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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange
Autoren: M. V. Carey
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Gesang. Es gab keine Worte. Es gab keine Silben. Es gab nur ein Ansteigen und Fallen von Tönen, die keiner Tonleiter zugehörten. Einmal klang es schrill, dann sanft. Einmal war es grell und schneidend, dann ein leises Murmeln. Es bebte und stockte einen Augenblick, dann brach es wie in abscheulich gurgelnden Wellen wieder los.
    Die drei ??? lauschten mit steigendem Entsetzen. Dieser furchtbare Singsang hatte nicht seinesgleichen. Er bedrohte sie mit Bösem und Schrecklichem und tiefen dunklen Mächten. Er suchte sie in seine eigene unbeseelte Starre zu locken. Bob schluckte hörbar, und Peter holte tief Luft und hielt dann den Atem an.
    Nur Justus blieb ruhig genug, um das sich bietende Bild genau in sich aufzunehmen. Er bemerkte, daß sich im Speisezimmer niemand bewegt hatte. Hugo Asmodi hatte das Gesicht zur Zimmerdecke erhoben. Auch er hatte sich nicht gerührt.
    Schließlich ging Allie rückwärts von der Terrasse weg. Die Jungen kamen mit. Während sie rasch den Gartenweg entlang-schritten, begleitete sie der unheimliche Singsang wie ein böses lebendiges Wesen.

    Asmodi mit seinem Ritual ist euch wohl auch nicht mehr geheuer. Und diese Namen –  Asmodi, Belial, Shaitan . . . Ich denke,  »Lebenshilfe« war doch nicht richtig vermutet.  Denn nun ist die Rede von einem ganz realen, ja banalen Besitzwunsch – eine Kristallkugel (kommt mir übrigens bekannt vor) ist das Objekt, und eine Rivalin soll »abberufen«  werden. Dafür erscheint der Aufwand an  magischem Brimborium unangemessen groß – es sei denn, es ginge im Grunde um mehr. Wir werden sehen!

    Als sie den Hof hinter dem Haus erreicht hatten, lehnte sich Allie gegen die Hauswand. Die Jungen spürten, wie die Furcht langsam von ihnen wich.
    »Das war es also, was Marie gehört hat?« fragte Justus.
    Allie konnte nicht sprechen. Sie nickte nur.
    Peter fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Da wäre ich auch fortgelaufen«, sagte er.
    Allie atmete schwer. »Ich kann hier nicht weg«, sagte sie schließlich. »Es ist unser Haus, und es ist meine Tante. Dieser Asmodi muß fort!«
    »Aber Asmodi kann es nicht sein«, sagte Justus rasch. »Er könnte keine solchen Laute hervorbringen, ohne einen Muskel zu bewegen!«
    »Solche Laute kann man eigentlich gar nicht hervorbringen, und doch tut er es«, sagte Allie matt.
    In der Garage schlug das Pferd mit den Hufen gegen seine Box und wieherte.
    »Oueenie!« rief Allie. »Da ist jemand drin!«
    Justus sprang zur Tür der Garage, riß sie weit auf und wurde von jemand, der herausgestürzt kam, rücklings hingeworfen. Der andere jagte ins Dunkel hinaus und floh über das angrenzende Gelände.
    »Just?« Peter kniete auf den Steinboden nieder.
    »Alles in Ordnung.« Justus erhob sich langsam. »Habt ihr gesehen, wer das war?«
    »Ein stämmiger Kerl«, sagte Bob. »Nicht sehr groß. Mit einem buschigen Schnauzbart wie bei einem Walroß.«
    Allie sah die Jungen achtungsvoll an. »Euch entgeht nicht viel.
    Wie könnt ihr das im Dunkeln feststellen?«
    »Der Mond scheint doch«, erklärte Justus. »Und als Detektiv muß man eine rasche Auffassungsgabe haben und genau beobachten«, setzte er hochtrabend hinzu. »Ist dir übrigens aufgefallen, daß das Singen aufgehört hat?«
    In der Küche ging das Licht an, und die Jungen schlüpften in den Schatten neben der Garage.
    Die Küchentür öffnete sich. »Wer ist denn da draußen?« rief Patricia Osborne.
    »Ich bin’s bloß«, sagte Allie. »Ich habe nach Queenie gesehen.«
    »Dieses Pferd ist ja dein ein und alles«, sagte Miss Osborne.
    »Komm jetzt sofort rein.« Die Küchentür schloß sich.
    Vorn am Haus hörte man einen Wagen anfahren.
    »Die Party geht zu Ende«, flüsterte Bob.
    »Kommt morgen früh wieder her«, sagte Allie leise.
    »Das tun wir«, versprach Justus, und Allie lief in ihren Tennis-schuhen leichtfüßig über das Pflaster zum Haus.
    »Los, weg hier«, sagte Peter. »Und wenn ich diese Töne nie wieder hören muß, will ich dankbar sein!«

Der geheimnisvolle Kult
    Am nächsten Morgen lehnten die drei ??? am Zaun und schauten Allie Jamisons Pferd beim Grasen in seiner Privatkoppel zu.
    »Manche Leute haben es nicht so gut«, bemerkte Peter.
    »Die meisten mögen auch kein Gras«, sagte jemand hinter ihnen.
    Die Jungen drehten sich um und sahen Allie, wie üblich in verwaschenen Jeans, doch mit frisch gebügelter Hemdbluse. Falls sie am Abend zuvor Angst gehabt hatte, so hatte sie sich davon wieder erholt. Herausfordernd blickte sie die
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