Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel
Autoren: M. V. Carey
Vom Netzwerk:
Reise antreten. Der alte Mann fuhr weg, und während er fort war, wurde sein Haus ausgeraubt. Manolos sagte auch einer Frau, das Geld, das sie besaß, müsse gesegnet werden, und sie solle es zu ihrem Pastor in die Kirche tragen, wo sie zu beten pflegte. Das tat sie, und auf dem Kirchgang wurde sie ausgeraubt. Und so gab es noch andere Vorfälle – ich brauche hier nicht weiter zu berichten. Ihr werdet es begreifen, weil ihr für eure Jugend verhältnismäßig intelligent seid.«
    »So eine Bauernfängerei!« rief Peter. »Aber kam denn die spanische Polizei nicht dahinter?«
    »Mit der Zeit schon«, sagte Santora. »Aber noch ehe er seine Schurkereien beging, kümmerte sich Manolos besonders aufmerksam um meinen Onkel. Schon als junger Mann war mein Onkel an einer Reform für Ruffino interessiert. Er redete viel darüber, und Manolos hörte zu. Manolos glaubte, mein Onkel werde berühmt werden, und er könne dann von seinem Einflußzehren. Die Garcías waren auch sehr reich, also dachte Manolos an Erpressung. Er würde dazu den Spiegel benutzen, und er würde . . . wie heißt das noch in den Gangsterfilmen?«
    »Er würde ihn reinrasseln lassen?« half Bob aus.
    »Si. Ja. So war es. Manolos hatte nämlich Einfluß auf ein junges Mädchen, eine Bedienstete in einem der großen Häuser. Mit Hilfe seines Spiegels redete er ihr ein, sie werde von ihrem Dienstherrn übervorteilt. Er überzeugte sie, daß sie einem Unrecht zum Opfer gefallen sei, und daß sie das Recht habe, sich dafür zu rächen. Er sagte, er kenne einen Mann, der einen hohen Preis für die Juwelen aus dem Besitz der Herrschaft des Mädchens bezahlen würde. Er trug dem Mädchen auf, die Juwelen an sich zu bringen, sie in eine Kassette zu legen und diese in rotes Papier einzuhüllen, und alles Weitere werde er übernehmen. Der Mann werde sich mit dem Mädchen treffen und ihr das Geld in einem Umschlag übergeben, und sie solle ihm dafür den Schmuck aushändigen. Und das tat sie dann auch. Sie stahl den Schmuck, und sie traf sich mit dem Mann, den ihr Manolos beschrieben hatte. Er gab ihr einem Umschlag, und sie gab ihm die in rotes Papier eingeschlagene Kassette. Und dieser Mann war mein Onkel!«
    »Ein Dieb!«fauchte Juan Gómez.
    »Mein Onkel wußte von nichts!« schrie Santora. »Er dachte, er erweise Manolos lediglich eine Gefälligkeit. Er glaubte, er solle dem Mädchen einen Brief aushändigen und von ihr ein Geschenk für Manolos in Empfang nehmen. Der Treffpunkt war eine Straße in der Nähe eines Brunnens. Manolos war mit einer Kamera zur Stelle. Er machte eine Aufnahme von meinem Onkel und dem Mädchen, und auf dem Bild übergibt mein Onkel gerade dem Mädchen jenen Umschlag!«
    »Und natürlich kam alles, was sich da abgespielt hatte, an die Öffentlichkeit«, sagte Justus.
    »Aber selbstverständlich. Das Mädchen öffnete den Umschlag,und darin befand sich nur Papier, kein Geld. Da bekam sie große Angst. Als ihre Herrin bemerkte, daß der Schmuck verschwunden war, kam die Polizei, und das Mädchen weinte und gestand alles. Zu diesem Zeitpunkt war aber mein Onkel schon auf der Heimreise nach Ruffino. Er erfuhr nie etwas von der Sache.
    Lange Zeit nicht. Manolos setzte sich mit dem Spiegel und mit seinem Foto – und mit dem Schmuck – gerade noch rechtzeitig von Madrid ab. Die Zeitungen berichteten über ihn und seine Untat, die er mit Hilfe des Spiegels begangen hatte.«
    »Und da ging er nach Ruffino und fing an, Ihren Onkel zu erpressen?« fragte Peter.
    »Er reiste nach Ruffino, aber zunächst tat er gar nichts«, erzählte Santora. »Er hatte ja Geld aus seiner Diebesbeute. Er wartete.
    Er heiratete die bedauernswerte Dame Isabella, weil sie das einzige Kind eines wohlhabenden Mannes war. Und er wartete weiter. Dann, vor zwölf Jahren, als die Wahl herankam und uns die Revolution bevorstand – da schritt er zur Tat. Er schickte meinem Onkel einen Abzug jener Fotografie und Kopien dieser alten Berichte aus den spanischen Zeitungen. Mein Onkel war also in ein Verbrechen verwickelt gewesen, und da lag nun der Beweis vor ihm. Es spielte keine Rolle, daß García es nicht gewußt hatte. Es spielte auch keine Rolle, daß alles schon so lange her war. Hier war der Beweis, und das würde für meinen Onkel den Ruin bedeuten. Niemals würde er die Wahl gewinnen.
    Also fügte sich mein Onkel diesem Schurken. Er gab ihm erst Geld, aber bald genügte das nicht mehr. Er gab ihm Macht. Nun hatte Manolos sein großes Haus und eine einigermaßen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher