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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst
Autoren: David Gemmell
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durfte, Herr. Der Geist Tenaka Khans ließ mich darum bitten.«
    »Nur für einen Augenblick …«, sagte der General. Er schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle. Geh in deine Festung zurück, du wirst bald genug sterben.«
    Asta Khan sprang auf die Wehrgänge. »Subodai!« schrie er.
    »Was ist, Hexenmeister?«
    »Der Sohn des Khans ist geboren!«
    »Ist das wahr?« fragte Subodai mit zischender Stimme, an Kiall gewandt.
    »Ja. In der Nacht.«
    »Ich bringe ihn zu euch«, rief Asta. »Greift nicht an.«
    Kiall ging zurück zur Festung, wo zwei Soldaten das Seitentor öffneten. Asta ging zum Torhaus, wo Chareos ihn anhielt.
    »Warte«, sagte er. »Ich bringe das Kind hinaus.«
    Chareos ging ins Wachhaus, wo Ravenna lag, ein Kind an der Brust. Das andere schlief. Er setzte sich neben sie.
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Ravenna. Aber um einen Krieg zu verhindern, habe ich versprochen, daß einer deiner Söhne Khan werden würde. Und jetzt bin ich durch das Versprechen gebunden.«
    Sie sah die Qual in seinen Augen und streckte die Hand nach ihm aus.
    »Einer von ihnen ist geboren, um Khan zu werden. Den anderen hätten sie umgebracht – das ist die Art der Nadir«, sagte sie. »Laß Asta haben, was er will. Ich werde den anderen aufziehen.« Sie nahm das Kind von der Brust und küßte es zärtlich. »Nimm ihn, ehe ich es mir anders überlege.«
    »Ich werde dir helfen, ihn großzuziehen, das schwöre ich.« Er nahm den Säugling. »Und jetzt keinen Laut. Asta darf nicht wissen, daß es Zwillinge sind.«
    Er ging zur Tür und hinaus in den Sonnenschein. Asta lief herbei, die dünnen Arme nach dem Kind ausgestreckt.
    »Ein neuer Großer Khan«, sagte er voller Freude. Als Chareos ihm den Säugling reichte, begann dieser zu schreien, doch Asta beugte sich zu ihm herab und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Kleine beruhigte sich und schlief ein.
    »Ich habe getan, was ich tun mußte«, sagte Asta. »Aber ich bin dir dankbar, Schwertmeister.« Chareos nickte und blickte dem Schamanen nach, der zu der wartenden Armee hinausschritt.
    Binnen weniger Minuten hatten sie das Tal verlassen. Als Chareos sich in den Sonnenschein setzte und sich gegen die Mauer sinken ließ, kam Salida zu ihm.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß der Landesfürst so heldenhaft wäre«, sagte Chareos.
    »Nein«, erwiderte Salida, nahm die Pergamentrolle aus seinem Gürtel und warf sie Chareos in den Schoß. Der Schwertmeister öffnete sie. Die Botschaft war einfach.
    Gebt Jungir Khan alles, was er will.
    »Ich glaube, das haben wir getan, oder?« meinte Salida.
     
     
Epilog
     
    Kiall und Tanaki wollten nicht warten, um nach den Sitten der Gothir zu heiraten. Sie schnitten sich nach Art der Nadir in die Handflächen und schworen sich vor Zeugen in Bel-Azar die Treue. Dann ritten sie aus der Festung, zurück in die Steppe, und verließen an dieser Stelle die Geschichte der Nadir.
     
    Chien-tsu und Oshi reisten zurück ins Reich Kiatze, wo der Botschafter mit höchsten Ehren empfangen wurde und Ländereien von großem Wohlstand und noch größerer Schönheit erhielt.
     
    Harokas reiste mit Salida nach Neu-Gulgothir, wo der Landesfürst dem Hauptmann widerstrebend eine hohe Belohnung und eine Beförderung zuteil werden ließ.
     
    Sieben Jahre später hielten drei Reiter vor den ersten großen Toren von Burg Tenaka.
    »Einst, mein Sohn«, sagte Chareos, »war dies Dros Delnoch, die mächtigste Festung der Drenai. In jenen Tagen wurde sie vom Bronzegrafen befehligt. Eines Tages wird dieser Titel dir gehören.«
    Der Junge richtete seine violetten Augen auf die sechs gewaltigen Mauern, die sich über den Paß zogen. »Ich werde sie von der anderen Seite einnehmen«, sagte er leise.
    Chareos lächelte und wandte sich an seine Frau Ravenna. »Bedauerst du irgend etwas?« fragte er.
    »Nichts«, sagte sie und nahm seine Hand. Der Junge drehte sich im Sattel um und blickte über die nördliche Steppe hinweg.
     
    Mehr als tausend Kilometer entfernt stand ein anderes Kind mit violetten Augen und blickte nach Süden.
    »Was schaust du dir denn an?« fragte Asta Khan.
    »Den Feind«, flüsterte der Junge.
     
    ENDE
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