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Die drei ???, und der schreiende Nebel

Die drei ???, und der schreiende Nebel

Titel: Die drei ???, und der schreiende Nebel
Autoren: H Buchna
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Hank Tornby leise, während er nervös über den Schaft einer doppelläufigen Schrotflinte strich.
    »Warum kommt denn keiner mit?«, fragte Justus verständnislos, während er zusammen mit seinen Kollegen und Mr Brewster auf den fernen Hügel zulief.
    »Sie wissen, dass es sinnlos ist«, erklärte der Professor schnaufend. »Es beginnt immer auf diese Weise: Erst zeigt sich der Nebel aus weiter Entfernung, so als wolle er uns einschüchtern. Wenn man versucht, ihn zu erreichen, verschwindet er kurz vorher. Danach vergehen einige Stunden, bis er urplötzlich wieder auftaucht und über den Ort herfällt.«
    »Die Schreie!«, rief Bob. »Hört ihr das?«
    Tatsächlich erscholl nun ein entsetzliches Geschrei aus den Tiefen des Nebels und wurde immer lauter. Doch es kam genau so, wie es der Professor prophezeit hatte: Als Peter, der Schnellste von ihnen, nur noch einen Steinwurf entfernt war, verflüchtigte sich der weiße Schleier und die Schreie verebbten. Kurz darauf hatten sie alle den Hügel erreicht und blickten sich um.
    »Nichts«, stellte der Zweite Detektiv ungläubig fest. »Kein Nebel, keine Spuren, gar nichts.«
    Kopfschüttelnd ging Justus einige Male im Kreis herum, stocherte mit einem Finger in der Erde und trat mehrmals fest mit dem Fuß auf. »Hier ist tatsächlich nichts zu entdecken. Überaus staunenswert …«
    Als sie umkehrten und auf Fort Stockburn zugingen, wirkte der Ort in der flirrenden Luft wie eine Fata Morgana, die genau wie der Nebel in der nächsten Sekunde vom Erdboden verschwinden könnte. Die Einwohner hatten sich wieder in ihre Häuser zurückgezogen. Nichts regte sich, kein Vogel war am Himmel zu sehen. Es fehlte nur noch ein umherrollender Tumbleweedstrauch, um den Eindruck grenzenloser Einsamkeit vollkommen zu machen. Seit die Schreie aufgehört hatten, lag bleierne Stille über dem Land. Trotz der Wüstentemperaturen lief Peter eine Gänsehaut über den Rücken. Nach den grässlichen Schreien wirkte diese völlige Totenstille umso gespenstischer. Ihm kam es so vor, als habe jemand ein riesiges schalldichtes Glas über sie gestülpt, unter dem sich wie in einem gewaltigen Treibhaus die Hitze staute. Hitze und Furcht.
    Kurz darauf saßen sie alle wieder im Wohnzimmer des Professors beisammen und erfrischten sich mit einer neuen Kanne Limonade. Mr Brewster wirkte nun sehr angespannt.
    »Es ist alles so unfassbar. Dieser Nebel … zerstört Fort Stockburn.« Er seufzte leise. »Es sind ja ohnehin nur noch so wenige hier. Und seit Beginn der Vorfälle bröckelt selbst dieser harte Kern. In den vergangenen Tagen haben bereits fünfundzwanzig von ihnen den Ort verlassen. Wenn dieser Irrsinn nicht aufhört, werden auch die Übrigen bald aufgeben.«
    Justus blickte den Professor mitfühlend an. »Mr Brewster, wirsind fest entschlossen, diesen Vorgängen auf den Grund zu gehen. Aber dafür brauchen wir mehr Einzelheiten. Erzählen Sie uns, wie das alles begann.«
    »Das war vor zehn Tagen. Ich hatte es gerade halbwegs geschafft, das Vertrauen der Leute hier zu gewinnen, da tauchte zum ersten Mal der Nebel auf.« Mr Brewster seufzte erneut. »Einige hier sind deshalb der Meinung, dass ich das Unheil über Fort Stockburn gebracht habe.«
    »Das ist doch völliger Unsinn«, erwiderte Justus.
    »Natürlich ist es das. Aber in Notlagen suchen die Menschen eben ein greifbares Ventil für ihre Angst.« Der Professor erhob sich, ging zu einem wuchtigen Schreibtisch und öffnete eine Schublade, aus der er einen schmalen Ordner nahm. Mit diesem kam er zurück und reichte Justus eine verschmutzte Stadtkarte von Rapid City.
    »Das hier fand ich am Morgen nach dem ersten Nebelvorfall vor meinem Haus, beschwert mit einem Stein.«
    Vorsichtig entfaltete Justus die Karte. Überrascht erkannten die Detektive, dass der Flughafen von Rapid City mit roter Farbe eingekreist worden war. Darunter stand: ›Abflug!‹
    »Das ist deutlich«, murmelte Peter.
    »Vier Tage später tauchte der Nebel zum zweiten Mal auf. Kurz darauf entdeckte ich draußen das hier.«
    Der Professor entnahm dem Ordner ein Polaroidfoto. Auf der Fotografie war Mr Brewsters Tür zu sehen, an der in großen roten Lettern ›Schuldig!‹ geschrieben stand.
    »Nicht gerade sehr dezent«, kommentierte Justus.
    »Wahrhaftig nicht«, stimmte Mr Brewster zu. »Nach dem dritten Vorfall wurde es dann noch deutlicher.« Er reichte den Jungen ein weiteres Foto, auf dem die Rückseite des Hauses zu sehen war. An der hölzernen Fassade war, wiederum in
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