Hangay galt, aber für die Menschheit.
    Rhodan spürte, dass der denkende Wald seine Verzweiflung erkannte, dass er ihm helfen wollte. Die Frage war nur, ob er es konnte.
    Und er spürte ein Aufbäumen in sich, ein Zusammennehmen aller Kraft und noch etwas darüber hinaus. Ein Blitz schien sein Inneres zu zerreißen, und es wurde dunkel um ihn.
    *
     
    Als Rhodan wieder zu sich kam, wunderte er sich, dass er im Gesicht, der einzigen nicht von dem SERUN bedeckten Stelle seines Körpers, keine Spitzen von scharfen Grashalmen spürte.
    Und ... es roch anders als zuvor. Fremdartig, erdig, fast süßlich, nach einem Hauch von Verwesung.
    Er schlug die Augen auf und stellte fest, dass er zwar noch auf einer Lichtung lag, aber auf einem weichen, moosigen Untergrund.
    Wir haben es geschafft!, dachte er. Sie befanden sich im Inneren eines anderen Kontaktwaldes, und Rhodan bezweifelte nicht, dass es sich dabei um Nummer 126 handelte.
    Nun ja ... Alomendris hatte es geschafft.
    Mondra stöhnte leise auf und bewegte den rechten Arm, während Inkadye wie tot dalag. Offensichtlich hatte der Transfer die Sorgorin stärker mitgenommen als Mondra und ihn.
    Rhodan kroch zu ihr, doch bevor er sie erreichte und untersuchen konnte, setzte sie sich ruckartig auf.
    »Er ist hier!«, flüsterte sie. »Hörst du es nicht auch, Rhodan?«
    Ja, er hörte es. Jetzt, da sie es sagte, sogar ganz deutlich; vorher war es nur ein lautloses Wispern im Hintergrund gewesen. KOLTOROC... KOLTOROC...
    Der Terraner richtete sich auf die Knie auf, während Mondra die Augen aufschlug. »KOLTOROC!«, flüsterte sie.
    Inkadye schaute nach oben und riss die Augen auf. Rhodan tat es ihr gleich und hob ebenfalls den Blick.
    Er starrte auf einen kompakt gleißenden Sternenhimmel, in dem die Sonnen sogar für das bloße Auge sehr viel dichter als an dem über Vatucym standen.
    Sie befanden sich tatsächlich tief in der ehemaligen Kernzone von Hangay. So, wie er es erhofft und zugleich befürchtet hatte.
    Noch immer hörte er, wie der Wald lautlos den Namen der Superintelligenz wisperte: KOLTOROC... KOLTOROC ...
    Sie waren am Ziel angekommen.
    Rhodan kniff die Augen zusammen. Erst jetzt sah er, dass eine seltsame,
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