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Die duale Metropole

Die duale Metropole

Titel: Die duale Metropole
Autoren: Uwe Anton
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zerfaserte Formation, deren Konturen kaum zu erkennen waren, tief über den gleißenden Sternenhimmel zog. Ein Raumschiffs, oder eine Art Raumstation? Jedenfalls eine Art Konglomerat aus drei Gebilden, die ihn unwillkürlich an Nadelbäume erinnerten, die mit den »Ästen« ineinander verkeilt waren.
    »Ist das ... Koltogor?«, fragte er.
    Inkadye lachte leise auf. »Du erinnerst dich gut an solche Details, was? Ja, das kann Koltogor sein oder einfach Raumschiffe, Staatenschiffe der Kinder KOLTOROCS.«
    »Und wo hält KOLTOROC sich auf?«, fragte Mondra.
    »Das finden wir wohl nur heraus«, sagte Rhodan, »wenn wir den Wald verlassen und uns umsehen.«
     
    4.
    Die leeren Stunden
    Was bedeutet dir die Menschheit?, fragte sich Perry Rhodan einmal während der leeren Stunden, irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen, als der Schlaf sich einfach nicht einstellen wollte, obwohl die Erschöpfung ihn kaum noch einen klaren Gedanken fassen ließ.
    Die Menschheit ist alles für mich.
    Das zieht sich von den frühesten Zeiten durch. Jemand hat es einmal fast wörtlich zum Ausdruck gebracht: Ich will meine Menschheit ins All bringen. Und eigentlich ist es heute auch nicht anders. Ich leide wie ein Hund, wenn es meiner Menschheit schlecht geht, ich kämpfe, wenn ihr Gefahr droht. Ich bin auch bereit, mich und andere zu opfern, wenn es um die Existenz der Menschheit geht.
    Aber das habe ich schon einmal gesagt.
    Vielleicht könnte man es so ausdrücken: Die Menschheit ist mein Kind.
    Ich habe Kinder gehabt. Thomas. Michael. Suzan. Eirene. Delorian. Und nun Kantiran.
    Das Wichtigste in meinem Leben wa ren meine Kinder. Ich wollte immer, dass es ihnen gut geht.
    Als sie klein, als sie groß waren. Als sie erwachsen, als sie unsterblich waren. Mein Kind kann noch so alt sein, es bleibt mein Kind.
    Als Vater habe ich wohl versagt. Oder zumindest nicht das Ideal erfüllt. Das hatte mir vor langer Zeit schon die kleine Tanisha vom Planeten Tarkalon schmerzhaft deutlich gemacht. Aber wie könnte ich das auch? Falls es je einen Übermenschen im positiven Sinne gegeben hat, dann mich. Mit meinem Schicksal, meiner Bestimmung, meiner Unsterblichkeit verdamme ich jedes meiner Kinder dazu, im Schatten meiner Persönlichkeit zu stehen.
    Meiner Bestimmung.
    Aber zurück zur Menschheit. Sie ist gigantisch.
    Wie viele Planeten der Milchstraße haben wir mittlerweile besiedelt? In wie vielen Galaxien gibt es Kolonien von Menschen? Aber die eigentliche Menschheit... das ist die in der Milchstraße. Nicht die in Ambriador, nicht die im Stardust-System oder in all den anderen Sterneninseln, die wir erreicht haben. Würde die Milchstraße untergehen ...
    Gigantisch, das ist der richtige Ausdruck. Ich kenne die Menschheit nur in ihrer Gesamtheit oder in wenigen ausgewählten Vertretern. Ich kenne nur einige Menschen.
    Viele von ihnen sind gestorben. Ich habe um jeden Einzelnen von ihnen getrauert, aber das alte Sprichwort stimmt: Die Zeit heilt alle Wunden. Als ich glaubte, TRAITOR habe Michael... Roi Danton ... in Dantyren umgewandelt, war meine Trauer grenzenlos. Aber ich habe sie nur dann gezeigt, wenn ich etwas Neues über ihn erfuhr.
    Ansonsten habe ich sie für mich behalten. Das war ich meiner Menschheit schuldig. Wer glaubt, ich hätte kein Quant um Roi getrauert, der irrt.
    Was, wenn Gucky sterben würde?
    Unvorstellbar.
    Oder Bully?
    Genauso unvorstellbar, aber das würde mich wohl noch tiefer treffen. Mein Helfer und Freund seit dem Mondflug, immer loyal, immer wertvoll, immer verstehend und vertrauensvoll aufblickend.
    Myles Kantor, Gucky, Reginald und Hunderte andere Weggenossen ... das ist für mich die personifizierte Menschheit. Wie viele Menschen habe ich schon in den Tod geschickt ... schicken müssen? Alles nur, um das Überleben der Gesamtheit zu sichern? Was hat man ... das Schicksal, die Bestimmung ... aus mir gemacht? Einen skrupellosen Einpeitscher? Ein Überwesen, das nur die Gesamtheit im Blick hat, nicht den Einzelnen?
    Jeder, der mich kennt, weiß, dass die Vorwürfe, die mir alle schon oft entgegengehalten wurden, falsch sind. Dass ich am Tod jedes einzelnen Menschen verzweifle.
    Denken wir einen Schritt weiter. Was, wenn ES sterben müsste, damit ich die Menschheit retten kann? Aus der ES vielleicht einmal hervorgehen wird oder hervorgegangen ist, Schmetterlinge hin oder her. ES, der mich angeleitet hat, der mir die Unsterblichkeit verlieh, wenn auch im Auftrag der Kosmokraten, aber auch der, an dem ich mich
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