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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Weltuntergang?«
    »Man kann sich auf nichts mehr verlassen«, sagte Beutels. »Nur meine Sumatra ist mir treu.«
    Im Krankenhaus von Murnau starrte Stepan Mironowitsch Lepkin auf die Schwester, die an seinem Bett saß und alle Infusionen überwachte. Dem Sonnenstand nach, dachte Lepkin, müßte es jetzt gleich soweit sein. Die Explosionen würden auch Murnau erschüttern.
    »Wie spät ist es, Schwesterchen?« fragte er.
    »Gleich halb vier …«
    »Halb vier?« Lepkin sah sie erstaunt an. »Schon halb vier? Mutter von Kasan, er hat es geschafft.« Er lächelte so völlig unirdisch, daß die junge Schwester auf die Alarmklingel drückte.
    Als der Chefarzt ins Zimmer stürzte, war Lepkin ohnmächtig, aber er lächelte noch immer wie ein Kind, das beim Anhören eines herrlichen Märchens eingeschlafen ist.
    In München senkten sich die Fahnen von 126 Nationen. Der Olympische Eid wurde gesprochen. Es war der Augenblick, in dem alle Menschen Brüder wurden, geeint durch eine Idee … die nur den einen Nachteil hatte, daß ihre Macht nicht länger als 16 Tage währte.
    Aber 16 Tage Frieden in der Welt … ist das nicht schon ein Geschenk?
    Die Olympische Hymne klang auf. 81.000 Menschen erhoben sich von ihren Plätzen und verspürten einen Hauch von der Größe des Ereignisses: Völker reichten sich die Hände, um sie zu schütteln, und nicht, um sie sich abzuhacken.
    Bei der allgemeinen Feierlichkeit fiel es nicht auf, daß ein Mann von Block V, Reihe 23 das Stadion verließ und langsam hinunter zum künstlichen See ging.
    Er hinkte leicht, schleifte das linke Bein nach.
    Und er weinte hinter seiner großen, dunklen Sonnenbrille.
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