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Die drei ??? und der unheimliche Drache

Die drei ??? und der unheimliche Drache

Titel: Die drei ??? und der unheimliche Drache
Autoren: Nick West
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drangen kreischend vor. Immer mehr tauchten auf, füllten das Gewölbe und drängten sich vor den Wänden. Arthur Shelby war herangekommen und starrte mit einem merkwürdigem Ausdruck auf dem blassen, sommersprossigen Gesicht die Wände an.
    Beide Morgans schossen jetzt drauflos.
    »Riesenameisen kommen aus dem Stein!« schrie der größere von ihnen. »Kugeln machen ihnen nichts aus. Bring uns hier raus, Shelby!«
    Shelby hob die Schultern und starrte auf das Ameisengewühl vor der Wand.
    Der andere Morgan packte ihn und fuchtelte wild mit dem Revolver. »Mach die Wand auf, Shelby, oder ich besorg’s dir. Wir müssen hier raus!«
    Shelby blickte ihn kalt an. Achselzuckend griff er in seine Tasche.
    Ein dünner, röhrenförmiger Gegenstand war in seiner Hand. Er steckte ihn in den Mund.
    Bob und Justus warteten auf das Schrillen einer Trillerpfeife. Zu hören war jedoch nichts. Langsam wich die Wand vor ihren Augen zurück.

    Ein lautloses Signal? Nun, die Wände haben anscheinend Ohren dafür. Und nicht allein die Wände. Bald lüftet sich das Geheimnis, doch ihr könnt ruhig schon ein wenig kombinieren.
    Vielleicht mit verschieden wahrnehmbaren Schallfrequenzen bei verschiedenen Säugetieren.

    »Los, Jack!«
    Die Brüder Morgan liefen auf die Öffnung zu und feuerten wie wild auf die Ameisen, deren Schreie ihnen entgegenhallten. Im nächsten Augenblick waren die Männer zwischen den hohen Wänden hindurchgerannt.
    »Lauft zu, ihr Idioten!« sagte Shelby höhnisch. Dann sah er mit sonderbar anerkennendem Blick zu Bob und Just hinüber.
    »Sehr schlau eingefädelt«, sagte er trocken. »Nur ein wenig zu schlau, meine jungen Freunde. Ihr habt mich um ein Vermögen gebracht, und ich sehe nicht ein, warum ich euch ungeschoren ziehen lassen sollte.«
    Er griff in seine andere Tasche. Diesmal holte er etwas Gefährlicheres heraus. Seine Augen blitzten.
    »Nicht schießen!« stieß Bob hervor.
    Ungerührt nickte Shelby den beiden zu. »Kommt runter, bitte.«
    Und als erst Justus, dann Bob herunterstieg, setzte er hinzu: »Das nächste Mal, wenn ihr ein Fahrzeug mit Busmotor entführen wollt, empfehle ich euch dringend, das Nachkuppeln beim Schalten zu üben. Dann läuft das Ding nämlich.«
    Beide Jungen waren herabgeklettert. Shelby wandte sich zu der Felswand, wo sie am dunkelsten war und wo der Lichtkegel herkam.
    »Und du mit deinem Projektor«, rief er, »halt den Film an und komm sofort hierher! Ich warne dich – ich habe einen Revolver!«
    Die Schreie im Gewölbe verstummten. Die Ameisen an der Wand zappelten und verschwanden.
    »Nicht schießen!« schrie Peter. »Ich komme schon.«
    Langsam kam er heran und warf Justus und Bob, die jetzt neben dem regungslosen Drachen standen, einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Ist er wirklich nicht echt?« fragte er Justus.
    Justus schüttelte den Kopf.
    »Ebenso wenig wie deine Riesenameisen«, fuhr Shelby dazwischen. Er sah die Jungen und dann den Revolver in seiner Hand an. »Es tut mir leid, Jungen, wirklich. Aber ihr hättet euch nicht herausnehmen dürfen, hier herumzuschnüffeln –«
    Er unterbrach sich. Sein ausgestreckter Arm zitterte. Ein lautes, unheimliches Geheul schwoll im Tunnel an.
    »Aaaaaaaahuuuuuuuuhuuuuh!«
    »Nein! Nicht schon wieder!« schrie Shelby. Rasch griff er in die Tasche und zog das dünne Röhrchen heraus, das er schon zuvorbenutzt hatte. Er steckte es sich zwischen die Lippen. Auch jetzt war nichts zu hören.
    Aber die gewaltigen Felswände rasselten zusammen. Justus hatte angespannt gehorcht und sah befriedigt aus. Er knipste seine Lampe an. Im gleißenden Lichtkegel sahen sie riesige Geschöpfe in großen Sätzen herankommen – mit glühenden Augen, auf-gerissenem Maul und drohend gebleckten Fangzähnen.
    »Da!« schrie Peter. »Die Bestien –« Dann holte er tief Luft und grinste verlegen. »Ich meine – die Hunde«, schloß er. »Mann, war ich blöd!«
    Auch Arthur Shelby holte resigniert Atem. »Zu spät«, stieß er hervor.
    Das erste der Tiere kam mit fröhlichem Gebell angesprungen. Der lange buschige Schwanz peitschte in wilden Bögen durch die Luft.
    Das rötliche Fell glänzte.
    »Rover!« rief Justus. »Er ist wieder da.«
    Der große Setter beachtete Justs ausgestreckte Hand überhaupt nicht, sondern schoß auf Shelby los. Der rothaarige Mann wich mit vorgehaltenem Revolver zurück. »Weg da, Rover«, stieß er hervor. »Ich sag’s dir zum letzen Mal – geh nach Haus!«
    Der große Hund umtanzte den Mann in wilden Sprüngen.
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