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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel
Autoren: M. V. Carey
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angefangen habe. Aber diesen Beweis konnte der Gegner nicht erbringen, und García gewann die Wahl. Der Beweis! García muß sich dieses Jahr zur Wiederwahl stellen, oder nicht? Wenn nun einer daherkäme, mit dem Beweis für jene Anschuldigungen? Was würde dann geschehen?«
    »Es wäre eine Tragödie für Ruffino«, sagte Santora.
    »Die Polizei wird jeden Augenblick hier sein, Señor Santora«, sagte Justus. »Wir haben sie verständigt. Man wird sich erkundigen, weshalb ein gewisser Spiegel so wichtig ist, daß Mrs. Darnleys Enkel entführt wurde, nur damit Gómez den Spiegel in seinen Besitz bringen konnte. Ich glaube, ich kenne den Grund.«
    Santora fuhr auf. »Du kennst ihn? Aber das kannst du nicht wissen!«
    »Es geht um Erpressung, nicht, Señor Santora?« sagte Justus Jonas. »Isabella Manolos ist unschuldig. Sie wußte nicht, wie ihr Ehemann seine hohe Stellung in der Regierung von Ruffino erlangt hatte. Sie wußte es nicht, aber wir können es uns denken.
    Er hatte nämlich Beweise – Beweise dafür, daß die gegen García vorgebrachten Anschuldigungen stimmten. Und damit erpreßte Manolos fortwährend García.«
    Santora sackte zusammen. »Eure Polizei darf die Beweise nicht finden!« sagte er. »Ehe mein Onkel an die Macht kam, hatte das Volk von Ruffino viel gelitten. Es hätte eine Revolution gegeben.
    Unter meinem Onkel herrschte Frieden, es war eine gute Zeit. Esgab Fortschritt, während unser armes Volk zuvor wie Sklaven gelebt hatte. Wir müssen mit García weitergehen. Wir können nicht zu den alten schlechten Methoden zurückkehren. Im Lebenslauf meines Onkel gibt es keinen einzigen dunklen Punkt.
    Er hat sich mit klugen Männern, mit ehrenhaften Männern umgeben – bis auf Manolos, diesen Schuft.«
    »Ein Erpresser?« forschte Justus nachdrücklich weiter.
    Santora nickte traurig. »Also gut. Ich werde es euch erzählen, und wenn ihr wißt, wo das Geheimnis des Spiegels ist, glaube ich, daß ihr es mir sagen werdet.«
    Santora blickte zu Juan Gómez hinüber. »Dieses Schwein dort auf dem Boden war der Diener von Diego Manolos. Ihr wißt, was er ist – ein Langfinger, ein feiger Dieb. Und jetzt sagt ihr mir, er sei auch noch ein Kindesentführer. Mich überrascht das nicht. Er ist gefährlich, herzlos und rücksichtslos. Zehn Jahre lang hat er Manolos gedient, also könnt ihr euch denken, was Manolos war.
    Señora Manolos, die Freundin von Señora Darnley, ist eine schöne Frau, aber Frauen sind manchmal töricht, wenn sie einen Ehepartner wählen. Sie hatte für ihren Irrtum viel zu leiden.«
    »Dummes Weib!« rief Juan Gómez.
    »Ruhe!« herrschte in Santora an. »In seiner Jugend war mein Onkel eine Zeitlang auch unklug. Viele junge Männer sind das.
    Er wurde nach Spanien auf die Universität geschickt. Manolos besaß den Spiegel des Magiers Chiavo. Er hatte ihn ganz legal gekauft, und vielleicht war das seine letzte anständige Handlung.
    Chiavo hatte aber tatsächlich einen Sohn, und dieser Sohn hatte wieder einen Sohn und so fort, bis zum letzten. Der letzte Nachkomme des Zauberers war kein Sohn, sondern eine Tochter.
    Sie heiratete nicht, und als Manolos sie aufspürte, war sie eine ganz arme alte Frau und wohnte in einer kleinen Stadt in Kastilien. Sie hatte den Zauberspiegel. Sie hatte den Spiegel und kein Geld, und Geld konnte sie brauchen. Manolos war selbst arm, aber jung, und er hatte Ideen, das muß man ihm lassen. Erborgte sich das Geld, um den Spiegel zu kaufen, und er ließ den Spiegel nach Madrid verfrachten. Überall redete er davon – in Cafés und in Vortragssälen. Er besaß den Spiegel des Chiavo.
    Die Geschichte sprach sich herum, und man wunderte sich allgemein. Konnte der Spiegel tatsächlich die Zukunft enthüllen?
    Manolos gab vor, der Spiegel verfüge tatsächlich über solche Kräfte. Er gab vor, er könne im Spiegel die Zukunft erblicken.
    Lange ging das nicht gut. Erst kamen einige Studenten von der Universität zu ihm, und er sagte ihnen Dinge voraus, die sich ereignen würden. Er stellte sehr ungenaue Behauptungen auf, aber die törichten jungen Leute wollten es ja glauben. Manchmal traf auch das ein, was er prophezeit hatte – oder etwas Ähnliches, so daß sie allmählich zu dem Glauben kamen, er sähe diese Dinge tatsächlich im Spiegel. Dann kamen die reichen Leute aus der Stadt, und auch ihnen machte Manolos Weissagungen. Und schließlich zeigte er sich von seiner üblen Seite. Er machte einem sehr alten, an Gicht leidenden Mann weis, er solle eine
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