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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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ich gar nicht mehr – nicht ohne Tenakas Segen. Aber die Nadir brauchen einen Khan. Das verstehst du doch, oder? Er ist vom Blut der Könige. Laß mich ihn haben.«
    »Was bietest du dafür, Asta Khan?«
    »Ich habe ein Gegenmittel für das Gift. Du wirst leben.«
    »Du verstehst mich falsch. Was bietest du dem Kind?«
    »Mein Leben. Ich werde ihn jeden Tag meines Lebens verteidigen. Ich werde ihn lehren, Khan zu sein.«
    »Dann sollst du ihn haben.«
    Astas Überraschung war ehrlich. »Laß mich seinen Geist sehen.«
    »Nein. Kehre nach Bel-Azar zurück und gib mir dein Gegengift.
    Du wirst den Knaben sehen, wenn er geboren ist.«
    »Kann ich dir trauen, Chareos?«
    »Ich fürchte ja«, sagte der Schwertmeister.
    Asta drehte sich um und verschwand, und wieder bildete sich Nebel um die Dämonen. Der Wind heulte; der Nebel wirbelte in den grauen Himmel davon.
    Und die Helden von Bel-Azar standen allein auf dem Hügel. Das Licht der Zwillingsseelen wuchs, berührte den toten Baum. Blätter entsprangen seinen Zweigen, rosa und weiße Blüten öffneten sich, und zarte Blütenblätter fielen wie Schneeflocken um die Seelen.
     
    Sechzehn Stunden lang war Chareos dem Tod nahe. Er atmete kaum. Asta Khan blieb an seiner Seite, flößte ihm einen übelriechenden Trank zwischen die Lippen und rieb seine Glieder, damit das Blut wieder kreiste. Chien-tsu bot seine Hilfe an, doch Asta scheuchte ihn fort.
    »Bewirkt er irgend etwas Gutes?« fragte Kiall den Kiatzekrieger.
    »Ich habe noch nie jemanden härter arbeiten sehen. Ich könnte beinahe glauben, daß es ihn wirklich kümmert, ob Chareos lebt oder stirbt. Beinahe.«
    Kiall kehrte ins Wachhaus zurück, wo Ravenna zwei Jungen geboren hatte, gesund und kräftig. Tanaki war noch immer neben ihr, doch beide Frauen schliefen nun. Kiall wollte gerade gehen, als Tanaki die Augen aufschlug. Sie lächelte erschöpft und stand auf, um sich von ihm in die Arme nehmen zu lassen.
    »Was jetzt?« fragte sie und blickte zu ihm auf.
    »Jetzt warten wir auf die Antwort des Landesfürsten.«
    Einer der Säuglinge fing an zu weinen, und Tanaki ging zu der provisorischen Wiege, in der er mit seinem Bruder lag, und nahm ihn heraus. Sie trugen den Kleinen zu Ravenna, zog die Decke zurück und hielt ihn an Ravennas Brust. Die Mutter rührte sich nicht im Schlaf.
    Tanaki rieb dem Kind den Rücken und legte es wieder in die Krippe. Das andere Kind wachte auf, weinte aber nicht. Tanaki nahm es ebenfalls aus der Wiege und trug es zu Ravenna. Auch dieses Kind trank lustvoll.
    »Es ist ein Jammer, daß Ravenna nicht die Frau von Chareos war«, sagte Tanaki.
    »Warum?«
    »Er hätte Jungir Khan zum Zweikampf um Ravenna herausfordern können. Es ist Brauch der Nadir, und der Khan hätte nicht ablehnen dürfen. Auf diese Weise hätten wir einen Krieg vermeiden können.«
    »Ich könnte Jungir Khan herausfordern«, sagte Kiall.
    Angst flackerte in Tanakis Augen. »Du wirst nichts dergleichen tun! Ich habe dich im Kampf gesehen, und du bist nicht halb so gut wie Jungir. Er würde dich in Stücke hauen.«
    »Ich könnte Glück haben«, meinte Kiall.
    »Bei einem solchen Wettkampf gibt es kein Glück. Schlag dir die Idee aus dem Kopf.«
    Kiall blieb in der Tür stehen. »Ich liebe dich wirklich«, sagte er. »Weißt du das?«
    »Ja. Ich weiß es.«
    Er stand auf und ging zur Brüstung, wo Salida mit Harokas und Chien-tsu stand. Er warf einen Blick auf den bewußtlosen Chareos und sah, daß der Schamane noch immer bei ihm war.
    »Ich glaube, sein Herz hat versagt«, sagte Harokas.
    »Er ist kein junger Mann mehr«, meinte Salida, »aber ich hoffe, er kommt durch.«
    Die Nadir wurden unruhig, erhoben sich von ihren Lagerfeuern und sattelten ihre Pferde. Salida warf einen Blick zum Himmel. Fast war es soweit.
    Ein Reiter galoppierte durch das Westtor und sprang aus dem Sattel seines schweißbedeckten Pferdes. Er rannte zu Salida und reichte ihm eine Pergamentrolle, die mit grünem Wachs versiegelt war und das Siegel des Landesfürsten trug. Salida ging ein Stück zur Seite, zog seine schweren Handschuhe aus und öffnete die Rolle. Er schniefte laut uns las das Dokument langsam durch; dann rollte er es wieder zusammen und steckte es in seinen Gürtel.
    Er zog seine Handschuhe wieder an und kehrte zu den anderen zurück.
    Die Nadir ritten langsam näher, angeführt von Jungir Khan. Sie machten unterhalb der Wehrgänge Halt, und Jungir Khan blickte hinauf.
    »Hast du deine Antwort, Hauptmann Salida?«
    »Jawohl,
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